Ein maskierter Mann ist durch ein Seitenfenster an einem Auto zu sehen. © picture alliance / dpa Foto: Kai Remmers

Auto-Katalysator vor Diebstahl schützen

Sendedatum: 22.03.2021 20:15 Uhr

Auto-Katalysatoren werden bei Dieben immer beliebter: Im Inneren sind Edelmetalle verbaut, die mehr wert sind als Gold. Gefragt sind vor allem ältere Modelle.

von Claudius Maintz

Wie viele Fälle von Katalysatoren-Klau von Autos es bundesweit gibt, ist statistisch nicht erfasst. Die Polizei Hannover hat in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt 28 gestohlene Abgasreiniger registriert. Das Jahr 2020 werde noch ausgewertet, es habe aber eine deutliche Zunahme gegeben und auch in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres setze sich der Diebstahls-Trend fort. An manchen Tagen würden manchmal gleich mehrere Fälle angezeigt, teilt die Polizeidirektion Hannover auf Anfrage des NDR mit.

Vor allem Rhodium macht Katalysatoren wertvoll

In Katalysatoren stecken die wertvollen Edelmetalle Platin, Palladium und vor allem Rhodium. Dessen Wert lag vor fünf Jahren noch bei deutlich unter 20 Euro. Im Februar 2021 verzeichnete der Edelmetall-Handelskonzern Heraeus einen durchschnittlichen Ankaufspreis von 501,06 Euro pro Gramm. Zum Vergleich: Ein Gramm Gold kostete im gleichen Zeitraum im Schnitt 47,26 Euro. Experten machen für den Preisanstieg vor allem die Diesel-Krise und die damit verbundene starke Nachfrage nach Benzin-Modellen verantwortlich. In deren Kats stecken besonders viele Edelmetalle.

Rhodium ist zudem extrem selten, es fällt bei der Kupfer- und Nickelgewinnung als Nebenprodukt an. In Katalysatoren gibt es keine technische Alternative für Rhodium, weshalb es aus gebrauchten Kats herausgelöst, recycelt und in neuen Abgasreinigern wiederverwendet wird. Gerade die Katalysatoren älterer Benzin-Modelle sind begehrt. Dafür gibt es zwei Gründe: Anders als bei neuen Autos sind sie nicht im Motorraum, sondern im Unterboden verbaut - also leicht zugänglich. Zudem enthalten Sie bis zu vier Mal mehr Edelmetalle als neue Abgasreiniger.

Diese Automodelle sind bei Katalysator-Dieben beliebt:

  • VW Polo III, Baujahr 1994 bis 2001
  • Opel Astra G, Baujahr 1998 bis 2005
  • Toyota Prius III, Baujahr 2009 bis 2016
  • Mitsubishi, vor allem Carisma (1995-2004) und Space Waggon (1998-2002)
  • Seat Arosa, VW Lupo
  • Honda Jazz
  • Mercedes Sprinter und VW Crafter (Diesel)

So stehlen die Diebe die Katalysatoren

Je nach Standort des Fahrzeugs verwenden die Diebe unterschiedliche Werkzeuge. An lauten Straßen durchaus Flex oder Elektrosäge, in ruhigen Wohngegenden Kettenrohrschneider. Wie britische Überwachungsvideos zeigen, brauchen Profis für den Diebstahl oft nur etwa eine Minute. Per Rangierwagenheber bocken sie das Fahrzeug auf, stehlen dann den Kat.

Das kann vor einem Kat-Diebstahl schützen

Die Polizei rät in erster Linie, besonders gefährdete Fahrzeuge in der Garage abzustellen. Wer keine hat, sollte nicht in dunklen Ecken, sondern besser unter einer Straßenlaterne parken. Zudem kann es helfen, Nachbarn zu sensibilisieren. Wie englische Überwachungsvideos zeigen, glauben Passanten oft an eine Reparatur und schreiten deshalb nicht ein.

In Großbritannien, wo Kat-Diebstähle schon länger grassieren, bietet der Zubehörhandel mittlerweile feste Verblendungen an, die nur schwer entfernt werden können und den Kat schützen sollen. Experten weisen aber darauf hin, dass bauliche Veränderungen am Fahrzeug nicht ohne Weiteres erlaubt sind, sondern in den Kfz-Papieren eingetragen werden müssen. Zudem besteht vor allem bei Eigenkonstruktionen die Gefahr, dass die im Katalysator entstehende Hitze nicht entweichen kann.

Welche Versicherungen zahlen bei einem Katalysator-Diebstahl?

Den Schaden nach einem Diebstahl übernimmt in der Regel die Teilkasko, abzüglich der Selbstbeteiligung. Wer nur haftpflichtversichert ist, bleibt auf den Kosten sitzen - die oft den Wert des meist alten Autos übersteigen.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 22.03.2021 | 20:15 Uhr

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