Eintracht Braunschweig: Scherning darf weitermachen - vorerst
Bei Eintracht Braunschweig wird nach der Partie am Sonnabend beim 1. FC Nürnberg Tacheles geredet. Der Aufsichtsrat des BTSV kündigte eine "offene Analyse" der enttäuschenden Hinrunde an. Für Coach Daniel Scherning könnte das Duell mit den Franken daher unabhängig vom Ausgang zum Abschiedsspiel werden.
Der Zauber des 41-Jährigen scheint ein bisschen verflogen zu sein. Hatte Scherning den BTSV in der vergangenen Serie noch aus beinahe aussichtsloser Situation zum Klassenerhalt geführt, hat der Trainer es in dieser Saison nicht geschafft, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Nach einem katastrophalen Start in die neue Runde mit vier Pleiten in Folge stabilisierten sich die Niedersachsen zwar und verließen zwischenzeitlich die Abstiegsränge. Zuletzt setzte es aber wieder zwei bittere Niederlagen bei Fortuna Düsseldorf (0:5) und gegen die SV Elversberg (0:3), die zum Sturz auf Platz 17 führten.
Grund genug für die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat, einen Tag nach dem harmlosen Auftritt gegen Elversberg außerplanmäßig zusammenzukommen und über mögliche Konsequenzen zu beraten. Das Ergebnis: Scherning darf trotz der Talfahrt weitermachen - zumindest vorerst.
BTSV-Präsidenin Kumpis kündigt "offene Analyse" an
"Wir sind überzeugt, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainerteam intakt ist und sie gemeinsam in der Lage sind, den sportlichen Turnaround zu schaffen und eine gute Leistung im letzten Spiel des Jahres zu zeigen", wird Aufsichtsratschef Jens-Uwe Freitag in einer Mitteilung des BTSV zitiert. Der Fokus liege darauf, "die richtigen Schritte einzuleiten, um mit Zuversicht in die Winterpause zu starten", so der Boss des Gremiums weiter. Um welche Maßnahmen es sich bei den besagten "Schritten" handelt, wurde allerdings nicht kommuniziert.
Dafür kündigte Nicole Kumpis, Präsidentin und Aufsichtsratsvorsitzende des Clubs, eine große Aussprache nach der Nürnberg-Partie (Sonnabend, 20.30 Uhr, im NDR Livecenter) an: "Nach dem Auswärtsspiel am Samstag werden wir im Aufsichtsrat zusammen mit der Geschäftsführung und mit allen Verantwortlichen eine offene Analyse vornehmen, um zu ermitteln, warum die Mannschaft in der Hinrunde hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und welche Möglichkeiten bestehen, damit wir eine deutlich erfolgreichere Rückrunde spielen."
Scherning arbeitet unter erschwerten Bedingungen
Klar sein dürfte, dass es bei dieser "offenen Analyse" auch um den Job von Scherning gehen wird. Für den 41-Jährigen spricht, dass er die "Löwen" bereits in der vergangenen Saison aus einer noch viel schwierigeren Situation zum Klassenerhalt geführt hat. Anschließend musste Scherning einen großen personellen Umbruch managen. Zuletzt hatte der Trainer mit erheblichen Personalsorgen zu kämpfen, bis zu neun Profis fielen aus.
Der Übungsleiter hat also fraglos unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Einige desaströse Auftritte wie in Düsseldorf waren damit jedoch nur bedingt zu erklären, sodass die Trainer-Frage nach dem Nürnberg-Spiel wohl diskutiert werden wird. So jedenfalls ist der Abschlusssatz der BTSV-Mitteilung zu deuten: "Wie in den vergangenen Wochen werden die Gremien und die operativen Entscheidungsträger intensiv zusammenarbeiten, um die richtigen Lösungen für die kommenden Monate zu finden. Der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga steht dabei weiterhin an oberster Stelle und genießt bei allen Maßnahmen die absolute Priorität."