"Hamburg soll vibrieren" - Kultur-Aktionswoche zur Europawahl
Die Hamburger Kulturszene plant nach Informationen von NDR 90,3 zur Europa- und Bezirkswahl am 9. Juni eine große Aktionswoche. 100 Einrichtungen machen mit. Auch die Techno-Marching-Band Meute ist mit einer Parade im Stadtteil Osdorf dabei.
Es wird überall in Hamburg Flashmobs, Konzerte, Ausstellungen und Diskussionen geben, sagt Ansgar Wimmer von der Alfred-Toepfer-Stiftung, einer der Organisatoren: "Hamburg soll vibrieren. Die Kultureinrichtungen der Stadt haben sich entschieden, so auf das Wählen hinzuweisen - überparteilich und ohne Wahlempfehlung, aber mit dem festen Wunsch, die Demokratie zu stärken."
Von Thalia bis Abaton: Breites Kulturbündnis fürs Wählen
Die Aktionswoche startet am 3. Juni mit einem großen Sonderkonzert in der Elbphilharmonie. Dazu wollen die Veranstalter 100 Initiativen aus der ganzen Stadt einladen. "Wir wollen damit einen Gesprächsanlass in den Vereinen schaffen, damit zum Beispiel im Schachclub, in der Fußballmannschaft, aber auch in der migrantischen Community konstruktiv über die Wahl gesprochen wird", erklärt Wimmer. Das hochkarätige Programm für das Elbphilharmonie-Konzert entsteht gerade. Überhaupt wächst die Aktionswoche "GoVote" jeden Tag. Das Thalia Theater ist schon dabei, das Ohnsorg-Theater ebenfalls, wie auch viele Museen, die Nordkirche, das Abaton-Kino und die Bücherhallen sowie viele Stiftungen.
Lagerfeuer-Konzerte und Poetry Slam in den Stadtteilen
Besonders wichtig im Programm ist das Engagement der Stadtteilkultur, das Corinne Eichner organisiert. "Es wird Chöre geben, die die Botschaft singend in das Viertel tragen, einen Poetry Slam, eine Theater-Performance, ein Lagerfeuerkonzert", erläutert Eichner. Auf dem Programm stehe auch ein griechischer Abend, an dem an die Anfänge der Demokratie erinnert werde. "Das Programm ist wirklich vielfältig und hoffentlich auch für alle!"
Kultur als Demokratie-Wecker
Interessant ist: Die Aktionswoche ist keine Idee aus der Politik, sondern die Kulturschaffenden haben selbst zueinander gefunden. Das Thema liege einfach in der Luft, sagt Ansgar Wimmer. "GoVote" sei weder ein Verein noch eine dauerhafte Initiative, sondern das spontane Sich-Zusammenfinden von Menschen aus Zivilgesellschaft, Stiftungen und Vereinen, die sagen: Das Thema ist zu wichtig, als dass man das im Liegestuhl verschläft. "Deshalb wollen wir die Leute wachkriegen. Und was gibt es Besseres als Kultur", sagt Wimmer.
Neue Großdemo für Demokratie am 7. Juni geplant
Das Traditionsschiff Rickmer Rickmers wird beim Hamburger Hafengeburtstag voraussichtlich den Wahlaufruf "GoVote" zeigen, und auch auf den Lastern eines Getränkegroßhandels in Hamburg wird er zu sehen sein. Das große Ziel ist, die Menschen in der Stadt über die Wahl ins Gespräch zu bringen. In die Aktionswoche fallen auch die Pläne für eine neue große Demo der Kirchen, Gewerkschaften und Organisationen für Demokratie am 7. Juni.