Stand: 11.11.2024 05:30 Uhr

Kolumne: Hör mal 'n beten to "Olymp un Hades"

Lornz Lorenzen ist Redakteur für Heimat/Kultur/Sprachen in Kiel. Er sitzt in einem Restaurant und blickt in die Kamera. Im Hintergrund sind verschwommen junge Menschen zu sehen. © Lorenzen Foto: Carolin Lorenzen
Lornz Lorenzen is mit Plattdüütsch an de Westküst opwussen.

Das schlechte Gewissen treibt Lornz Lorenzen ins Fitnessstudio. Beim Cardio-Training kommt er schnell an seine Grenzen, aber er gibt nicht auf.

Eine Gruppe von Menschen läuft in einem Fitnessstudio auf Laufbändern © Fotolia, Mircea.Netea Foto: Mircea.Netea
AUDIO: Olymp un Hades (2 Min)

"Olymp un Hades"

Noch en Etage, noch en Stockwark... immer wieter. De Puls stiggt, ik kumm in'n Sweet, dütt Treppenhus nimmt schienbor keen Enn. Ik mutt spontan an'n holländischen Künstler Maurits Cornelis Escher - kort MC Escher - dinken, sien affsurd Treppenhuus, wat he tekend hett, wo man immer weer dor ankümmt, vun wo ut man losmarscheert is. De Illusion vun'n unendlich Trepp.

Ik dörff nich torüch fallen, nee, ik mutt un ik will wieter maken, as dee dor baven. Baven över mien Kopp in't Fitnesstudio bummelt en Bildschirm mit schöne Minschen, fitte Minschen. Schön, fit un dörchtraineert. Se wedderhalen de immer glieke Bewegen, in een Sleuf, een Sleuf. Un ik bün bang, dat de Sleuf an mien rechte Turnschoh sik nu endgültig lööst, dat ik nu doröver stolper un henfallen do - pienlich weer dat.

Lever liggen as sporteln

Man noch geiht dat. De immer glieke Bewegen, en Sleuf. Un bi al dat "immer wedder" fallt mi nu op, dat sik wull doch wat ännert. De schönen Minschen dor baven maken nich blots een Soort vun Liegestütz, de je al lang nich mehr Liegestütz heeten, sünnern "Push-Ups."

"Push Up, Push Up, Push up!" Bi dat Wort: Liegestütz - düükert je tominnst noch wat vun de Utgangspositschoon op, in de man geern wedder torüch fallen wörr. "Lorenzen, nich dröömen!", bölkt mien innern Schwienhund, "keen Tied för semantisch Speelkraam". Denn de schöne Minschen dor baven wiesen mi nu denn Liegestütz - Push Up - Pistolero-Move!

Vun nix kummt nix

Hoch mit'n Body, de Arms utstreken, un den Bodden - ganz easy mit de Wiesfingers antippen - denn de nächste Liegestütz, un de nächste un noch een. Un dat geiht wedder vun vörn los, vun vörn los, los. Ik kiek na baven. Na den Olymp hen. Kira, Elena, Tina un Mark so optimistisch, so strotzend vun Energie. Noch mehr Stockwarken, noch mehr Stufen to'n Glück, wat ik erstiegen schall, mutt, will. Ik will.

Un Kira, Tina un Mark turnt wieter. Maakt se dor en eenarmig Handstand? Un Elena, seh ik dat richtig, jump se ut'n Stand tatsächli en Meter hoch - as en Flummi. Ik wedderhhal de immer glieke Bewegen. Wenn een in den Olymp will, mutt een eers dörch den Hades, Step by step . Man ik, ik kumm dor wull ni nich an.

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Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.

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Junge Frau flüstert einem Mann etwas ins Ohr. © Fotolia.com Foto: olly

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Hör mal 'n beten to | 11.11.2024 | 10:40 Uhr

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