Kolumne: Hör mal 'n beten to "Wat schall man seggen..."
Heiko Kroll packt ein heißes Eisen an, nämlich die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache.
"Wat schall man seggen..."
In't Schrieven un Snacken ward je al 'n ganze Wiel dorop acht', wat dat dorbi geschlechterneutral togeiht. Gendern seggt man dorto, 'n ingelsched Woord, wat dat in't Ingelsche mit de düütsche Bedüüdung gor ni gifft. Annerlei.
Nu is dat overs so, wat dat mit dat Gendern ni överall klappt. In ganz wichtige Berieke klappt dat ni. So hebbt uns' Football-Fruun vöriged Johr de Europameisterschop knapp an England verlorn. Overs liekers se Fruun sünd, snackt man vun 'n "Mannschop", dat mutt doch an un för sick 'n "Fruuschop" ween oder noch beter; 'n "Footballer*Innenschop". Hmm.
Un denn gifft dat je ook den Snack, dat 'n Fohrtüch "unbemannt" is, wenn dor blots Fruunslüüd in sitten doht. Jo, richti, unbemannt is dat - overs je ni unbeminscht. Dor mööt de Sprookweetenschopler*Innen nochmol bi. Veellicht snackt man irgendwann je ook vun "Päpst*Innen", sülms wenn in Oogenblick blots Mannslüüd Papst warrn dörft.
Blick op de Märkenwelt
Dat gifft overs noch veel mehr Bispeele för Probleem' mit dat Gendern. So kann man sick frogen, wat 'n männliche Fee in't Märchen is. Fee*Innen to seggen, mokt je ni würkli Sinn. Doröver schull man nodinken, dormit de Kinner vun Anfang an richti gendert. Overs veellicht gifft dat männliche Feen jüst so weni as dat Gegenstück vun't "Sandmännchen", dat Sandweibchen also.
Un worüm seggt man Gott, de Herr? Gott is doch för alle dor. In de Höll' is dat ook ni beter. Dor regeert de Düüvel, un vun Fruunquote hett de Dorste noch nix heuert.
Jo, mi dücht, dat gifft noch veel to dohn…
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.