Kolumne: Hör mal 'n beten to "Al wedder düsse Tied"
Thomas Lenz wird beim Sinnieren über die Advents- und Weihnachtszeit ganz warm ums Herz.
"Al wedder düsse Tied"
Al wedder düsse Tied. Wiehnachtsmaand Dezember.
Al wedder düsse Tied. Tau Markt gahn, Gläuhwien drinken.
Al wedder düsse Tied. Rönnen un Jachten, Fräten, Fiern, Daun un Drieben. Kein Tied in de hillig Tied. Kein Tied för't heimelig sein. Ein Fründ, ein Preister, seggt: "Wat bün ik froh, wenn Wiehnachten vörbi is!" Ümmer wedder, jedet Johr. Twüschen Leeder singen, Kunzert, Adventcafé un Gottesdienst mit Krippenspäl un Nikolaus vörweg, dor blifft nix frie, för Kopp un Säl, an friege Stunn’, för’t sik besinnen un sik verhalen.
De een so, de anner so
Al wedder düsse Tied. Ein anner seggt: Ik bün allein, vun wägen Frünnen- un Fomilienfest. Ji koent mi mal, ik wanner ut, wo't warm is un tauminnst de Strand mi röppt. Allein ünner Sünn is ümmer noch beter, as einsam ünner Schnei.
Al wedder düsse Tied. Un noch ein Fründ: Wat fiert de, wat freugt he sik. Dat heile Johr hendörch kunn Wiehnacht sein, Advent, mit Antenbraden, Kranz un Boom, för em de schönsten Daag vun't Johr. Woans geiht Di dat, mi un twüschen uns?
De Balance mutt passig sien
Stell Di dat Läben eins as Waagschaal vör! So ein vun düsse olle Ort, de ok Justitia in Hännen höllt. De moet schier in de Waag sein, dormit kein Schlagsied kümmt un Schaden du nich nimmst. Liggen in de een Schaal schwor Maleschen, süük sien, Hospital un Doden-Dinken, moetst du de anner Schaal mit Witzen füllen, mit Frünnen un Lebensmaud, bet allens wedder in de Waag kümmt.
Drückt tau väl Arbeid een Schaal rünner, moetst in de anner friege Tied rin schmieten. Böhrt tau väl Fiern en Sied daal, moet in de anner Arbeid liggen. Hoch de Tassen hier un fasten dor. Bet allens wedder in de Waag kümmt. Twee Sieden, een Läben. Een Medallje, allens hüürt dorto. Ok so’n Gedanken.
Al wedder düsse Tied.
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.