Zum Start in Paris: So viel Schleswig-Holstein steckt in Olympia
Bei den Olympischen Spielen in Paris beginnt mit der Eröffnungsfeier heute ein Kindheitstraum für viele Teilnehmer. So auch für die Segler Alica Stuhlemmer und Paul Kohlhoff - zwei von 25 Athleten aus Schleswig-Holstein.
Für Florian Unruh aus Fockbek bei Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sind es bereits die zweiten Olympischen Spiele, an denen der Bogenschütze teilnimmt. Sein Markenzeichen lautet: "Mich bringt nicht so schnell etwas aus der Ruhe." Für einen Bogenschützen eine grundlegende Voraussetzung, vor allem bei Olympia. Denn den Modus bei den Olympischen Spielen beschreibt Unruh als "brutal für die Sportler, aber attraktiv für die Zuschauer". Im K.o.-System geht es Richtung Finale. Nur drei Schüsse entscheiden über das Weiterkommen oder das Olympia-Aus.
Unruh sieht sich sehr gut vorbereitet und sagt: "Natürlich ist mein Ziel eine Medaille, am besten die goldene, aber ich bin vor allem dann zufrieden, wenn ich meine beste Leistung zeigen kann." Ob ihm das gelingen wird? Am kommenden Dienstag beginnen die Wettkämpfe der Bogenschützen, am 4. August geht es dann um die Medaillen.
Team aus Kiel segelt in Marseille
Einen Tag vorher steht für Alica Stuhlemmer und Paul Kohlhoff die erste Wettfahrt vor Marseille an. Die Segelwettbewerbe sind für alle Teilnehmer eine echte Herausforderung, denn die Bedingungen vor der südfranzösischen Mittelmeermetropole können sich fast minütlich verändern. "Wir waren mehr als 100 Tage in Marseille", blickt der Kieler Kohlhoff auf intensive Trainingseinheiten zurück. Der 29-Jährige und die vier Jahre jüngere Alica Stuhlemmer sind ein eingespieltes Team, das haben sie mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Spielen vor drei Jahren in Tokio unter Beweis gestellt.
"Wir segeln schon seit acht Jahren zusammen. Das ist bei uns wie eine gute Geschwister-Beziehung. In manchen Dingen unterscheiden wir uns, aber wir sind beide sehr ehrgeizig und trainieren hart für unsere Ziele", so Alica Stuhlemmer. Ob das intensive Training mit einer Medaille belohnt wird, entscheidet sich in ihrer Bootsklasse, dem Nacra 17, im Medal-Race am 7. August.
Vier Schleswig-Holsteiner in der Handball-Mannschaft
Hart arbeiten und dabei immer wieder kleinere und größere Verletzungen wegstecken - das ist fast schon Alltag für die Handballprofis. Die deutsche Mannschaft hat sich für die Spiele qualifiziert und startet am Sonnabend mit der Vorrundenpartie gegen Schweden in das Olympische Turnier. Mit dabei im deutschen Team sind gleich vier Schleswig-Holsteiner: Mannschaftskapitän Johannes Golla von der SG Flensburg-Handewitt, der Neu-Kieler Andreas Wolff sowie Rune Dahmke vom THW Kiel und der aus Bad Schwartau stammende Juri Knorr, der in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar-Löwen unter Vertrag steht.
Die Hoffnung auf eine Medaille ist gestiegen, nachdem die deutsche Mannschaft in der Vorbereitung neben Ungarn und Japan auch Frankreich besiegen konnte. Doch die Top-Favoriten für das Finale am 11. August sind weiterhin der Gastgeber Frankreich und das sehr starke Team aus Dänemark.
Letztes Mal Olympia für Kerber
Für die in Kiel aufgewachsene Tennisspielerin Angelique Kerber werden es ganz besondere Olympische Spiele. Einen Tag vor der Eröffnungsfeier am Freitag hat die 36-Jährige bekannt gegeben, dass sie nach den Spielen in Paris ihre Karriere beenden wird. Kerber blickt auf 21 Profijahre mit vielen großen Erfolgen zurück. Sie gewann drei der vier Grand Slam-Turniere. Bei den Australian Open und US Open war sie 2016 erfolgreich, zwei Jahre später triumphierte sie in Wimbledon. Zudem gewann Kerber bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 die Silbermedaille. Mit einer weiteren Medaille die Karriere zu beenden, das wäre der ganz große Traum - der olympische Traum.