Leuchtturm Obereversand: Stählernes Denkmal und Museum
Wie lebten Leuchtturmwärter vor 100 Jahren an ihrem einsamen Arbeitsplatz? Ein kleines Museum im Leuchtturm Obereversand im Wurster Land an der Nordseeküste zeigt es.
Leuchttürme sind wichtige Seezeichen und als Fotomotive und Aussichtspunkte bei Touristen sehr beliebt. Manche werden jedoch in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr benötigt. Das gilt auch für den Leuchtturm Obereversand. Die ungewöhnliche Konstruktion, eine Kombination aus Stahlgitter-Unterbau und massivem Metall-Oberbau, wurde 1886/87 im Auftrag der Hansestadt Bremen mitten im Wattenmeer errichtet. Ursprünglich orientierten sich die Kapitäne in der Wesermündung an dem Leuchtfeuer. Doch die Fahrrinne verlagerte sich schon bald wegen Versandungen und der Turm verlor seine Bedeutung.
Einblick ins Leben der Leuchtturmwärter
2003 wurde der Leuchtturm abgebaut und 40 Kilometer entfernt am Hafen von Dorum-Neufeld im Land Wursten zwischen Cuxhaven und Bremerhaven wieder errichtet. Dort steht der Leuchtturm nun als Denkmal mit kleinem Museum wenige Meter vor dem Deich im Watt. Über eine Seebrücke können ihn Besucher jederzeit trockenen Fußes erreichen. 84 Stufen einer angebauten Freitreppe führen auf die erste Galerie in 17 Metern Höhe.
Dort beginnt der geschlossene Teil des schwarzen Turms mit dem Museum. Es gibt Einblick in die Arbeits- und Lebenswelt der beiden einstigen Leuchtturmwärter. Ob Lagerraum, die Küche eine Etage höher, Dienstzimmer oder Laternenraum an der Spitze: Nahezu alle Einrichtungen sind im Original erhalten. Von der zweiten Galerie des insgesamt 37,4 Meter hohen Turms haben Besucher einen weiten Blick über den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, die Küste und bis weit ins dünn besiedelte Hinterland. Die ehemalige Küche der Leuchtturmwärter wird heute auch für standesamtliche Trauungen genutzt.