Teile der Barlach-Statue gestohlen: Neuer Aufstellungstermin im Juli

Stand: 21.04.2023 12:50 Uhr

In knapp einem Monat hätte sie in Güstrow aufgestellt werden sollen. Das verschiebt sich nun, denn Teile der Ernst Barlach-Statue sind aus einer Gießerei in Ziesendorf bei Schwaan gestohlen worden.

Das Ganze ist kurz vor Ostern passiert - jetzt kann es aber weiter gehen und auch ein neuer Termin, wann die Statue in Güstrow zwischen dem Stadtmuseum und dem Ernst-Barlach-Theater aufgestellt werden soll, steht fest. Ein Gespräch mit dem Künstler Henning Spitzer, der die Statue der Stadt Güstrow geschenkt hat.

Herr Spitzer, eigentlich sollte es der 12. Mai werden - wann bekommt Güstrow stattdessen seine neue Statue?

Henning Spitzer: Die Bronzegießer sehen den 8. Juli als einen möglichen Termin.

Wie stressig wird denn die Zeit bis dahin? Die Gießerei muss ja den Unterleib jetzt noch mal neu anfertigen.

Spitzer: Genau. Ich war vor zwei Wochen vor Ort und habe die Figur als Ganzes sehen können. Es ging um die Montage der einzelnen Teile, und einige dieser Teile waren lose, sie waren noch nicht fest montiert. Diese Teile, das sind die Beine und der Sockel, wurden nun entwendet. Das ist die halbe Figur, und das muss nun neu gemacht werden. Das ist ein ambitionierter Zeitrahmen, das in ungefähr zwei Monaten fertigzustellen, aber ich traue ihnen das zu.

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Der Künstler Henning Spitzer arbeitet an einer Figur  Foto: Axel Seitz

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Sie sind jetzt schon sehr lange mit dem Projekt befasst. Wie war das für Sie, als Sie erfahren haben, dass Teile der Statue gestohlen worden waren?

Spitzer: Ich konnte es erst einmal gar nicht fassen. Ich war anschließend richtig traurig, habe versucht, das irgendwie aufzunehmen, dachte, das ist ein schlechter Aprilscherz. Aber die ganze Gießerei war ausgeräumt, alles, was irgendwie tragbar war, wurde gestohlen. Ich bin mit den Gedanken bei den Gießern - die sind existenziell ruiniert. Da ist zum einen der Wert der Bronze, aber noch viel mehr der Wert dieser monatelangen Arbeit, die aufwendige Umformung, die einfach zunichte ist.

Der Gesamtschaden liegt bei 50.000 Euro. Wie kann sich die Gießerei besser schützen, damit so ein Einbruch nicht gleich noch mal passiert?

Spitzer: Das weiß ich im Einzelnen nicht, wie die Gießer das machen werden. Sicherlich werden sie an Alarmanlagen und ähnliches denken. Sie wissen selber noch nicht, wie sie überhaupt da wieder Fuß fassen können. Aber sie haben noch vor Ostern angefangen, die Originalteile die ich wieder angeliefert habe, erneut abzuformen. Ich hoffe einfach, dass das bis zur Aufstellung nicht noch mal passiert.

Finanziell hat das keine Auswirkungen für Sie. Die Spendengelder, die zur Herstellung der Statue geflossen sind, sind noch nicht an die Gießerei übergeben worden, richtig?

Spitzer: Ja, das ist richtig. Das trägt alles die Gießerei oder die Versicherung. Die Spender haben keinerlei Nachteile.

Das Interview führte Golo Schmiedt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 20.04.2023 | 19:30 Uhr

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