Eintracht-Trainer Scherning kämpft um Job: "Bin bereit für Samstag"
Schwache Auftritte, Absturz auf Rang 17, Fan-Proteste: Für Daniel Scherning ist es die wahrscheinlich schwerste Zeit als Cheftrainer von Eintracht Braunschweig. Der 41-Jährige kämpft im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg um seinen Verbleib beim Fußball-Zweitligisten, gibt sich aber optimistisch.
"Ich sehe eher die Chance als das Risiko und bin bereit für Samstagabend", sagte er am Donnerstag, zwei Tage vor der wichtigen Partie beim 1. FC Nürnberg (Sonnabend, 20.30 Uhr, im NDR Livecenter). "Ich habe keinen Urlaub gebucht für Januar oder Februar. Ich bin seit 14 Monaten hier Trainer bei Eintracht Braunschweig. Ich liebe diesen Job und ich liebe es, für diesen Verein zu arbeiten."
Zudem sei er "weiterhin überzeugt, dass wir es zusammen schaffen werden, auch wieder andere Phasen in dieser Saison miteinander zu haben".
Kumpis kündigt "offene Analyse" an
Ob das bei den Niedersachsen alles so sehen, daran waren zuletzt Zweifel aufgekommen. Aufsichtsrat und Geschäftsführung vermieden in dieser Woche ein klares Bekenntnis zu Scherning. Die jüngsten Niederlagen gegen die SV Elversberg (0:3) und Fortuna Düsseldorf (0:5), der Absturz auf Platz 17 und die Fan-Proteste nach dem Elversberg-Spiel setzen dem Club zu.
"Ich habe keinen Urlaub gebucht für Januar oder Februar. Ich liebe diesen Job und ich liebe es, für diesen Verein zu arbeiten." Eintracht-Trainer Daniel Scherning
Nicole Kumpis, Präsidentin und Aufsichtsratsvorsitzende, hat eine große Aussprache nach der Nürnberg-Partie angekündigt: "Nach dem Auswärtsspiel am Samstag werden wir im Aufsichtsrat zusammen mit der Geschäftsführung und mit allen Verantwortlichen eine offene Analyse vornehmen, um zu ermitteln, warum die Mannschaft in der Hinrunde hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und welche Möglichkeiten bestehen, damit wir eine deutlich erfolgreichere Rückrunde spielen."
Kritik gehört für Scherning "zum Geschäft dazu"
Klar sein dürfte, dass es bei dieser "offenen Analyse" auch um den Job von Scherning gehen wird. Für den 41-Jährigen spricht, dass er die "Löwen" bereits in der vergangenen Saison aus einer noch viel schwierigeren Situation zum Klassenerhalt geführt hat. Anschließend musste Scherning einen großen personellen Umbruch managen.
Dass es nach dem bisherigen Saisonverlauf - und insbesondere immer wieder dammbruchartigen Klatschen wie beim FC Schalke 04 (1:5), in Köln (0:5) oder in Düsseldorf - Kritik gebe "gehört für mich zum Geschäft dazu", sagte Scherning. "Wenn es nicht gut läuft, dann kriegst du sicherlich auch das eine oder andere mehr an negativer Stimmung mit. Ich möchte mich davon nicht beeinflussen lassen."
"Ene Situation, die ich noch nicht erlebt habe"
Scherning gibt sich kämpferisch. Auch trotz der unverändert äußerst angespannten Personalsituation. Zu den sieben längerfristigen Ausfällen kamen in dieser Woche noch die Verletzungen von Sebastian Polter (Sehnenreizung im Fuß) und Robin Krauße (Adduktorenprobleme) hinzu. "Das ist eine Situation, die ich in 15 Jahren als Trainer und in acht Jahren im Profifußball noch nicht erlebt habe", sagte der 41-Jährige.
Und obwohl "der Trend kein positiver ist, wissen wir im Fußball alle, wie schnell es in diesem Sport in die eine und dann wieder in die andere Richtung gehen kann". Auch jetzt wolle er mit seiner Mannschaft "wieder dagegen arbeiten und was mitnehmen, um den Trend zu stoppen". Und damit eventuell auch seinen eigenen Verbleib sichern.
Mögliche Aufstellungen:
1. FC Nürnberg: Reichert - Jeltsch, Knoche, Karafiat - Villadsen, Flick, Yilmaz - Castrop, Jander - Justvan - Tzimas
Eintracht Braunschweig: Johansson - Ehlers, Bicakcic, Nikolaou - Kaufmann, Krauße, Di Michele Sanchez - Gomez, Marie - Philippe, Queisser