Der Norden feiert 250 Jahre Caspar David Friedrich
Vor 250 Jahren ist mit Caspar David Friedrich der bedeutendste Künstler der Romantik in Greifswald auf die Welt gekommen. Das große Jubiläumsjahr wird an vielen Orten im Norden gefeiert.
Sie sind nicht zu übersehen, die in knalligem orange gehaltenen Plakate zur großen Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Zwischen dem Hauptbahnhof und der Galerie der Gegenwart ist in diesen Tagen eine wahre Völkerwanderung zu beobachten. Tausende wollen die umfassendeste Schau mit Werken des Greifswalder Künstlers seit langem sehen, die unter dem Titel "Kunst für eine neue Zeit" unter anderem mit zahlreichen ikonischen Schlüsselwerken aufwarten kann. So sorgt etwa das Gemälde "Mönch am Meer", eine Leihgabe der Alten Nationalgalerie in Berlin, für richtige Mona-Lisa-Vibes in Hamburg, so voll wird es zeitweise vor dem Ausnahmewerk. Wird es aufgrund seiner radikalen Bildsprache auch als "Altarbild des modernen Menschen" bezeichnet. Ein zweiter Teil der Ausstellung widmet sich ganz und gar der zeitgenössichen Rezeption des Künstlers. Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle ist bis zum 01. April 2024 zu sehen.
Geburtsstadt Greifswald: Veranstaltungen das gesamte Jahr über
Greifswald, viel mehr als nur die Geburtsstadt des Künstlers, wird das gesamte Jahr über den berühmten Sohn der Stadt feiern. Das Caspar-David-Friedrich-Zentrum hat als Personalmuseum zum Leben, Werk und Wirken des Künstlers einen das komplette Jahr umfassenden Fest-Fahrplan aufgestellt: So werden im Laufe des Jahres fünf verschiedene Ausstellungen zu sehen sein, darunter die Jubiläumsausstellung "Caspar David Friedrich: Das verlorene Leben der Bilder", welche vom 05. Mai bis zum 13. Oktober gezeigt wird. Hinzu kommen zahlreiche Führungen, Workshops, Lesungen und Vorträge, die sukzessive in den Programmkalender des Hauses aufgenommen werden.
Kreative Begegnungen: Kammerspiel, Figurentheater und Kunstreise zu Fuß
Auch das Pommersche Landesmuseum in Greifswald gehört zu den zahlreichen Kultureinrichtungen- und orten, die sich an den Feierlichkeiten beteiligen. Insgesamt sollen 250 Veranstaltungen zum 250. Geburtstag in der gesamten Stadt organisiert werden. Das Landesmuseum beteiligt sich zum Beispiel mit einem Figurentheater für Kinder zum Werk des Künstlers. Außerdem gibt es eine Kooperation mit dem Theater Vorpommern, das im Landesmuseum das Kammerspiel "Wanderers Nachtlied" aufführen wird: So lernt das Publikum den alten und kranken Friedrich kurz vor seinem Tod in Dresden kennen, der - ermutigt von einer Freundin - sein Leben und vor allem auch schöne Zeiten seines Lebens Revue passieren lässt. Auch ausstellungstechnisch geht das Pommersche Landesmuseum 2024 "all in" und wird gleich drei Sonderausstellungen zeigen, die sich auf verschiedene Art und Weise mit Werk und Leben des Künstlers befassen. Außerdem wird es ab März eine "Kunstreise zu Fuß" - in Anlehnung an Friedrichs Wanderungen - geben.
Programm auch in Schwerin
Mitte des Jahres kann sich das Pommersche Landesmuseum unter anderem über eine Leihgabe der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern (SSGK M-V) freuen: von April bis August ist das Gemälde "Winterlandschaft" zu Gast. Zuvor ist es in Hamburg, danach in Dresden zu sehen. Auch die SSGK M-V begehen das Jubiläumsjahr: Am 25. Januar stellt die Kuratorin und stellvertretende Direktorin des Pommerschen Landesmuseums Birte Frenssen im Kulturforum Schleswig-Holstein-Haus Einblicke in die neuesten Forschungsergebnisse rund um das Werk des weltberühmten Künstlers und Mitbegründers der Romantik vor. Am 7. März lädt das Staatliche Museum Schwerin zum Kino-Abend ein. In Kooperation mit dem Verein "Kino unterm Dach" wird der Dokumentar-Spielfilm "Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit" von Peter Schamoni gezeigt. Der Film aus dem Jahre 1986 entstand in Zusammenarbeit mit der DEFA. Viele Szenen wurden an Originalschauplätzen gedreht, an denen Friedrich gewirkt hat, unter anderem in Greifswald, Neubrandenburg und auf der Insel Rügen.
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: gleich zwei Uraufführungen mit Bezug zu Friedrich
Auch die Konzertveranstalter im Norden befassen sich mit dem Künstler der Romantik: So warten die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gleich mit zwei Uraufführungen auf, die von Gemälden des Meisters inspiriert wurden. Beide Kompositionen sind im Auftrag der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald entstanden. Für das Stück "Eismeer. Konzertante Dichtung in drei Sätzen nach dem Gemälde 'Das Eismeer' von Caspar David Friedrich für Saxofonquartett, Vibraphon und Streicher" konnte Christian Jost als Komponist gewonnen werden. Es wird am 26. Juli 2024 im Greifswalder Dom vom Zürcher Kammerorchester mit Daniel Hope und dem SIGNUM saxophone quartet erstmals aufgeführt. Auch das Eröffnungskonzert der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern am 14. Juni mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Martin Fröst beginnt mit einem Werk, das Caspar David Friedrich ehrt. Die traditionell jede Saison neu komponierte Festspielouvertüre stammt in diesem Jahr von der Komponistin Konstantia Gourzi und trägt den Titel "Mondaufgang am Meer" nach dem gleichnamigen Bild Friedrichs.
Kryptakonzerte im Hamburger Michel
Auch die Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg bietet in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle und Kultur.Punkt St. Michaelis mehrere Veranstaltungen rund um das Leben Friedrichs an. So werden verschiedene Sujets des Künstlers unter anderem bei Konzertabenden mit Bildbetrachtung aufgegriffen: Etwa der Wald als Symbol und Sehnsuchtsort, verfallene Orte oder die Symbolik der Nacht. Ebenso gibt es Vorträge zum Leben des Künstlers und in Kooperation mit Musik am Michel Kombi-Abende mit Musik und Information.
Landesmuseum Hannnover will einzigartigen Tageszeiten-Zyklus zeigen
Auch im Landesmuseum Hannoverwird Caspar David Friedrich im großen Jubiläumsjahr eine Rolle spielen. Das Landesmuseum ist laut Auskunft des Hauses der einzige Ort, an dem sich ein vollständiger Tageszeiten-Zyklus von Caspar David Friedrich erhalten hat. Dieses herausragende Quartett soll daher voraussichtlich im Herbst im Rahmen einer Sonderpräsentation gezeigt werden.
Behnhaus Drägerhaus in Lübeck beteiligt an großen Schauen des Jahres
Das Museum Behnhaus Drägerhaus aus dem Verbund der LÜBECKER MUSEEN stellt Gemälde von Caspar David Friedrich aus seiner Sammlung („Kügelgens Grab“, Küstenlandschaft im Morgenlicht“, „Mondnacht am Strand mit Fischern“ und „Schiffe auf der Reede“) für die großen Juiläumsschauen des Jahres zu Verfügung. Drei davon sind zu Beginn des Jahres an die Hamburger Kunsthalle ausgeliehen. Zwei davon reisen anschließend nach Berlin zur Alten Nationalgalerie weiter. Pünktlich zum 250. Geburtstag des Malers am 5. September sollen sie aber alle wieder zurück in Lübeck sein - wobei zu diesem Zeitpunkt lediglich das Gemälde „Kügelgens Grab“ noch in Dresden sein könnte.
Ausstellung in Lübeck und Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler
Daher wird das Haus ab Anfang September bis Ende 2024 seine Friedrich-Gemälde, ergänzt um drei Aquarelle im Zusammenhang mit den anderen Romantikern (unter anderem Carus, Blechen, Richter) im Rahmen einer Sammlungspräsentation mit Fokus auf Friedrichs 250. Geburtstag zeigen. Außerdem beteiligt sich das Haus an einem kreativen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, dabei können Kinder und Jugendliche je nach Altersstufe selbst kreativ werden: malen, dichten, schreiben und gestalten - natürlich haben alle Aufgaben einen direkten Bezug zum Werk und Leben Caspar David Friedrichs. Die besten Arbeiten werden sogar in einer Ausstellung in Greifswald präsentiert - auf die Gewinnerinnen und Gewinner warten außerdem tolle Sachpreise.
Kunsthalle Bremen setzt Akzente zum Jubiläum
Auch die Kunsthalle Bremen setzt im Jubiläumsjahr passende Akzente: In der Familienausstellung "WILD!", die ab dem 9. März 2024 zu sehen ist, wird die selten gezeigte Federzeichnung "Schlafender Knabe" von Caspar David Friedrich aus dem Jahre 1802 präsentiert. Außerdem hat das Haus eine CD produziert, die sich mit der Künstlerfreundschaft zwischen Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus befasst. Sie ist im Museumshop des Hauses zu erweben. Auch der "Kunstsalon" am 30. Oktober wird sich mit Caspar David Friedrich befassen. Zum Jahresabschluss gibt es eine Kooperation mit dem Sendesaal Bremen, wo am 1. Dezember ein musikalischer Vortragsabend stattfinden wird. Auch die Kunsthalle Bremen verleiht zum 250. Geburtstag des Malers Werke aus der Sammlung an Ausstellungen in Deutschland: so ist "Das Friedhofstor" in Berlin und Dresden und das "Felsental" in Hamburg und danach in Berlin zu sehen.