Oasis-Tickets: Ärger über "Dynamic Pricing" & Ticket-Wiederverkäufe
Der nicht autorisierte Weiterverkauf von Tickets sorgt für neue Aufregung um die Oasis-Konzerte im Sommer 2025. Wenn es nach den Veranstaltern geht, sollen Eintrittskarten von nicht autorisierten Ticketbörsen storniert werden.
Die Konzerte von Oasis im Sommer 2025 sorgen seit Wochen für Begeisterung und Vorfreude bei Fans der Kultband - aber auch für Frust, Ärger und sogar politische Initiativen. Der Grund dafür: die Ticketpreise. Sie waren durch sogenanntes "Dynamic Pricing" bereits auf einen Schlag hunderte Pfund teurer geworden. Dann kam noch der nicht autorisierte Weiterverkauf dazu.
Fans sollen vor Abzocke geschützt werden
Zwischen 200 und 4.000 Euro kosten zum Beispiel Tickets für das Oasis-Konzert im Juli in Manchester auf der Online-Ticketbörse viagogo. Doch wenn es nach der Band und den Veranstaltern geht, sollen diese Tickets bald ungültig werden. Das Unternehmen Ticketmaster hat angekündigt, Eintrittskarten zu stornieren, wenn sie auf Weiterverkaufs-Plattformen auftauchen. Damit sollen Fans vor Abzocke geschützt werden.
Das sei erstmal ein guter Gedanke, denn Online-Ticketbörsen seien oft nicht besonders kundenfreundlich, sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale: "Die Plattformen sind in dem Fall nur die Vermittler. Das Geschäft kommt dann mit einer anderen Privatperson zustande." Da komme die Frage auf, ob man überhaupt deren Daten habe. "Aber auch die Frage: Welche Ansprüche habe ich eigentlich gegen diese Person? Denn ein schlechtes Geschäft begründet noch keinen Anspruch."
Schaden für die ganze Branche
Die Praktiken von Ticketbörsen stehen schon länger in der Kritik. Zuletzt verbot ein Münchener Gericht der Plattform viagogo, für Fußballspiele sogenannte Leer-Tickets anzubieten, also einen Weiterverkauf schon vor dem offiziellen Verkaufsstart. Eintrittskarten dienten als Spekulations-Objekte - und die Fans zahlen drauf. "Es ist so, dass das Geld eigentlich bei irgendjemandem landet, der keinen Mehrwert bringt, sondern einfach nur diese Möglichkeit ausnutzt, ein Gut kurzfristig zu verknappen", sagt Johannes Ulbricht, Justiziar beim Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, BDKV. "Da fühlen sich die Leute ausgenutzt und das ist für uns als Branche schlecht, weil das die allgemeine Zufriedenheit des Publikums verringert", betont Ulbricht. Das führe zwar nicht unmittelbar zu einem wirtschaftlichen Schaden bei den Veranstaltern. Die würden die Tickets schließlich zum Normalpreis verkaufen. Aber es verärgert die Konzertbesucher, so Ulbricht.
"Dem Künstler blutet das Herz, wenn Fans nicht eingelassen werden"
Johannes Ulbricht begrüßt den Vorstoß von Oasis und Ticketmaster: Tickets stornieren, die nicht auf der offiziellen Resale-Plattform angeboten werden. Das sei erstmal gut für Fans auf Ticket-Suche. Sie gingen kein Risiko ein, ein ungültiges Ticket zu kaufen. So werde derjenige, der Tickets aktiv für den Zweitmarkt gekauft hat, zum Verlierer und nicht ein Kartenkäufer. "Dem Künstler blutet natürlich das Herz, wenn die größten Fans, die ganz viel Geld für ein Ticket bezahlt haben, vielleicht aus der Ferne angereist sind, nicht eingelassen werden sollen. Das ist eine Katastrophe. Das versuchen wir zu verhindern, von daher ist dieser Oasis-Ansatz erstmal ein guter", sagt Ulbricht.
Tickets personalisieren - Schwarzmarkt bekämpfen
Dass ein Ticket bei Krankheit unkompliziert weiterverkauft werden kann, dass sei selbstverständlich - da sind sich der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft und die Verbraucherzentrale einig. Die Personalisierung von Tickets und seriöse Plattformen sind dabei Bausteine bei der Bekämpfung des florierenden Schwarzmarktes. "Grundsätzlich finde ich es gut, wenn von den Veranstaltern selbst die Plattformen angeboten werden, auf denen man die Karten weiterverkaufen kann", betont Julia Rehberg. Ob dadurch dann für die Verbraucher erhebliche Kosten entstehen, müsse man im Auge behalten. "Es darf natürlich nicht dazu führen, dass man sich irgendwelche Gebühren ausdenkt, mit denen man dann die Verbraucher belastet."
Ticketmaster verdient zweimal
Auf der offiziellen Resale-Seite für die Oasis-Tickets gibt es momentan keine Angebote. Fans berichten online, wie sie ihr Browserfenster minütlich aktualisieren, um kein Angebot zu verpassen. Hier kosten die Tickets nicht mehr als im ursprünglichen Verkauf. Zusätzlich zahlen Käufer*innen aber noch eine Gebühr von zehn bis 15 Prozent. Der Konzern Ticketmaster verdient also beim Weiterverkauf noch ein zweites Mal gut mit.