Stolperstein 7: "Von denen gab's keine Namen, Zahlen, Nummern"
Der Zeitzeuge: Hermann Langbein
Hermann Langbein, geboren am 18. Mai 1912 in Wien, trat bereits 1933 der KPÖ, der Kommunistischen Partei Österreichs bei und kämpfte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
1938 floh er nach Frankreich und schloss sich dort den internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg gegen die Errichtung einer Diktatur unter Franco an. 1939 geriet er in französische Internierungshaft und wurde von dort – nach der Besetzung Frankreichs – 1941 nach Deutschland ausgeliefert.
Zunächst brachte man ihn ins KZ Dachau und beschäftigte ihn dort als Häftlingsschreiber im Krankenrevier; 1942 wurde er ins KZ Auschwitz überstellt.
Mitte April 1945, nach der Befreiung der Lager, sprang er aus einem Evakuierungstransport und flüchtete mit einem Fahrrad nach Österreich. Hermann Langbein arbeitete später als Historiker und war Mitbegründer des Internationalen Auschwitz Komitees. Durch sein großes Engagement wurde er oft als Sprachrohr von Auschwitz-Überlebenden wie Opfern verstanden. 1967 wurde er von Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" geehrt. Hermann Langbein verstarb am 24. Oktober 1995 in Wien.
Der Künstler: Friedemann Zschiedrich
Friedemann Zschiedrich entschied sich bei seinem O-Ton für klassischen Trickfilm. Mit einem Marker per Hand gezeichnet und später animiert zeigt die schwarz-weiße Welt den Arbeitsalltag Langbeins in der Schreibstube. Der Schrecken seiner Tätigkeit wird vor allem durch nicht enden wollende Zahlenberge und Listen dargestellt, als Metapher für die Unermesslichkeit des Grauens das dahinter steht.
Der Künstler zeigt auf seiner Webseite eine große Bandbreite von Arbeiten zwischen künstlerisch und kommerziell.