Kolumne: Hör mal 'n beten to "Wiehnachtsboom-Geheemnis"
Um Weihnachten gibt es viele mystische Geschichten und Märchen. Eine Geheimnis aus seiner Familie hat Ralf Spreckels erst spät entdeckt.
"Wiehnachtsboom-Geheemnis"
Mit een so heel schöön Wiehnachtsfest harr ik nich rekent, domals as Modder jeden Groschen ümdreihn müss, dormit se för uns wat in de Supp to krömen harr.
Vadder arbeidslos, Wiehnachten keem neger. Wi wüssen, dat dat grote Geschenke nich geven kunn. Vadder tröck morgens in't Holt un güng de Wooldarbeider to Hand. Geld geev dat nich, aver Brennholt kunn he mitnehmen. So harrn wi tominnst de Stuuv warm.
Een Dannenboom gifft nich - oder doch?
Kort vör Hilligavend keen Wiehnachtsboom. De poor Mark kunn Modder nich överspoorn. Wi an't beddeln: "Vadder, kannst du keen ut'n Woold mitbringen?" He hett uns de Bööm in den Bökenwoold wiest, Dannbööm weern dor nich twischen. Stimmung tohuus weer in Emmer. In Keller!
An 24. kort vör Meddag - Vadder sä nix, sust mit Rad los un stünn na ne halve Stünn mit'n Boom vör de Döör. Harr twee Spitzen, weer krumm, aver 'n Dannboom! "Sonderpries", sä Vadder stolt. Modder harr dat op'n Kieker: "Ahn Geld?" hett se flustert un heemlich 'ne Traan wegwischt. Wi all fix an't Boom smücken!
Een johrteihntelang wohrtet Geheemnis
Bescherung: Vadder Hanschen, Modder Nylonstrümp! Mit Naht! Wi Jungs Bööker un för uns Öllern harrn wi ne Krüff bastelt mit de hillig Familie un 'n poor Schoop. Vele Johr hebbt wi dacht, dat Vadder den Boom klaut harr. Nie över snackt. Bit he uns - ok an en Hilligavend - verraden hett, dat he em domals intuscht hett. Egentlich schull Modder twee Geschenken kriegen: Nylonstrümp un en feinen Schaal. De Schaal bleev op de Streck.
Op Vadders wiehnachtliche "Bicht", dat he 'n ehrlichen Minschen is, jo… müssen wi eerst Afbeed doon un denn mit em anstöten. Lecker Wiehnachtspunsch! Un wedder en besünners schöne Hilligavend.
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.