Nordstrand - die ruhige, grüne Marschinsel
Die nordfriesische Halbinsel ist leicht zu erreichen und bietet viel Ruhe und Natur. Ein besonderes Erlebnis auf Nordstrand ist eine Fahrt mit dem Pferdewagen durchs Watt.
Nordseeurlaub in entspannter Atmosphäre - ohne Prominente, schicke Lokale oder Boutiquen. Wer das sucht, ist auf Nordstrand richtig. Die Halbinsel liegt - umgeben vom Wattenmeer - westlich der nordfriesischen Kreisstadt Husum und ist ganz einfach zu erreichen: über einen vier Kilometer langen Damm, der nördlich von Schobüll beginnt.
Auf der 50 Quadratkilometer großen Halbinsel leben nur etwa 2.300 Menschen. Fast genauso viele Betten stehen Besuchern zur Verfügung. Ihnen bietet Nordstrand viel Ruhe, Natur sowie zahlreiche Möglichkeiten, sich an der frischen Luft zu bewegen - von Wandern, Surfen und Segeln bis zum Reiten. Außerdem kann man die eingedeichte Insel mit dem Fahrrad entdecken oder sogar umrunden.
Sonnenbad am grünen Strand zwischen Schafen
Schwimmen kann man fast überall - vorausgesetzt die Nordsee ist da, denn Nordstrand liegt in der Gezeitenzone. Einen breiten Sandstrand sucht man auf Nordstrand vergebens, dafür lockt der grüne Deich als große Liegewiese. Diese teilen sich die Gäste mit den Schafen. Wer die Nähe zu den Deichbewohnern scheut, kann sich an einigen Badestellen in abgezäunte Bereiche zurückziehen. Die Badestellen erkennt man an einer kleiner Treppe, die vom Deich zum Wasser führt. Zudem sind Duschen aufgestellt, um sich nach dem Baden das Salzwasser abzuspülen. In der kalten Jahreszeit ist das kleine Schwimmbad mit Sauna im Kurmittelhaus in Norderhafen ein guter Anlaufpunkt.
Naturerlebnis Watt
Beliebt und sowohl erlebnis- als auch lehrreich sind Wattwanderungen. Dabei ist es ratsam, sich einer geführten Tour anzuschließen, denn ein plötzlicher Wetterumschwung und die herannahende Flut können tückisch sein. Außerdem erfahren Urlauber bei den Führungen viel Wissenswertes über den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer. Die Schutzstation Wattenmeer auf der Insel bietet verschiedene Touren an, unter anderem eine Führung durch die Salzwiesen. Ein besonderes Erlebnis ist eine Fahrt mit dem Pferdewagen durchs Watt zur Hallig Südfall, die unter Naturschutz steht.
Ausflug zu den Inseln und Seehunden
Ausgangspunkt für Schiffstouren in die nordfriesische Hallig- und Inselwelt ist der Hafen Strucklahnungshörn im Nordwesten der Insel. Von hier können Interessierte mit Ausflugsschiffen auf die Nordsee hinausfahren und beim Seetier- und Krabbenfang zusehen sowie Seehunde beobachten. In Strucklahnungshörn starten auch Schiffe nach Amrum, Sylt, Föhr und Helgoland sowie zur Hallig Hooge und Hallig Gröde. sowie zur Nachbarinsel Pellworm.
Beltringharder Koog: Vögel beobachten im Naturschutzgebiet
Für Vogelkundler ist ein Besuch im Beltringharder Koog ein Muss. 1987 wurde die Nordstrander Bucht zum Schutz der Küste eingedeicht und Nordstrand damit zur Halbinsel - auf den Wattflächen entstand der Koog. Heute ist die 33 Quadratkilometer große Fläche das größte Naturschutzgebiet des schleswig-holsteinischen Festlandes. In das geschaffene Süß- und Salzwasserbiotop kann das Wasser durch das Holmer Siel ein- und ausströmen. Heute ist der Koog eine wichtige Brut- und Raststätte für Vögel. Vom Deich oder von einer Hütte aus können Besucher die Vogelwelt gut beobachten. Für Interessierte gibt es regelmäßig vogelkundliche Führungen.
Spuren vergangener Sturmfluten
Bis heute gibt der Meeresboden rund um Nordstrand immer wieder Überbleibsel aus vergangenen Zeiten frei: Totenschädel, alte Brunnenringe oder Porzellan sind bei Ebbe zwischen Nordstrand und Pellworm zu finden. 1362 zerstörte eine große Sturmflut weite Teile der Landschaft, die zur damaligen Zeit noch die beiden Inseln verband. Rund 50.000 Menschen ertranken bei der "Mandränke", besonders betroffen war der damalige nordfriesische Verwaltungsbezirk mit dem Ort Rungholt.
1634 brach die nächste große Flut über die Menschen herein, wieder starben Tausende. Viele Pfarrbezirke wurden von den Wassermassen einfach ausradiert. Die Reste des Landstrichs bilden heute in den Grundzügen die Halbinsel Nordstrand. Durch Eindeichungsmaßnahmen wurde der Nordsee ab Mitte des 17. Jahrhunderts wieder ein Teil des Meeres abgetrotzt. Aus dieser Zeit stammt auch der bekannte Spruch "Wer nich will dieken, de mutt wieken" ("Wer nicht deichen will, muss weichen"). Heute besteht Nordstrand aus insgesamt acht Kögen. Ein Koog ist Marschland, das durch Eindeichung und Entwässerung gewonnen wurde.
Lokale Spezialitäten: Lammfleisch und "Pharisäer"
Zu den Spezialitäten der Insel gehört Lammfleisch, das in Restaurants und direkt beim Züchter für die Zubereitung zu Hause erhältlich ist. Nordstrand ist auch die Geburtsstätte des nordfriesischen Nationalgetränks "Pharisäer". Ein echter Pharisäer besteht aus Kaffee, Zucker und vier Zentilitern Rum, obendrauf kommt eine Sahnehaube - damit man den Rum nicht riecht. Und natürlich sind auch frische Krabben und Fisch erhältlich.