St. Petri Dom in Schleswig: Eine Orgel von Marcussen & Søn
Der St.-Petri-Dom in Schleswig präsentiert sich mit zwei Orgeln: einer von Marcussen/Schuke und einer von Detlef Kleuker.
Die Geschichte dieser Orgel reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück - und ist ein Auf und Ab. Denn viele Pfeifen gingen mit der Zeit verloren, mehrere Umbauten wurden durchgeführt und das gesamte Instrument in vielen einzelnen Schritten, von mehreren Orgelbauern stetig erweitert. Seit einer ersten, sehr aufwändigen Restaurierung im Jahr 1610 blieben aber zumindest Teile des inneren Tragwerks und des Prospekts unverändert.
Im Jahr 1839 erfolgte dann der Neubau durch Marcussen & Reuter. Das dänische Orgelbauunternehmen (heute bekannt als Marcussen & Søn) verwendete auch den alten Pfeifenbestand. Doch die Odyssee für die Orgel ging weiter: 1886 wurde das Instrument wegen Sanierungsmaßnahmen an der Westwand ins nördliche Seitenschiff versetzt und 1893 wieder am alten Ort aufgebaut - allerdings ohne das Rückpositiv. Es folgten weitere Umbauten und schließlich ein teurer, aber notwendige Neubau 1963 durch die Firma Marcussen: Viele Mixturen und farbige Zungenstimmen in allen Werken zeichneten das Instrument damals als eine Neobarockorgel aus, mit einem Werk von solider Bauweise und aus hochwertigen Materialien. Doch der Zustand des Instruments verschlechterte sich binnen weniger Jahre.
Die Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke wurde beauftragt, das Instrument umfassend zu restaurieren. Seit 2010 erstrahlt nun im Schleswiger Dom eine Orgel, die den neobarocken Charakter des Instruments bewahrt, der als stilbildend und erhaltenswert betrachtet wird. Als klangliches Fundament für das Hauptwerk dient wieder das Prinzipal 16′ im Prospekt und wie als Kontrapunkt zum Alten verfügt der neue Spieltisch über eine elektronische Setzeranlage mit 30.000 Speicherplätzen.
Die Kleuker-Orgel
Außerdem bekam der St. Petri Dom 1966 eine Chororgel. Detlef Kleuker baute sie an der Nordseite ein - mit 13 Registern, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind. Der Prospekt des Hauptwerks ist - seiner Entstehungszeit entsprechend - modern und schlicht gestaltet. Dies ist Kleukers typische Handschrift: Denn die Arbeiten des Flensburger Orgelbauers waren meist norddeutsche Barockorgeln hinter modernen, kantigen Gehäusen mit traditionellen, häufig neobarocken Dispositionen. Die Revision der Chororgel in St. Petri durch Kurt Quathamer im Jahr 2003 brachte dem Instrument eine Umverteilung einiger Register, zwei neue Flötenstimmen und einen Dulzian (eine alte Form des Fagotts) sowie einen Tremulanten (zur Erzeugung eines Tremolos).