Von Sielort zu Sielort entlang der Nordseeküste

Stand: 16.08.2024 12:01 Uhr

Carolinensiel, Greetsiel, Neuharlingersiel: An der niedersächsischen Nordseeküste liegen zahlreiche sogenannte Sielorte. Sie sind beliebte Ausflugsziele. Was sind Sielorte und was ist typisch für sie?

So geballt wie an der niedersächsischen Nordseeküste findet man sie sonst nirgends: die kleinen Orte mit der Endung -siel. Manche, wie Harlesiel oder Bensersiel, sind bekannt als Fährhäfen zu den vorgelagerten Ostfriesischen Inseln. Andere, wie Greetsiel oder Neuharlingersiel, pflegen ihr Image als verträumte Häfen mit den typischen Krabbenkuttern und kleinen Häuschen.

Geschützte Lage hinterm Deich

Eines haben sie alle gemeinsam: Ihre Namen verdanken die Orte der Lage direkt am Deich. Seit Jahrhunderten ringen die Menschen in Friesland und Ostfriesland dem Wattenmeer Land ab und schützen es mit Deichen. Sogenannte Siele leiten das Wasser der Entwässerungsgräben durch die Deiche in die Nordsee, lassen aber kein Meerwasser ins Binnenland. Vielfach wurde der Durchlass mit einer Schleuse und einem Hafen kombiniert.

Grün- und Sandstrand und Camping direkt an der Nordsee

Eine Frau steht zwischen zwei Strandkörben am Sandstrand von Neuharlingersiel. © Kurverein Neuharlingersiel e.V./Stöver
Auf Sandstrand müssen Urlauber nicht verzichten, in Neuharlingersiel wurde er extra aufgespült.

Die kleinen Hafenorte sind heute beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele und gute Startpunkte, um den Nationalpark Wattenmeer zu erkunden, etwa bei einer Führung. Hinterm Deich bieten die meisten grüne Badestrände, einige Ort wie etwa Bensersiel, Neuharlingersiel und Neßmersiel haben auch einen Sandstrand. In Bensersiel und Dornumersiel locken Campingplätze direkt am Wasser. Beide Orte sind beliebt bei Wassersportlern. In Dornumersiel kann man regelmäßig Kitesurfern auf dem Wasser zuchauen. Aber auch an Land gibt etwas zu sehen. Einmal im Jahr treffen sich am Hafen von Dornumersiel Sportler für einen ganz besonderen Wettkampf. Beim "Strohballenrollen" sind Kraft und Ausdauer gefragt. Teilnehmer müssen die Ballen dann unter anderem einen Deich hochrollen.

Von einigen Sielorten starten Fähren auf die Ostfriesischen Inseln. So geht es von Neßmersiel nach Baltrum, von Neuharlingersiel nachSpiekeroog und von Harlesiel nach Wangerooge. Wer statt der Fähre lieber das Flugzeug nach Wangerooge nimmt, kann in Harlesiel in einen Inselflieger steigen. Regelmäßig werden von hier auch Flüge nach Helgoland angeboten.

Greetsiel: Giebelhäuser und Krabbenkutter

Blick auf den Kutterhafen in Greetsiel. © www.ostfriesland.travel
Traditionelle Krabbenkutter bestimmen das Bild im Hafen von Greetsiel.

Einer der bekanntesten und schönsten Sielorte liegt im Westen Ostfrieslands: Greetsiel. Manche der kleinen Giebelhäuser auf dem Deich stammen aus dem 18. Jahrhundert. Im Hafen liegen Krabbenkutter mit ihren typischen großen Schleppnetzen. Seit mehr als 600 Jahren stechen Fischer von Greetsiel aus in See. Ihr Hauptfang sind Nordseekrabben, die auch "Granat" genannt werden. In kleineren Mengen fangen die Kutter auch Plattfische wie Schollen, Scharben und Seezungen.

Der Greetsieler Hafen ist unabhängig von Ebbe und Flut, denn seit 1991 gibt es die Schleuse Leysiel, die den Fischerhafen von der offenen Nordsee trennt. Bis zu acht Kutter können hier gleichzeitig durchgeschleust werden. In Greetsiel ist eine der größten Flotten Deutschlands zu Hause. Allerdings sieht es um deren Zukunft nicht gut aus. Hintergrund ist eine geplante EU-Verordnung, die den Fischern das Fischen mit Grundschleppnetzen ab 2030 verbietet.

Wer einen Ausflug nach Greetsiel plant, sollte beachten, dass der Hafen nicht mit dem Auto erreichbar ist. Ein öffentlicher Parkplatz in der Ankerstraße ist aber fußläufig zu erreichen.

Sielhafenmuseum Carolinensiel: Reise in die Vergangenheit

Ein Segelschiff fährt durch eine Hubbrücke in einer Schleuse in Carolinensiel. © www.ostfriesland.travel
Auf dem Weg vom alten Hafen zur Nordsee müssen Schiffe mehrere Schleusen passieren.

Carolinensiel ist ein Beispiel für erfolgreiche Landgewinnung. Früher lag der Ort an der Küste, war der zweitgrößte Siel- und Handelshafen Ostfrieslands. Inzwischen trennen ihn fast zwei Kilometer vom Ortsteil Harlesiel, dem heutigen Hafen mit Fähranleger. Für die Fischereiflotte hat der Hafen zwar keine Bedeutung mehr, dafür ist er aber als Heimathafen von historischen Schiffen ein besonderes Erlebnis.

Am Alten Hafen erinnert das Sielhafenmuseum an die lange Tradition des Fischer- und Seefahrerortes. Vor der Tür liegen die traditionellen Plattboden-Schiffe. Sie erinnern an die Zeit, in der Seefahrer von den kleinen Küstenorten aus die ganze Welt bereisten. Besucher können im Museum eine Reise zurück in das Leben der Kapitänsfamilien und ihrem Alltag an Bord machen. Neben historischen Gebäuden und Traditionsseglern laden auch interaktive Angebote zum Mitmachen ein.

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Dieses Thema im Programm:

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