Ein afghanischer Polizist inspiziert die ausgebrannten Wracks der bombardierten Tanklastzüge, September 2009 © picture-alliance/ dpa Foto: Jawed Kargar

Der Luftangriff in Kundus

Sendung: ZeitZeichen | 04.09.2019 | 20:15 Uhr | von Pfaff, Thomas
15 Min | Verfügbar bis 31.12.2099

Es ist der blutigste deutsche Militäreinsatz seit dem Zweiten Weltkrieg: Vermutlich sterben dabei 142 Menschen, unter ihnen 91 Zivilisten. Der deutsche Bundeswehr-Kommandeur Oberst Georg Klein lässt von zwei US-Kampfjets Bomben abwerfen auf zwei von Taliban entführte und in einer Furt steckengebliebene Tanklastwagen und eine dabeistehende Menschenmenge.

Er hofft, dabei möglichst viele und hochrangige Talibankämpfer zu töten. Doch am Ort sind in dieser Nacht längst auch viele Bewohner aus umliegenden Dörfern, die sich mit Benzin versorgen wollen.

Später stellt sich heraus: Beim Einsatz wurden die eigenen NATO-Regeln gebrochen, die amerikanischen Piloten hatten dringend vom Bombeneinsatz abgeraten - und Bundeswehr und Bundesregierung versuchen nachher, das zu vertuschen.

Der damalige Verteidigungsminister Jung tritt zurück, ein Staatssekretär und der Generalinspekteur der Bundeswehr werden entlassen - der SPIEGEL resümiert: "Wo im Zuge einer tödlichen militärischen Operation derart fundamentale Einsatzregeln gebrochen werden, wo letztlich ohne Not, ohne eine unmittelbare Gefahr Bomben auf eine Menschenmenge abgeworfen werden, ist ein Verbrechen anzuzeigen."

Autor: Thomas Pfaff
Redaktion: Ronald Feisel

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