Fassade richtig streichen: Darauf kommt es an
Ein neuer Anstrich für die Fassade muss gründlich vorbereitet werden. Nur auf einer gut gereinigten Fläche hält die neue Farbe, die Fenster müssen geschützt und die passende Farbe verwendet werden.
Die Außenfassade ist so etwas wie die Visitenkarte jedes Hauses - und ständig in Gefahr: Wind und Wetter lassen sie verblassen, zerbröseln und schmuddeln. Wenn die Fassade nicht verklinkert ist, braucht sie alle paar Jahre einen frischen Anstrich. Glatt läuft die Fassadenverschönerung, wenn sie Schritt für Schritt geplant wird.
Gerüstbau, Reinigung und Abkleben
Bei mehrstöckigen Häusern muss ein Gerüst an die Wände, um jeden Winkel der Fassade mit Malerrolle und Pinsel erreichen zu können. Am einstöckigen Haus klappt es auch ohne. Doch bevor auch nur ein Klecks Farbe auf die Fassade kommt, heißt es zuerst - die Hauswand gründlich reinigen, am besten mit einem Hochdruckreiniger. Wichtig dabei: Vorher klären, wie die örtlichen Bestimmungen für den Umgang mit dem Schmutzwasser der Fassadenreinigung sind. Es darf sicher nicht einfach im Boden versickern oder in die Regenwasserkanalisation laufen. Darum am besten aus Folie eine Art Wanne bilden, um das Schmutzwasser aufzufangen und anschließend nach Vorschrift entsorgen.
Ist die Fassade getrocknet, heißt es: sauber abkleben. Alles, was nicht neu gestrichen wird, muss hinter Folie oder Malerband verschwinden. Fenster, Türen, Lampen und Regenrinnen etwa. Der Boden vor der Fassade bekommt ein Maler-Vlies als Schutz vor umherspritzender Farbe.
Desinfizieren und Grundieren
Immer noch bleibt der Farbeimer zu, denn vorm Streichen kommt noch der Fassaden-Kontroll-Check: Gibt es Risse? Sind Mauerstücke abgeplatzt? Ist Putz lose? Oder ein Hohlraum dahinter? Ihm kommt man per Klopftest auf die Spur. Alles, was locker ist, entfernen und Putz-Löcher mit Reparaturspachtelmasse für Fassaden ausbessern.
Algen, Moose oder Schimmel nisten sich gerne in Fassaden ein. Sie müssen unbedingt vorm Streichen mit einem speziellen Desinfektionsmittel abgetötet werden, sonst fressen sie sich später schnell durch die neue Fassadenfarbe und sind darauf als hässliche Flecken zu sehen.
Grundierung muss dann auf die Fassade, wenn beim Wischen über den Putz Krümel an der Hand hängenbleiben oder wenn die Fassade die Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufsaugt - so wie etwa ältere Klinkersteine. Für jede Fassadenoberfläche gibt es die passende Grundierung. Sie wird mit einer Tiefengrundbürste kreuzförmig aufgetragen.
All diese Vorbereitungen dauern insgesamt mehrere Tage. Denn die Fassade muss für das Ausbessern, die Vorbehandlung gegen Algen und Moose sowie die Grundierung immer ganz trocken sein.
Nur eine Schönwetter-Beschäftigung
Vor dem Projektstart unbedingt die Wettervorhersage checken. Bei starkem Regen, praller Sommersonne, Gewitter oder Temperaturen unter fünf Grad Celsius den Pinsel von der Fassade lassen. Erst anfangen, wenn es länger trocken und mäßig warm bleiben soll.
Wahl der Fassadenfarbe
Die Fassade soll einen neuen Farbton bekommen? Dann lieber vorher in die Bauvorschriften der zuständigen Gemeinde schauen. Denn im Baugesetzbuch steht, Eigentümer müssen das Ortsbild wahren. Und das gilt auch für die Fassadenfarbe.
Eine Fassadenfarbe soll vor allem gut decken, haften, atmungsaktiv und witterungsbeständig sein. Die Wahl hängt unter anderem von Zustand und Beschaffenheit der Fassade ab. Im Baumarktregal und in Fachmärkten stehen dafür unter anderem folgende Farben:
- Dispersionsfarben: lassen sich leicht verarbeiten, sind relativ günstig und umweltverträglich, wenn sie keine Biozide enthalten. Weniger geeignet für kalkhaltige Hauswände.
- Silikatfarben: lange haltbar und witterungsbeständig, nicht für Holz und für alte Anstriche geeignet. Vorsicht beim Streichen: Silikatfarben sind alkalisch und deswegen besteht Verätzungsgefahr.
- Kalkfarben: umweltfreundlich, sehr alkalisch, dadurch besteht ein natürlicher Schutz gegen Schimmel und Algen, aber auch Verätzungsgefahr. Nicht für alle Fassaden geeignet.
- Polymerisatharzfarben: enthält Lösungsmittel, hält gut auf mineralischen Putzen, kälte- und witterungsbeständig. Nicht für alle Putze geeignet.
Die Fassade streichen
Nach allen gründlichen Vorarbeiten geht es nun endlich los - neue Farbe kommt auf die Fassade. Vorher noch Schutzbrille und Handschuhe anziehen. Dann mit einem Voranstrich beginnen und verdünnte Farbe ausrollen, mit einem Flachpinsel alle Ecken, wie Fenster und Türen, mit Farbe umranden.
Große, zusammenhängende Flächen schafft man am schnellsten mit einer Farbrolle auf einer Teleskopstange. Profis machen das im Kreuzverfahren: erst von oben nach unten, dann von links nach rechts und schließlich noch einmal von oben nach unten. Alles möglichst flott, damit die Farbe bis zur letzten Bahn überall noch nass ist, denn sonst gibt es hässliche Streifen auf der Wand. Ist dieser Voranstrich gut durchgetrocknet, folgt der zweite Fassadenanstrich - diesmal mit unverdünnter Farbe. Das Abklebeband - kein Krepp - erst abziehen, wenn die Farbe leicht angetrocknet ist.