Klützer Winkel: Strände, Natur und ein Schloss
Lange, ruhige Ostseestrände sind selten geworden. Im Klützer Winkel im Nordwesten Mecklenburgs gibt es sie noch. Bekannteste Sehenswürdigkeit der Region ist Schloss Bothmer.
Der Klützer Winkel liegt an der Mecklenburgischen Ostseeküste zwischen den Hansestädten Lübeck und Wismar und ist eine ruhige, beschauliche Region. Große Städte gibt es dort nicht, dafür verträumte Dörfer, Herrenhäuser, Wiesen und Felder und das Ostseebad Boltenhagen. Kilometerlange Naturstrände laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein, die Steilküste bei Großklützhöved bietet malerische Ausblicke auf die Ostsee.
Unterwegs mit dem Rad
Auch zum Radfahren ist die meist flache Region ideal, das Wegenetz ist gut ausgebaut. Ein lohnendes Ziel für einen Ausflug ist der Hohe Schönberg zwischen Kalkhorst und Klütz. Von der sieben Meter hohen Aussichtsplattform auf dem Hügel sieht man bei gutem Wetter nicht nur die Umgebung und die Ostsee, sondern auch die Kirchturmspitzen der Hansestädte Lübeck und Wismar.
Barockes Schmuckstück: Schloss Bothmer
Unbedingt sehenswert ist Schloss Bothmer, die größte barocke Schlossanlage Mecklenburg-Vorpommerns. Das Anwesen im Süden der Stadt Klütz wurde 1726 bis 1732 nach niederländisch-englischem Vorbild für Hans Caspar Graf von Bothmer gebaut. Zwei Jahrhunderte lang gehörte es der Familie Bothmer - bis zu deren Enteignung 1945. Danach war es Kommandantur der Alliierten, später Altenheim. Nachdem mehrere Privatisierungsversuche gescheitert waren, übernahm 2008 das Land das gesamte Ensemble und ließ es mithilfe von EU-Geldern grundlegend sanieren.
Heute beeindruckt es durch seine schöne Lage, die leuchtend rote Backsteinfassade und den weitläufigen, frei zugänglichen Schlosspark. Er wurde nach historischen Plänen umgestaltet und zeigt sich nun als Landschaftsgarten im englischen Stil mit barocken Strukturen. Eine 270 Meter lange Allee mit bis zu 250 Jahre alten Linden, die sogenannte Festonallee, säumt den Weg zum Schloss. Eine Ausstellung im Haupthaus informiert über die Geschichte der Anlage.
Klütz: Imposante Kirche und eine Schmalspurbahn
Zentrum und Namensgeberin des Klützer Winkels ist die Stadt Klütz mit gut 3.000 Einwohnern und der imposanten Backsteinkirche St. Marien. Solange man ihren Kirchturm sehen kann, ist man im Klützer Winkel, heißt es. Das Gebäude liegt im Zentrum auf einer kleinen Anhöhe inmitten alter Bäume. Im Inneren finden sich bedeutende Kunstschätze, darunter ein Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, ein gotisches Chorgestühl und eine reich mit Schnitzereien verzierte Kanzel aus der Renaissance.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören das Uwe Johnson Literaturhaus in einem ehemaligen Getreidespeicher und die denkmalgeschützte Mühle, die heute ein Restaurant beherbergt. Vom restaurierten Bahnhof startet die Schmalspurbahn "De Lütt Kaffeebrenner" in der Saison mehrmals wöchentlich zu Ausflugsfahrten durch die Region. Mit Tempo 20 zuckelt der Oldtimer nach Reppenhagen und zurück.
Boltenhagen: Beliebtes Ostseebad
Ein knapp fünf Kilometer langer Badestrand, mehrere Promenaden, eine Seebrücke und ein moderner Jachthafen: In Boltenhagen ist das touristische Angebot groß. Das Ostseebad hat sich über die DDR-Zeit hinweg sein typisches Erscheinungsbild bewahrt. Hübsche Ferienvillen und Gästehäuser im Stil der Bäderarchitektur sowie reetgedeckte Hallenhäuser prägen den Ortskern. Von der nahen Steilküste bietet sich ein schöner Blick über die Mecklenburger Bucht.
Kilometerlange, ruhige Naturstrände
Wer im Sommer dem Trubel an belebten Stränden wie in Boltenhagen entgehen möchte, findet im Klützer Winkel auch viele ruhige, naturbelassene Strandabschnitte. Die meisten - etwa bei Barendorf, Kalkhorst, Groß Schwansee, Brook und Steinbeck - liegen zwischen Priwall und Boltenhagen. Schön, aber kein Geheimtipp mehr, ist die zwischen Boltenhagen und Wismar gelegene Wohlenberger Wiek. Die Bucht ist wegen ihres flachen Wassers bei Familien und Surfern gleichermaßen beliebt.