Usedomer Literaturtage starten mit "Liebeserklärung an die Demokratie"
Von Historiker Christopher Clark über Literaturkritikerin Thea Dorn bis zur Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk: Im Mai lesen wieder zahlreiche Autorinnen und Autoren auf Usedom. Den Auftakt macht heute ein Gespräch mit Theaterregisseur Peter Stein über die Demokratie in Zeiten ihrer Gefährdung.
Das Wort "Zeitenwende" war im vergangenen Jahr in aller Munde. Die Usedomer Literaturtage blicken in diesem Jahr auf Wenden in der Geschichte - und wie Literatur und Kunst damit umgehen. Am 6. Mai kommt Christopher Clark nach Usedom. Der Historiker hat sich in seinen letzten beiden Büchern "Von Zeit und Macht" und "Gefangene der Zeit" viel mit Wendepunkten der Geschichte beschäftigt. Im Gespräch mit Andreas Kossert blickt er auf unterschiedliche Zeitenwenden in der europäischen und deutschen Geschichte.
Liebeserklärung an die Demokratie
Aischylos' "Orestie" wird gerne als Geburtsstunde der Demokratie in der Literatur bezeichnet. Mit seiner Übersetzung des Werkes wurde Theater- und Opernregisseur Peter Stein zum gerühmten Interpreten der griechischen Götterwelt. Das Gespräch zum Auftakt der Usedomer Literaturtage am 3. Mai wird laut Veranstalter "eine Liebeserklärung an die Demokratie in Zeiten ihrer Gefährdung sowie literarische Sternstunde mit einer Legende".
"Empusion": Olga Tokarczuk stellt ihren "Zauberberg"-Roman vor
Mit einer Zeitenwende in der Geschichte beschäftigt sich auch die polnische Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Am 27. Mai stellt sie bei den Usedomer Literaturtagen ihren neuen Roman "Empusion" das erste Mal in Deutschland vor. Ähnlich wie in Thomas Manns "Zauberberg" geht es in ein Sanatorium für Lungenkrankheiten. Allerdings nicht in die Schweiz, sondern nach Niederschlesien. Aber auch Tokarczuks Roman spielt im Vorfeld des Ersten Weltkriegs. Mieczyslaw, Student aus Lemberg, hofft, dass eine neuartige Behandlung seine Schwindsucht heilen wird. Wie in Thomas Manns "Zauberberg" sprechen die versammelten Kranken aus ganz Europa unermüdlich miteinander, ob es Krieg in Europa geben werde.
Thea Dorn über Menschen in Zeiten des Ausnahmezustands
Kriegsbilder, Katastrophen, Pandemien - die Nachrichtenlage geht vielen Menschen nahe. Emotional und tiefsinnig entfaltet Thea Dorn in ihrem Buch "Trost - Briefe an Max" das Seelenpanorama eines Menschen in Zeiten des Ausnahmezustands. Bei den Usedomer Literaturtagen liest die Philosophin und Literaturkritikerin am 5. Mai in Zinnowitz aus ihrem neuen Buch vor.
Preisträgerin Sofi Oksanen blickt in die Geschichte Estlands
Von den großen Zeitenwenden in der Geschichte Estlands erzählt Sofi Oksanen, die in diesem Jahr mit dem Usedomer Literaturpreis ausgezeichnet wird. In ihrem Roman "Fegefeuer" erzählt sie anhand einer sehr alten und einer sehr jungen Frau, deren Geschichten auf tragische Weise miteinander verbunden sind - von 1936 bis zum Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa. "In ihrem Gesamtwerk verknüpft Sofi Oksanen mit Finnland und Estland zwei europäische Länder und mit diesen beiden gleichzeitig historische Räume mit einer sozial-kulturellen Gegenwart. Sie macht diese in einem transnationalen und zutiefst europäischen Kontext erleb- und erfahrbar", begründete die Jury die Vergabe. Die Preisverleihung mit Lesung findet am 6. Mai im Seebad Ahlbeck statt.
Usedomer Literaturtage starten mit "Liebeserklärung an die Demokratie"
Von Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk über Thea Dorn bis zum Historiker Christopher Clark. Im Mai lesen wieder zahlreiche Autorinnen und Autoren auf Usedom.
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Usedom
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