Elektroauto laden: Tipps für Autofahrer
In Deutschland gibt es circa 80.540 sogenannte Ladepunkte, darunter rund 13.250 Schnellladesäulen. Doch die Ladesysteme, Preise und Abrechnungsmodelle sind nicht einheitlich. Was müssen Autofahrer wissen?
Zu Hause können Elektroautos mit einer fest installierten sogenannten Wallbox geladen werden. Eine Box kostet etwa ab 600 Euro zuzüglich Installation. Mieter brauchen für den Einbau die Zustimmung ihres Vermieters, Eigentümer die aller Miteigentümer. Vom Laden an einer herkömmlichen Steckdose raten Experten ab: Durch langes Laden kann das Stromnetz im Haus überhitzen.
Elektroauto unterwegs laden
Unterwegs können Besitzer eines Elektroautos die Batterie an derzeit etwa 80.540 öffentlich zugänglichen Ladepunkte aufladen. Eine Ladesäule lässt sich per Smartphone-App mit einem sogenannten QR-Code freischalten.
Bezahlt wird per Kreditkarte, EC-Karte, Rechnung, Smartphone-App, mit der Netzkarte des Anbieters oder mit einer sogenannten Mobilitäts- oder Roaming-Karte. Dabei handelt es sich um eine überregional einsetzbare Karte, die derzeit bei rund 300 Anbietern erhältlich ist.
Im Markt-Praxistest erwies sich die Nutzung der Ladesäulen mithilfe der Netzkarte eines großen Anbieters als schwierig. Sie wurde nicht überall angenommen.
Ladestationen finden
Die Abdeckung mit Ladesäulen ist regional sehr unterschiedlich. Im deutschen Ladenetz gibt es noch zahlreiche Lücken. Deshalb ist es sinnvoll, sich vor einer Reise mit dem Elektroauto über die Standorte von Ladestationen zu informieren. Einen Überblick geben die Apps der Anbieter. Viele Navigationssysteme von E-Autos zeigen ebenfalls Ladestationen an.
Das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur lieferte in einer Stichprobe von Markt fehlerhafte Informationen: Die interaktive Karte zeigte auch defekte und noch nicht in Betrieb genommene Ladestationen an.
Ladesysteme für E-Autos im Vergleich
Das Laden eines Elektroautos an Ladesäulen mit Wechselspannung (AC) dauert länger als mit Gleichspannung (DC):
- An Ladesäulen mit Wechselspannung findet man eine Steckdose "Typ 2". Mit einem entsprechenden Adapter können auch E-Autos geladen werden, die über einen Stecker "Typ 1" verfügen.
- Für das schnelle Laden mit Gleichstrom gibt es zwei Ladestecker-Varianten: CCS und CHAdeMO.
Die App des jeweiligen Ladesäulen-Betreibers gibt Auskunft, welche Varianten an der Ladesäule zu finden sind. Ein Ladekabel muss vom Kunden mitgebracht werden.
So lange dauert das Laden
Die Ladedauer hängt unter anderem von diesen Faktoren ab:
- Mit welcher Ladeleistung kommt der Strom aus der Ladestation?
- Welches Ladegerät ist im Auto verbaut?
- In welchem Zustand befindet sich die Batterie?
- Welches Kabel wird benutzt?
Die meisten privaten Wall-Boxen kommen auf eine Ladeleistung von 11 Kilowatt (kW). An öffentlichen AC-Ladestationen lädt man Strom oft mit 22 kW. DC-Stationen liefern Strom mit 50 bis 350 kW.
Beispiel: Beim BMW i3-e mit einer Batteriegröße von 37,9 kWh dauert eine 80-Prozent-Ladung bei 11 kW circa 3,5 Stunden, bei 50 kW nur etwa 40 Minuten. Die restlichen 20 Prozent laden langsamer. Laut Hersteller reicht ein voller Akku für etwa 260 Kilometer.
Was das Laden der E-Autos kostet
Während der Strom an einer Ladesäule zu Hause etwa 40 Cent pro Kilowattstunde kostet, werden an einigen Schnell-Ladesäulen in der Spitze bis zu 79 Cent pro Kilowattstunde berechnet.
Preise und Tarife an Ladestationen
An öffentlichen Ladestationen sind die Preise und Tarife für viele Verbraucher oft noch verwirrend. Einige Kritikpunkte von Verbraucherzentralen:
- Nicht immer kassieren die Anbieter nur für die abgegebene Menge Strom. Teilweise müssen Verbraucher pauschal pro Ladevorgang zahlen - bis zu 14,88 Euro, egal wie viel Strom geflossen ist.
- Teilweise wird zu den Gebühren pro Kilowattstunde auch die Ladezeit berechnet.
- Für die Zahlung per Mobilitätskarte verlangen einige Anbieter sogenannte Roaming-Gebühren hinzu.
Auffällig ist, dass die Preise nicht an allen Ladestationen angezeigt werden. Hierzu sind die Anbieter gesetzlich nicht verpflichtet. Auf Anfrage teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit, keine Änderung dieser Regelung vornehmen zu wollen. Aber: Ab dem 1. Juli 2023 muss man an neuen Ladesäulen per EC- oder Kreditkarte bezahlen können.