Stand: 13.01.2025 05:30 Uhr

Kolumne: Hör mal 'n beten to "Leevde analog"

Matthias Stührwoldt im Portrait  Foto: Lornz Lorenzen
De Melkbuer Matthias Stührwoldt is nich blots dör't Radio bekannt, sünnern ok op Bühnen in'n heelen Noorden ünnerwegens. Sien Geschichten un Vertellen fallt em tomeist bi't Melken in.

Matthias Stührwoldt ist kein Fan von Dating-Portalen. Davon abgesehen, gab es die auch noch gar nicht, als er seine Traumfrau kennenlernte.

Zwei Hände formen ein Herz, im Hintergrund ein Strand. © Addictive Stock / photocase.de Foto: Addictive Stock / photocase.de
AUDIO: Leevde analog (2 Min)

"Leevde analog"

Mien Fru un ik, wi sünd nu 33 Johren verheirat, un kennen lehrt hebbt wi uns komplett analog, 35 Johren is dat her. Dor geev dat sowat as Dating-Plattformen noch nich.

Nee, wi hebbt uns in een Kita dropen, nich, weil wi dor as Kinner weren, nee, wi hebbt dor arbeit, in de Igelgrupp. Ik weer de Igel-Zivi, un Birte weer de Igel-Johrespraktikantin. Een Johr lang hebbt wi jeden Morgen in Morgenkreis dat Leed sungen: "Wenn sich zwei Igel küssen, dann müssen müssen müssen sie ganz ganz fein behutsam sein." Un dat hebbt wi solang sungen, bit wi uns an't End vun uns Kitajohr dat erste Mol küsst hebbt. Vull analog.

Fröher allens analog, hüüt allens digital

Hebbt den ok bald heirat. Ok vull analog. Dormols harrn wi sogor noch een Dörpskrog, ok vull analog. Dorhin hebbt mien Schwagers Birte entführt, ik schull ehr utlösen, aver ik harr gor nich markt, dat se weg weer. Man dat is een anner Geschicht. Weer knapp, aver is nochmol goot gahn.

Wenn ik nu mit Lüüd schnack, de köttens een nieden Partner oder een niede Partnerin funnen hebbt, denn seggt se oftins: Wi hebbt uns int Internet kennen lehrt. So as een Bekannten nülichs. Zack, poor Stünnen chatten, zack, se kümmt över't Wochenend, zack, se treckt bi em in, zack, se is schwanger, zack, dat Gör is dor, zack, se hett een nieden, zack, in't Internet kennen lehrt, zack, se is wedder weg.

Na all de Johren jümmers noch eenig

Ik meen, machmol geiht dat jo ok goot. Villich geiht dat öfter goot, as ik mi vörstellen kann. Aver wenn ik doran denk, wat een Fründin mi över all de Kerdls vertellt hett, de se över Datingplattformen dropen harr - ik meen, dor weer een dorbi, de hett sik ümmer för een Woch Kaffee op Vörrat kokt un denn bi Bedarf in de Microwell warm mokt, geiht dat noch perverser? - also ik jedenfalls heff mit mien Fru schnackt, un wi weren uns eenig:

Schietegol, wat wi noch glücklich miteenanner sünd oder nich, schietegol, wat wi uns noch lieden mögt oder nich, schietegol, wat wi uns noch utstahn künnt oder nich. Wi blievt tohopen. Op düssen Datingmist hebbt wi keen Bock!

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Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.

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Junge Frau flüstert einem Mann etwas ins Ohr. © Fotolia.com Foto: olly

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Hör mal 'n beten to | 13.01.2025 | 10:40 Uhr

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Plattdeutsch

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