Füllkrug fährt zur WM: "Das Größte, was ein Fußballer erleben kann"
Bundestrainer Hansi Flick nimmt Werder Bremens Niclas Füllkrug mit zur WM nach Katar. Der Spätberufene freut sich tierisch, dankte seinen Bremer Teamkollegen und hat eine klare Meinung zu dem umstrittenen Turnier in Katar.
Einen kleinen Wissensvorsprung hatte der aktuell beste deutsche Torjäger, aber das hatte Füllkrug seinen Kollegen in der Werder-Kabine nicht gesagt. "Ich habe es für die Jungs offen gelassen, die dann ein bisschen ausgetickt sind", sagte der 29-Jährige und musste lachen. Die Bremer Profis um Leonardo Bittencourt tanzten und sangen "Füllkrug is on fire", als der Name ihres Teamkollegen über den TV-Bildschirm flimmerte.
Explosion auf Füllkrugs Handy
"Das war ein schöner Moment. Gute Jungs, gute Mannschaft", freute sich Füllkrug, der vor der offiziellen Verkündung des 26-Mann-Kaders für Katar natürlich einen Anruf von Bundestrainer Hansi Flick erhalten hatte. Ganz zu schweigen von den unzähligen Nachrichten nach der Verkündung: "So eine Explosion hatte ich noch nicht auf meinem Handy."
"Diese Auszeichnung ist nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft und den ganzen Verein." Niclas Füllkrug
"Ich habe mich tierisch gefreut", berichtete der Werder-Stürmer von seinem Gefühlsleben nach dem Telefonat mit dem Bundestrainer. "Das ist das Größte, was ein Fußballer miterleben kann."
Füllkrug hat noch kein A-Länderspiel absolviert, aber nach den vergangenen Monaten führte irgendwie auch kein Weg an "Fülle" vorbei, der bislang zehn Tore erzielt und drei vorbereitet hat. "Er hat einfach das Momentum auf seiner Seite", erklärte Flick bei der Kader-Vorstellung und hob die mannschaftsdienliche Spielweise des 29-Jährigen hervor.
Keine Frage, "Fülle" ist ein Teamplayer und bedankte sich vor dem Training am Donnerstag bei seinen Bremer Mitspielern: "Diese Auszeichnung ist nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft und den ganzen Verein. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn wir nicht so einen mutigen und guten Fußball gespielt hätten."
"Sofort da sein, wenn ich auf dem Platz stehe"
Eine tragende Rolle wird er im DFB-Team wohl nicht spielen, aber das ist auch nicht der Anspruch des Spätberufenen. "Es wird wichtig sein, schnell eine Rolle zu finden, in der ich der Mannschaft helfen kann. Und sofort da zu sein, wenn ich auf dem Platz stehe", so Füllkrug.
Der DFB-Tross kommt unmittelbar nach den letzten Ligaspielen am Sonntag in Frankfurt zusammen. Einen Tag später geht es zunächst in den Oman, wo am kommenden Mittwoch noch ein Testspiel gegen den dortigen Gastgeber stattfindet. Dann dürfte Füllkrug sein A-Länderspiel-Debüt geben, bevor Katar ruft, mit dem ersten Spiel für die deutsche Mannschaft am 23. November gegen Japan.
"Natürlich ist es nicht der richtige Standort"
Die WM in dem Wüstenemirat ist heftig umstritten und auch Füllkrug hält nicht hinter dem Berg mit seiner Meinung. "Es gibt einige Punkte, die man kritisch sehen muss", sagte er. "Natürlich ist es nicht der richtige Standort. Aber jetzt ist es ganz wichtig, dort ganz deutlich vorzuleben, welche Werte in Europa, in unserer Kultur gelebt werden."
Die Kritik an Katar wird der ständige Begleiter für die deutsche Nationalmannschaft in den kommenden Wochen sein. An diesem Tag konnte aber nichts die gute Laune von Füllkrug trüben, der an seine Kindheit denken musste. "Die erste WM, an die ich mich erinnern kann, ist die 2002. Das war schon immer etwas Besonderes, auch als Zuschauer", berichtete der 29-Jährige. "Aber wenn man mitspielen darf, ist es glaube ich noch ein bisschen schöner."