Hannover 96: Zu Hause hui, auswärts pfui
Hannover 96 zeigt in der zweiten Fußball-Bundesliga weiter zwei Gesichter. Mit dieser gemischten Bilanz wird es schwer, das angestrebte Ziel Bundesliga-Rückkehr zu erreichen.
Kenan Kocak war bedient: "Ich bin generell enttäuscht über die Performance der Mannschaft. Das war schon ein sehr, sehr schlechtes Spiel von uns. Eines der schlechtesten, seit ich hier bin", sagte der Trainer von Hannover 96 auf nach der Auswärtspleite in Fürth. Das 1:4 war bereits die dritte Niederlage im dritten Auswärtsspiel der Saison. Zu Hause hingegen präsentierte sich 96 bislang souverän und gewann gegen Karlsruhe (2:0), Braunschweig (4:1) und Düsseldorf (3:0) alle drei Heimspiele. Eine Erklärung für die wechselhaften Leistungen hat Kocak bislang nicht: "Das werden wir mit den Jungs besprechen müssen."
Auswärtsschwäche aus der Vorsaison setzt sich fort
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass in dieser frühen Phase der Saison - erst sechs von 34 Spieltagen sind absolviert - natürlich noch nichts verloren ist. Der Rückstand auf Rang zwei beträgt lediglich zwei Zähler. Doch schon in der vergangenen Saison verspielte Hannover den Aufstieg vor allem auswärts - lediglich in acht von 17 Gastspielen punkteten die Niedersachsen (sieben Siege, ein Remis, neun Niederlagen). Insofern irrt Kapitän Dominik Kaiser, wenn er im "Sportbuzzer" nur von "Schwankungen" sprach und erklärte: "Wir haben eine Auswärtsschwäche bislang nicht thematisiert."
96 fehlt Ordnung im Abwehrchaos
Das sollten die Niedersachsen dringend tun, und zudem auch über die erschreckende Abwehrleistung in Fürth reden. "Wir sind in keine Zweikämpfe gekommen, beziehungsweise haben gar keine geführt", analysierte 96-Keeper Michael Esser, der als einziger Hannoveraner Normalform zeigte. Trainer Kocak stellte berechtigterweise fest, wie bitter es für einen Aufstiegsaspiranten sei, "wenn unser Torwart der beste Mann ist".
Die Außenverteidiger Sei Muroya und Kingsley Schindler wurden permanent überrannt. Wobei entlastend angemerkt sei: Muroya musste auf der ungewohnten linken Seite ran und Schindler hat seine Stärken ohnehin eher in der Offensive. In der Zentrale bekam der hochgelobte Simon Falette keine Ordnung in das Chaos, Timo Hübers war überdies nach einem Zweikampf angeschlagen. Für Esser war das Fürth-Spiel wie ein Déjà-Vu aus der Bundesliga-Saison 2018/2019, als er ebenfalls meist bester 96-Akteur war, am Ende aber den Abstieg in die Zweite Liga nicht verhindern konnte.
Was allerdings Mut macht: Die nächste 96-Ligapartie ist ein Heimspiel, am Sonnabend gastiert Erzgebirge Aue am Maschsee. Das nächste Auswärtsspiel führt die Niedersachsen am 22. November zu den Würzburger Kickers. Dort hat 96 in dieser Saison schon einmal gespielt - und gewonnen: In der ersten Runde des DFB-Pokals setzte sich die Kocak-Elf mit 3:2 durch.