"Traum und Ziel deckungsgleich": Wolff heiß auf Olympia-Gold
Torhüter Andreas Wolff, der ab der kommenden Saison wieder beim THW Kiel spielt, ist der Olympia-Experte unter den deutschen Handballern. Der 33-Jährige, der 2016 mit der DHB-Auswahl Bronze gewann, träumt nun sogar von Gold in Paris.
Wolffs Olympia-Lust dringt kurz vor dem Start der Frankreich-Mission aus jeder Pore. "Je länger man drüber nachdenkt, desto nervöser wird man zwar. Aber irgendwann tritt auch der Fokus auf das Sportliche ein", sagt der Routinier, der zum dritten Mal bei Olympia dabei ist. Sobald er und seine Kollegen in der kommenden Woche die ersten Schritte im Olympischen Dorf gegangen seien, werde "ein bisschen Handball-Alltag" einkehren.
Bevor das Turnier endlich beginnt, sind Wolff und seine Mitspieler aber noch bei ihren finalen Formtests gefordert. Am Freitag (17.15 Uhr) trifft das DHB-Team in Stuttgart auf Ungarn, die Generalprobe steigt dann an gleicher Stelle gegen Vorrundengegner Japan am Sonntag (17.30 Uhr). Auf den Keeper kommt in Paris und später Lille, wo die K.o.-Runde des Handballturniers ausgetragen wird, eine Schlüsselrolle zu. Er ist einer der wenigen Weltklasse-Spieler beim EM-Vierten. Mit seinen spektakulären Paraden kann Wolff wie kein Zweiter Spiele im Alleingang entscheiden.
Wolff: "Wir können auch Spitzenmannschaften schlagen"
Doch in den kommenden Tagen und Wochen wird der Europameister von 2016 auch mit all seiner Erfahrung gefragt sein. Olympische Spiele haben neben Wolff bislang nämlich nur Kapitän Johannes Golla, Spielmacher Juri Knorr und Kreisläufer Jannik Kohlbacher als Teilnehmer erlebt. Wolff ist der Einzige, der sich schon eine Olympia-Medaille umhängen durfte.
"Es ist das schwierigste Turnier, das du spielen kannst", weiß Wolff, der vor drei Jahren in Tokio auch beim schmerzhaften Viertelfinal-Aus gegen Ägypten zwischen den Pfosten stand. Angst macht ihm die enorme Qualitätsdichte aber nicht. "Wenn wir den Hunger, den Ehrgeiz und den Willen aus dem Training ins Turnier tragen können, können wir auch die Spitzenmannschaften schlagen." So wie beim 35:30 am vergangenen Wochenende gegen Europameister und Olympiasieger Frankreich - ein Erfolg, den Wolff aber nicht überbewerten möchte. Als Olympia-Kenner weiß er um die Unterschiede zu einem Spiel unter den fünf Ringen.
Wolff im Zenit seines Könnens
Der Zeitpunkt für eine olympische Sternstunde könnte kaum besser sein. Wolff steht im Zenit seines Könnens, nach dem Turnier wechselt er zurück zum deutschen Rekordmeister THW Kiel. Nicht auszuschließen, dass die Sommerspiele von Paris, seine dritten, die letzten seiner Karriere werden könnten.
"Traum und Ziel sind deckungsgleich: Natürlich die Goldmedaille", sagt der 33-Jährige. Dass es nicht leicht wird, liegt für ihn auf der Hand: "Als deutsche Handball-Nationalmannschaft räume ich uns aber immer mindestens Außenseiterchancen ein."