VIDEO: Doch keine neue Oper am Baakenhöft? (3 Min)

Opernhaus in der Hafencity? Die Kritik wird wieder lauter

Stand: 06.02.2025 16:05 Uhr

330 Millionen Euro - so viel will Klaus-Michael Kühne der Stadt Hamburg für ein neues Opernhaus schenken. Darüber sollte eine Vereinbarung zwischen ihm und der Stadt geschlossen werden. Aus der wurde nun erstmal nichts. Dafür mehren sich die kritischen Stimmen.

Schon als der Hamburger Milliardär Kühne im vergangenen Jahr seine Idee von einem von ihm finanzierten neuen Opernhaus in der Hafencity publik werden ließ, hagelte es Kritik. Die Kulturbehörde stieg dennoch in Verhandlungen ein. Nun aber ließ der Mäzen einen Notartermin platzen, bei dem die mit 330 Millionen Euro größte Einzelspende in der Geschichte der Stadt unterzeichnet werden sollte. Die Diskussion um Standort, Finanzierung und Sinnhaftigkeit eines Neubaus ist damit aber wieder neu entbrannt.

Weitere Informationen
Ein Gelände in der Hafencity Hamburg auf einer Landzunge, die Baakenhöft mit einem niedrigen Gebäude und Anlegern © x

Die "Kühne-Oper" in Hamburg - nicht um jeden Preis!

Braucht Hamburg eine Oper in der Hafencity? Und wie hoch ist das finanzielle Risiko für die Stadt? Ein Kommentar von Daniel Kaiser. mehr

Linke nennt Kühnes Angebot "vergiftetes Geschenk"

Heike Sudmann von der Fraktion der Linken in der Bürgerschaft nennt Kühnes Angebot ein "vergiftetes Geschenk". Kühne würde die Stadt nach und nach kaufen und ganz alleine entscheiden, was wo gebaut wird. Der Denkmalverein hält es weder baukulturell noch finanziell für verantwortbar, die alte Staatsoper einer unklaren Zukunft zu überlassen und stattdessen für viel Geld einen Neubau in die Hafencity zu stellen.

Der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne. © dpa picture alliance Foto: Thomas Reiner
AUDIO: Bekommt Hamburg eine Oper als Geschenk? (3 Min)

Zusammen mit Professoren und Architekten fordert der Denkmalverein den Senat auf, die Öffentlichkeit sowohl über den aktuellen Sanierungsbedarf des Gebäudes als auch über die Gesamtkosten eines möglichen Neubaus zu informieren. "Eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit ist die Voraussetzung für jede weitere mögliche Konsequenz", hieß es.

Jürgen Zimmerer, Kolonialismus-Forscher an der Universität Hamburg, kritisiert den geplanten Standort am Baakenhöft. Dies sei ein zentraler authentischer Ort der Erinnerung an koloniale Verbrechen in Deutschland, der mit einer Oper zu einem Ort des Vergnügens werden würde.

Weitere Informationen
Der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne. © dpa picture alliance Foto: Thomas Reiner
2 Min

Kommentar: Die Kühne Oper - nicht um jeden Preis!

Braucht Hamburg eine Oper in der Hafencity? Und wie hoch ist das finanzielle Risiko für die Stadt? Ein Kommentar von Daniel Kaiser. 2 Min

Forderung nach "belastbarer" Planung

Kritik äußert auch der Hamburger Steuerzahlerbund. Dessen Landesvorsitzender Sascha Mummenhoff forderte vom Senat eine seriöse und belastbare Planung. Das Angebot von Kühne, Hamburg eine Oper zu spendieren, klinge im ersten Moment zwar wie ein Sechser im Lotto, "doch in Wahrheit bringt dieses 'Geschenk' enorme Risiken mit sich - vor allem für die Steuerzahler". Großprojekte seien in Hamburg notorisch anfällig für Kostenexplosionen und Verzögerungen. 

Weitere Informationen
Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken
3 Min

Aus der Traum? Kritik an Kühne-Oper in Hamburg nimmt zu

Nach dem geplatzten Termin von Klaus-Michael Kühne und der Stadt zu einer möglichen Schenkung des Milliardärs werden die kritischen Stimmen lauter. 3 Min

Zu den Gründen für die kurzfristige Absage des Notartermins antwortete die Kühne-Stiftung auf Anfrage des NDR Landesfunkhauses Hamburg schriftlich: Bei der Endfassung des komplizierten Vertrages seien noch offene Fragen aufgetaucht, sodass weitere Gespräche folgen müssten. "Die Kühne-Stiftung bekennt sich nach wie vor zu ihrem Projekt, allerdings muss die Aufteilung der wirtschaftlichen Belastungen und Risiken aus unserer Sicht überdacht werden", heißt es weiter.

Kulturbehörde hält an internen Gesprächen fest

Ein Sprecher der Kulturbehörde sagte: "Wir sind die letzten Monate gut damit gefahren, dass wir interne Gespräche intern führen. Das halten wir auch weiter so." Schon am Montag hatte er mitgeteilt, dass die Gespräche über den Neubau einer Oper weiter andauern. "Kühne-Stiftung und Stadt reden weiterhin über die Möglichkeit, im Rahmen einer Schenkung durch die Stiftung auf dem Baakenhöft eine neue Oper für Hamburg zu bauen", hieß es.

Ziel sei es, ein architektonisch herausragendes Gebäude zu schaffen, das beste Bedingungen für die Hamburgische Staatsoper bieten und diesen besonderen Ort an der Elbe für alle zugänglich machen soll. "Damit dies gelingt, ist es wichtig, von Anfang an eine gute vertragliche Grundlage zu finden, die alle Interessen berücksichtigt. Hierzu dauern die Gespräche an", hieß es. Die sollen allerdings erst nach der Bürgerschaftswahl am 2. März weitergehen.

Mit Informationen von Daniel Kaiser.

Weitere Informationen
Eine alte Aufnahme, auf der Klaus-Michael-Kühne - ein Mann mit grauen Haaren, Anzug und vollem Körper - mit drei weiteren Personen posiert. © Screenshot
7 Min

Kühne-Oper: Bekommt Hamburg ein neues Opernhaus?

Investor und HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne will dafür 350 Millionen Euro springen lassen. Dazu im Interview: NDR Experte Peter Kleffmann. 7 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Hamburg Journal | 04.02.2025 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Theater

Oper

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur erzählt die Geschichte von Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mann und Frau sitzen am Tisch und trinken Tee. © NDR Foto: Christian Spielmann

Tee mit Warum - Die Philosophie und wir

Bei einem Becher Tee philosophieren unsere Hosts über die großen Fragen. Denise M‘ Baye und Sebastian Friedrich diskutieren mit Philosophen und Menschen aus dem Alltag. mehr

Mehr Kultur

Auf dem Buchcover von "Die drei ??? und das Geheimnis von Black Mesa" reitet ein Cowboy in den Sonnenuntergang. © Kosmos Verlag

"Drei ???": Alter Fall nach über 50 Jahren beendet

Der Autor C.R. Rodenwald hat aus einem US-Exposé von 1969 einen Roman im Stil der frühen Folgen des Jugendbuch-Klassikers geschrieben. mehr