Ahrenshooper Kunstauktion feiert 50. Ausgabe: "Von Anfang an ein Riesenerfolg"
Am Wochenende kommt zum 50. Mal in Ahrenshoop Kunst unter den Hammer. Einer der Mitbegründer der Ahrenshooper Kunstauktion ist der Kunsthändler Rüdiger Küttner. Im Gespräch mit NDR Kultur erzählt er von der allerersten Auktion, die 1971 stattfand.
Herr Küttner, wie ist es dazu gekommen, dass Sie damals gesagt haben: Ach, wir könnten doch eigentlich mal eine Kunstauktion machen?
Rüdiger Küttner: Eigentlich genau so, wie Sie es sagen. Wir waren mit Ahrenshoop schon immer eng verbunden. Das waren damals Malwine Hoerisch, die uns in einem der schönsten Künstlerhäuser am Schifferberg in Ahrenshoop beherbergte, und Jürgen Marten. Wir drei haben im Prinzip diese Auktion aus der Taufe gehoben und haben dabei nicht an eine 50. Ausgabe gedacht, sondern wollten einfach mal was probieren. Wir hatten viele Kontakte zu vielen Künstlern und wollten mal das Experiment machen.
Wie müssen wir uns diese erste Auktion vorstellen?
Küttner: Wir hatten alles eifrig vorbereitet und eingesammelt. Wir hatten noch keinen Katalog dazu, aber immerhin schon ein erstes Plakat, ganz einfach und schlicht. Es gab mehr oder weniger eine Zettelwirtschaft, auf denen jeweils die Exponate beschrieben wurden. Und dann haben wir die jeweiligen Grafiken in der Vorbesichtigung im Kunstkarten an Wäscheleinen aufgehangen, wieder eingesammelt und schließlich auf der Wiese verauktioniert. Es war von Anfang an ein Riesenerfolg, alle waren begeistert und haben gesteigert, und ich glaube, wir haben beim ersten Mal alles verkauft.
Ging es da schon um große Summen oder war das so, dass man sich mit ein paar DDR-Mark ein Bild mitnehmen konnte?
Küttner: Ja, das war in dem Bereich, es ging nicht um große Summen. Es ging allerdings um ein paar Erfahrungen, die wir dabei gemacht haben. Ich glaube, das war auch eine der ersten Auktionen, die es in der DDR insgesamt gegeben hat, auf jeden Fall im zeitgenössischen Bereich.
Sie sind heute 80 Jahre alt, waren fünf Jahrzehnte lang Kunsthändler in der DDR und in der BRD, also in unterschiedlichen Systemen. Welche Veränderungen haben Sie festgestellt?
Küttner: Es hat sich natürlich viel verändert, angefangen beim Geld und bei den Abrechnungen. Wir haben mit unserer Galerie nach der Wende unser Programm einfach fortgesetzt. Unser Programm war damals natürlich Kunst der DDR - wie sollte es vorher anders sein? So war es dann aber auch danach, und es war die richtige Entscheidung. Das, was wir in der DDR uns alles leisten konnten, ohne dass uns die roten Zahlen um die Köpfe flogen - das war dann vorbei, das war anders. Wir mussten also wirklich Ergebnisse bringen, und da war uns Bernhard Heisig zum Beispiel unglaublich hilfreich, weil er ein bisschen auch Zugpferd war für andere Künstler, die sagten: Wenn Heisig weiterhin mitmacht, machen wir auch mit. Das hat natürlich auch kommerziell ganz erfreuliche Ergebnisse gebracht.
Das Interview führte Jan Wiedemann. Die 50. Ahrenshooper Kunstauktion findet am 3. August in Ahrenshoop statt. Alle Arbeiten können bis zur Auktion täglich zwischen 10 und 18 Uhr bereits im Kunstkaten und in der Strandhalle besichtigt werden.