Ein Feuerlöscher steht vor einem Brandherd. © imago images Foto: Imaginechina-Tuchong

Wohnungsbrand mit Feuerlöschern bekämpfen

Stand: 02.10.2020 11:01 Uhr

Wenn es in der Wohnung brennt, können Feuerlöscher helfen. Doch nicht jedes Gerät ist für jede Art von Brand geeignet. Ein Überblick über die verschiedenen Typen sowie Tipps zum richtigen Verhalten bei Feuer.

Es ist ein Albtraum: Plötzlich fängt die Tischdecke Feuer, auf der eine Kerze stand, ein Kabelbrand breitet sich in der Wohnung aus oder das Fett im Kochtopf beginnt zu brennen. Feuerlöscher können in diesen Situationen helfen und zur Brandbekämpfung eingesetzt werden.

Je nach Einsatz-Zweck sind die Feuerlöscher für verschiedene Brandklassen geeignet und zugelassen. Unterschieden werden die Klassen

  • A (Brand fester Stoffe, die mit Glutbildung verbrennen)
  • B (Brand flüssiger oder flüssig werdender Stoffe wie etwa Benzin oder Wachs)
  • C (Brand von Gasen wie Propan)
  • D (Brand von Metallen wie Aluminium)
  • F (Brand pflanzlicher und tierischer Fette und Öle)

So unterscheiden sich die Feuerlöscher-Typen

  • Feuerlöscher mit ABC-Pulver (geeignet für Klassen A, B, C ): Sie gehören zu den günstigsten Geräten, sind universell einsetzbar, da sie ein großes Spektrum der häufigsten Brandklassen abdecken. Nachteil: Beim Einsatz in der Wohnung verursacht dieser Löschertyp große Schäden, denn das ABC-Pulver verteilt sich in der ganzen Wohnung und zusammen mit Luftfeuchtigkeit wirkt es korrodierend auf Mobiliar und Elektrogeräte. Diese Modelle sind nicht geeignet zum Löschen von Fettbränden - hier herrscht Stichflammengefahr!
  • Feuerlöscher mit Schaum (Klassen A, B): Sie sind sehr gut für den Einsatz in Wohnungen geeignet, weil Schäden durch das Löschmittel lokal auf eine kleine Stelle begrenzt bleiben. Schaumlöscher enthalten Wasser, deshalb sind sie nicht zur Bekämpfung von Fettbränden geeignet, das Wasser verdampft sofort und löst eine Fett-Explosion aus.
  • Kohlendioxid-Feuerlöscher (Klasse B): Mit CO2-Löschern lässt sich rückstandsfrei löschen. Da das Löschmittel nicht leitend ist, werden die Geräte gerne zum Löschen von Server-Bränden oder anderen EDV-Anlagen benutzt. Achtung: Die Geräte setzen sehr viel CO2 frei, in kleinen Räumen kann so die CO2-Konzentration stark ansteigen - es droht Atemnot und Erstickungsgefahr! Nicht geeignet zum Löschen von Fettbränden, Stichflammengefahr!
  • Fettbrandlöscher (Klassen A, B, F): Diese Geräte eignen sich zum gefahrlosen Bekämpfen von Fettbränden in der Küche, aber auch zum Löschen fester Brennstoffe. Damit sind sie sehr gut auch für den Wohnungseinsatz geeignet.
  • Wasserlöscher (Klasse A): Diese Geräte sind sehr günstig, aber nur zum Löschen fester Stoffe geeignet. Wasser ist ein guter Leiter, deshalb niemals elektrische Geräte damit löschen - Kurzschlussgefahr! Auch bei diesen Geräten gilt: Niemals bei Fettbränden einsetzen, das Wasser verdampft sofort und löst eine Fett-Explosion aus.
  • Pulverlöscher mit Metallbrandpulver (Klasse D): Diese Modelle sind nur zum Löschen entzündeter Metalle wie Aluminium und Magnesium geeignet.

Um ihre Einsatzbereitschaft im Notfall zu gewährleisten, sollten die Geräte entsprechend der durch die Hersteller vorgegebenen Wartungsintervalle regelmäßig überprüft oder ersetzt werden.

Löschsprays und Löschdecken sind ungeeignet

Wegen des geringen Inhalts der Löschmittel, der kurzen Reichweite und der begrenzten Haltbarkeit raten Experten vom Kauf sogenannter Löschsprays ab, um größere Flammen zu bekämpfen. Stiftung Warentest rät zudem von der Verwendung sogenannter Löschdecken ab. Sie haben den Nachteil, dass der Nutzer bei der Verwendung gefährlich nah an den Brandherd heran muss und dabei akute Verbrennungs- und Vergiftungsgefahr durch Rauchgase besteht. Bei Produkttests fingen viele Produkte selbst Feuer oder vermeintlich gelöschte Brände loderten erneut auf. Zudem bilden sich unter den Löschdecken häufig größere Luftpolster, die ein zuverlässiges Ersticken der Flammen verhindern.

Beginnenden Brand richtig löschen

Ein Feuerlöscher © imago-images Foto: Christian Ditsch
Ein Feuerlöscher ist für jeden Haushalt eine sinnvolle Investition zur Brandprävention.

Brände können von Laien meist nur im Entstehen bekämpft werden, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, deshalb sind Rauchmelder als Frühwarnsystem in der Wohnung unverzichtbar. Ist ein kleiner Brandherd entdeckt, Fenster und Türen des betroffenen Raumes schließen, um die Sauerstoffversorgung des Feuers zu unterbrechen. Realistisch das Ausmaß des Brandes einschätzen und entweder sofort mit einem geeigneten Feuerlöscher (Hinweise des Herstellers beachten!) mit der Brandbekämpfung beginnen oder die Flucht ergreifen und Hilfe holen. Besondere Gefahren drohen beim Löschen von Fettbränden und elektrischen Geräten.

  • Elektrogeräte löschen: Elektrische Geräte oder Anlagen vor dem Löschen von der Stromversorgung trennen oder über den Hauptsicherungskasten abschalten. Andernfalls droht beim Einsatz wasserhaltiger Löschmittel ein Kurzschluss und die Gefahr eines elektrischen Schlages. Lässt sich die Stromzufuhr nicht unterbrechen, einen Pulverlöscher zum Bekämpfen des Brandes einsetzen.
  • Fettbrand löschen: Zum Löschen eines Fettbrandes in der Küche ausschließlich Fettbrandlöscher verwenden. Die Flammen niemals direkt mit Wasser oder Feuerlöschern bekämpfen, die ein wasserhaltiges Löschmittel enthalten. Durch ihren hohen Druck verwirbeln auch Pulverlöscher und CO2-Löscher brennendes Fett zu stark. Alternativ lassen sich die Flammen mit einem gewässerten und ausgewrungenen Küchenhandtuch ersticken, wie Stiftung Warentest rät. Kleinere Flammen lassen sich auch mit einem feuerfesten Topfdeckel ersticken.

Feuerwehr alarmieren - Informationen strukturieren

Ist das eigene Löschen des Brandes nicht mehr möglich, sollten Sie sich in Sicherheit bringen und die Feuerwehr über den Notruf 112 alarmieren. Informieren Sie sofort Ihre Mitbewohner über die drohende Gefahr. Beim Notruf den Helfern alle notwendigen Angaben ruhig und strukturiert übermitteln:

  • Wer?: Den Rettern klar und deutlich Ihren Namen nennen.
  • Wo?: Den genauen Standort, Straße und Hausnummer nennen. Lokale und räumliche Besonderheiten zur Auffindbarkeit angeben (Etage, Zimmer- oder Wohnungsnummer, Hinterhof)
  • Was?: Geben Sie der Feuerwehr einen kurzen Lagebericht, in welchen Teilen der Wohnung das Feuer ausgebrochen ist und was in Brand geraten ist.
  • Wie viele?: Geben Sie an, wie viele Bewohner betroffen, verletzt oder gesucht werden.

Die eintreffende Feuerwehr kurz über die Situation informieren, wenn nötig die Informationen des Notrufs wiederholen. Den Wohnungsschlüssel mitnehmen, damit die Feuerwehrleute schnell und ungehindert die brennende Wohnung betreten können.

Verrauchte Fluchtwege und Fahrstühle meiden

Nicht durch verrauchte Treppenhäuser oder Flure flüchten. Die Rauchgase sind hochgiftig und können schon nach kurzer Zeit zur Ohnmacht führen. Keine Fahrstühle benutzen, die durch einen feuerbedingten Stromausfall stecken bleiben könnten. Ist der Fluchtweg versperrt, sollte man sich in einen unversehrten Raum zurückziehen, Fenster und Türen schließen und Spalten rauchdicht mit gewässerter Baumwollkleidung oder Handtüchern abdichten.

Dieses Thema im Programm:

Mein Nachmittag | 25.09.2020 | 16:20 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Haushalt

Mehr Verbrauchertipps

Themenbild zur Kfz-Versicherung: Ein Spielzeugauto steht auf einer Liste unterschiedlicher Versicherer. Daneben liegen ein Taschenrechner und ein Kugelschreiber. © picture alliance / dpa Themendienst

Autoversicherung bis 2. Dezember wechseln und Geld sparen

Viele Kfz-Versicherungen haben kräftige Beitragserhöhungen angekündigt. Ein Anbieterwechsel kann sich daher lohnen. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?