Urlaub im Wohnmobil: So finden Sie einen guten Stellplatz
Camping und Urlaub im Wohnmobil sind beliebt. Doch wo darf man überhaupt campen? Welche Alternativen gibt es zu großen Camping-Plätzen? Apps helfen bei der Stellplatz-Suche und Routenplanung.
Mit dem eigenen Wohnmobil auf Reise gehen und enge Hotelzimmer gegen Natur pur eintauschen - diese Art von Urlaub steht seit einigen Jahren bei vielen Menschen hoch im Kurs. Die Zeiten, in denen man spontan losfahren konnte, um vor Ort nach einem passenden Stellplatz zu suchen, gehören vielerorts der Vergangenheit an. Viele Campingplätze sind bereits Wochen vor Beginn der Hauptsaison ausgebucht. Eine rechtzeitige Urlaubsplanung lohnt sich daher mehr denn je.
Übernachten an der Straße: Nicht auf jedem Parkplatz
Sein Wohnmobil darf man nicht einfach überall abstellen, denn Wildcampen ist in Deutschland nicht erlaubt. Man darf aber seine Fahrt zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" unterbrechen. Für eine Nacht und eine Zeitdauer von bis zu zehn Stunden ist es daher erlaubt, das Wohnmobil abzustellen - und zwar überall dort, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Auch auf Autobahnraststätten ist das Übernachten im Wohnmobil prinzipiell gestattet. Hier ist allerdings die Beschilderung genau zu beachten: Parkplätze, die nur für Pkw ausgewiesen sind, dürfen von Wohnmobilen nicht genutzt werden, Lkw-Parkplätze sind Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen vorbehalten.
Viele Städte und Gemeinden bieten Stellplätze an
Viele Städte und Gemeinden haben mittlerweile eigene Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen, auf denen man kostenlos oder gegen eine relativ geringe Gebühr über Nacht parken kann. Teilweise bieten sie sogar Strom, Toiletten, Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeiten. Campingleben mit Tisch, Stühlen und Grill ist dort allerdings meist nicht gern gesehen. Einen Überblick über mögliche Stellplätze bietet die App park4night, die Empfehlungen von Wohnmobilnutzern sammelt. Aus diesem Grund kann es allerdings vorkommen, dass Angaben zu den Stellplätzen nicht stimmen.
Per Smartphone Campingplätze finden
Mehr Komfort bieten offizielle Campingplätze, sie sich unter anderem mit mit der ADAC-Camping-und Stellplatzführer-App (Preis: rund 10 Euro) finden. Hilfreich sind neben der übersichtlichen Karte die Angaben zu Ausstattung und Preisen sowie die Nutzerbewertungen. Kostenlose Alternativen sind beispielsweise die Apps Campercontact und Top-Platz.
Da es im Sommer auf allen beliebten Campingplätzen eng wird, empfiehlt es sich, vor der Anreise anzurufen und zu reservieren.
App zeigt kostenlose Stellplätze auf Bauernhöfen
Für alle, die ihr Wohnmobil gern auch einmal abseits der offiziellen Plätze abstellen, empfiehlt sich die Smartphone-App Landvergnügen. Für einen Jahresbeitrag von rund 50 Euro gibt es ein Gesamtpaket mit Buch, App und Vignette oder wahlweise eine rein digitale Mitgliedschaft. Nutzer können kostenlos bei rund 2.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland und Österreich übernachten, darunter Brauereien, Imkereien, Käsereien und Weingüter. Für den kostenlosen Stellplatz wird meist erwartet, dass man sich mit einem kleinen Einkauf im Hofladen revanchiert.
Ein ähnliches Konzept bietet die App Staybetter. Hier liegt der Beitrag bei 45 Euro pro Saison. Mitglieder bekommen eine Plakette und können bis zu drei Nächte auf dem Grundstück eines teilnehmenden Bauernhofes gegen Spende oder Einkauf im Hofladen verbringen.
Der Service richtet sich vor allem an Wohnmobil- oder Campervan- und Wohnwagen-Besitzer. Die Ausstattung ist bei den Anbietern meist minimal und auf Camper-Bedürfnisse ausgelegt. Strom, Waschräume oder Frischwasser gibt es oft nicht.
Legales "Wildcampen"
Mit der App Hinterland buchen Urlauber einen Platz direkt beim jeweiligen Grundstückseigentümer. Das deutschlandweite Angebot ist vielfältig. Es reicht von einsamen Plätzen am See bis zu verwilderten Gärten. Manche Plätze sind etwas für Naturliebhaber und echte Abenteurer ganz ohne Komfort, manche bieten Bad und Brötchenservice. Die Plätze liegen auf Wiesen- oder Waldgrundstücken und können für eine spontane Übernachtung oder gleich den gesamten Sommerurlaub gebucht werden.
Navigation: Die richtige Route für große Fahrzeuge finden
Da Wohnmobile größer sind als ein normaler Pkw, führt ein herkömmliches Navigationssystem womöglich über Straßen, die zu schmal sind oder unter Brücken hindurch, die zu niedrig sind. Einige Navigations-Apps haben sich daher auf größere Fahrzeuge spezialisiert. So bietet die App Sygic Truck Navigation eine Routenführung speziell für Camper mit großen Fahrzeugen. Die Testversion ist kostenlos, wer alle Funktionen wie zum Beispiel eine Sprachausgabe oder regelmäßige Karten-Updates nutzen möchte, muss die Premium-Version (rund 60 Euro) kaufen.
Eine Alternative ist die App Copilot. Die Test-Version ist kostenlos, die Vollversion mit Sprachnavigation und weiteren zusätzlichen Services kostet rund 30 Euro pro Jahr.
Wohnmobil horizontal ausrichten
Camper kennen das Problem: Steht das Fahrzeug nicht ganz waagerecht, läuft das Wasser nicht richtig ab und es schläft sich schlechter. Abhilfe schafft die App WoMoSet (Preis: 5,99 Euro). Mit ihr lässt sich das Campingfahrzeug in wenigen Sekunden korrekt ausrichten. Auf dem Bildschirm wird für jeden Reifen die optimale Höhe angezeigt, eine Sprachausgabe erspart den Blick aufs Display. Alternativ kann man eine der kostenlosen Wasserwaage-Apps für Android oder die iPhone-Wasserwaage nutzen. Eine normale Wasserwaage tut es natürlich auch.
Günstig Tanken: Apps weisen den Weg
Wegen ihrer Größe haben Wohnmobile einen vergleichsweise hohen Spritverbrauch. Daher lohnt es sich, rechtzeitig ans Tanken zu denken und die Tankstellenpreise zu vergleichen. Hier helfen Apps wie Mehr-tanken, Clever-tankenoder ADAC-Spritpreise.