Hannover zieht souverän in die zweite Pokalrunde ein
Hannover 96 hat bei den Würzburger Kickers die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Der Fußball-Zweitligist siegte am Montagabend vor (fast) leeren Rängen mit 3:2 (1:0). Die Niedersachsen nutzten dabei unter den Augen von Würzburg-Berater Felix Magath die defensiven Schwächen des Zweitliga-Aufsteigers bei langen Bällen konsequent aus. Hendrik Weydandt, Dominik Kaiser und Timo Hübers rundeten einen souveränen Auftritt der "Roten" ab, der deutlicher war, als es das Ergebnis aussagt. "Die Mannschaft hat fast nichts zugelassen, ich ziehe den Hut vor dieser Leistung. Ich bin fast dankbar, dass die Tore bei Standards passierten. Das wird die Sinne schärfen, darüber werden wir uns unterhalten", sagte Trainer Kenan Kocak nach dem Spiel. Am kommenden Sonnabend starten die Niedersachsen gegen den Karlsruher SC mit Rückenwind in die Zweitliga-Saison.
Weydandt macht es lieber selbst
Kocak ließ im ersten Pflichtspiel der Saison vier Neuzugänge auflaufen: Michael Esser hütete das Tor, Sei Muroya und Niklas Hult besetzten die Außenverteidigerpositionen, und Mike Frantz begann im Mittelfeld. Und die "Roten" wirkten in den ersten Spielminuten gut eingestellt und -gespielt: Genki Haraguchi setzte in der vierten Minute Weydandt in Szene, der uneigennützig auf Sturmpartner Marvin Ducksch ablegte. Doch der 26-Jährige kam den berühmten Schritt zu spät, Würzburg konnte klären. Nach knapp 20 Minuten fußballerischem Leerlauf auf dem Platz erledigte Weydandt die 96-Führung mit der ersten echten Chance der Partie diesmal selbst. Hübers drosch die Kugel nach vorne, Weydandt spitzelte den Ball an Würzburg-Verteidiger Daniel Hägele vorbei und schob ins rechte Eck ein - 1:0, so einfach kann es sein (23.).
96 lässt Vorentscheidung liegen
In der 30. Minute bot sich Ducksch die Chance zur Vorentscheidung, wieder war ein langer Ball der Ausgangspunkt. Doch Essers Vorlage setzte der 96-Stürmer knapp am linken Pfosten vorbei. Da die Gastgeber in der Defensive nicht sattelfest waren, boten sich den Niedersachsen noch weitere Möglichkeiten, die Haraguchi (37., 39.) ungenutzt ließ. Die Halbzeitführung war verdient und hätte noch höher ausfallen müssen.
Lange Bälle als Erfolgsrezept
Nach dem Seitenwechsel wurde es rauer auf dem Platz. Schiedsrichter Patrick Alt (Illingen) musste Würzburgs Patrick Herrmann (50.) und Haraguchi (55.) verwarnen, um die klare Linie beizuhalten. Ein weiteres Mittel, um die Hektik aus einem vom Ergebnis her engen Spiel zu nehmen, ist es, ein weiteres Tor zu erzielen. Und erneut nutzten die Niedersachsen dabei die Schwächen der Würzburger Defensive bei langen Bällen aus. Muroya spielte einen ansehnlichen Diagonalball auf Ducksch, Hägele verschätzte sich im Zentrum und flog unter der Flanke hindurch. Der Rest war Formsache: Ducksch bediente den freistehenden Kaiser - 2:0 (59.).
Danach ließen die Hannoveraner den Ball mit ansehnlichem Direktspiel durch die eigenen Reihen laufen und deuteten an, warum sie in der kommenden Saison zu den Aufstiegsaspiranten zählen dürften. Hübers fiel in der 78. Minute zudem eine Kaiser-Ecke genau vor die Füße, der Abwehrspieler traf mit einer reflexartigen Bewegung zum 3:0. Die Entscheidung, aber: Mit der Drei-Tore-Führung im Rücken schalteten die Gäste gedankenmäßig etwas zu früh ab, was Würzburg nutzte: Arne Feick gelang in der 89. Minute nach einer Ecke der Treffer zum 1:3, Herrmann verwandelte in der Nachspielzeit (90.+5) einen strittigen Foulelfmeter. Direkt danach pfiff Schiedsrichter Alt ab, und 96 freute sich über den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals.