Gold als Geldanlage in Krisenzeiten kaufen und verkaufen
Gold ist in den vergangenen Jahren erheblich im Wert gestiegen. Allerdings gibt es verschiedene Qualitäten und unterschiedliche Wege, das Edelmetall zu kaufen.
Gold - schon das Wort hat einen magischen Klang. Seit Jahrtausenden gilt das Edelmetall als Inbegriff von Luxus und Wohlstand. Inzwischen besitzen längst nicht nur Adelige und Reiche Gold, sondern auch Millionen Normalbürger, etwa als Ehering oder Schmuckstück. In Krisenzeiten ist Gold außerdem als Geldanlage gefragt. Da es beim Handel mit Gold meist um große Werte geht, lockt die Branche Betrüger an. Wer Gold kaufen oder verkaufen möchte, sollte also vorsichtig sein und sich gut informieren.
Gold ist nicht gleich Gold: Auf Legierung achten
Der Wert von Gold hängt entscheidend von der Qualität ab. Reines Gold gibt es in der Praxis nicht. Selbst hochwertigste Barren, sogenanntes Feingold, enthält einen geringen Anteil anderer Stoffe. In vielen Fällen werden bewusst Metalle wie Nickel, Silber, Zink oder Kupfer mit Gold verschmolzen, etwa um die Härte und Formbarkeit zu verändern. Der Goldanteil in diesen sogenannten Legierungen entspricht dem Gewichtsanteil in Promille und wird in das Goldstück geprägt. Trägt ein Ring etwa eine Prägung "333", bestehen von 1.000 Gewichtsanteilen 333 aus reinem Gold - von 100 Gramm Gesamtgewicht also 33,3 Gramm. Gängige Goldlegierungen sind außerdem 585, 750 und 900. Bei reinstem Feingold sind es 999,9. Scheideanstalten können Legierungen wieder trennen und so etwa aus eingeschmolzenem Schmuck Barren herstellen.
Goldpreis unterliegt Kursschwankungen
Der Goldpreis wird an Börsen ständig neu ermittelt und häufig in US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) angegeben. Deutsche Anleger müssen also den Wechselkurs berücksichtigen. Vom Jahr 2010 bis 2020 hat sich der Goldpreis pro Feinunze von etwa 800 auf 1.700 Euro erhöht - allerdings mit starken Schwankungen. Für Edelmetallhänder zählt nur der reine Goldpreis. Wer dort Schmuck verkaufen möchte, bekommt nur den Materialwert. Schmuckhändler geben meist etwas mehr, denn sie berücksichtigen auch die Verarbeitung des Goldes. Wer Schmuck neu kauft, bezahlt ebenfalls deutlich mehr als den reinen Goldpreis.
Anleger kaufen Gold-Barren oder Gold-Münzen
Anleger, die Gold nicht als Schmuck tragen wollen, investieren am besten in Münzen oder Barren. Gängige Gewichte sind 1, 2, 5, 10, 50, 100 oder 1.000 Gramm sowie besonders bei Münzen 1 Feinunze (oz). Je größer der Barren, desto günstiger der Preis pro Gramm. Dennoch kann es sinnvoll sein, mehrere kleine Barren zu kaufen, etwa wenn man später nur einen Teil des Goldes wieder verkaufen möchte. Münzen sind in der Relation zum Gewicht etwas teurer, haben aber in einigen Fällen einen zusätzlichen Sammlerwert.
Gold kaufen und verkaufen
Goldkauf und -verkauf ist Vertrauenssache. Laien können kaum erkennen, ob es sich bei angebotenem Gold um echtes Edelmetall handelt. Vermeintlich günstige Angebote können daher zum Reinfall werden. Gold sollte man nur bei Banken, Scheideanstalten oder seriösen Händlern kaufen. Auch beim Verkauf ist Vorsicht geboten. Manche Aufkäufer zahlen Preise erheblich unter dem wahren Wert. Im Internet können sich Verkäufer und Käufer schnell über den aktuellen Goldpreis informieren. Vergleichsportale nennen die Preise verschiedener Händler. Dazu müssen allerdings die Legierung und das Gewicht des Goldes bekannt sein.
Lohnt sich die Geldanlage in Gold?
In Gold zu investieren, ist eine Wette auf die künftige Preisentwicklung. Niemand kann zuverlässig vorhersagen, wie und wann der Goldpreis steigt oder fällt. Im Unterschied zu anderen Investitionen - etwa in Aktien oder Festgeld - wirft Gold keine laufende Rendite ab. Der Gewinn kann ausschließlich im Wertzuwachs liegen, ein Totalverlust ist allerdings bei physisch vorhandenem Gold ausgeschlossen. Außerdem entstehen bei jedem Kauf und Verkauf Kosten, ebenso bei der sicheren Verwahrung, etwa in einem Bankschließfach. Experten raten, nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des eigenen Vermögens in Gold anzulegen.
Vorsicht vor dubiosen Gold-Anlageprodukten
Ausdrücklich nicht empfehlenswert sind Anlageprodukte, die eine fixe Rendite versprechen. Wertsteigerungen bei Goldanlagen ergeben sich immer aus der Steigerung des Goldpreises. Da dieser nicht vorhersehbar ist und in der Vergangenheit stark geschwankt hat, ist ein solches Versprechen nicht mit seriösen Geschäftsmodellen vereinbar.
Immer wieder treten Anbieter auf den Markt, die Anlageprodukte verkaufen, bei denen die Kunden in einen vermeintlichen Goldbestand investieren - mit Einmalzahlungen oder auch Sparplänen. Im Gegenzug sollen die Kunden einen vertraglich vereinbarten Zins erhalten, der ebenfalls in Form von Gold eingelagert wird.
- 2019 musste der Anbieter PIM Gold Insolvenz anmelden. Bei einer anschließenden Durchsuchung der Geschäftsräume stellten die Ermittler fest, dass 1,8 Tonnen Gold in den Depots fehlten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die Geschäftsführung erhoben. Der Vorwurf: Betrug und Geldwäsche, aufgebaut auf ein Schneeballsystem.
- 2015 flog in Berlin die BWF-Stiftung auf. Kunden wurden unter anderem mit der Möglichkeit gelockt, die Goldbestände in einer Berliner Villa besichtigen zu können. Bei einer Razzia stellte sich heraus, dass die ausgestellten Barren nur vergoldet waren.
- 2020 geriet der Anbieter Bonus.Gold in die Schlagzeilen. Das Unternehmen wurde von einem ehemaligen Geschäftspartner von PIM Gold gegründet und betreibt ein ähnliches Geschäftsmodell. Wegen wirtschaftlicher Probleme wurde das Unternehmen inzwischen verkauft. Die Verträge sollen rückabgewickelt werden. Für Anleger, die investiert haben, ist das Unternehmen seit längerem nicht zu erreichen.