Einbeck: PS.Speicher, Fachwerkhäuser und Bierbrau-Tradition
Die Braukunst brachte Einbeck in Südniedersachsen einst Wohlstand. Davon zeugen heute noch die schmucken Fachwerkhäuser. Eine beeindruckende Oldtimer-Sammlung - vom Fahrrad bis zum Lkw - zeigt der PS.Speicher.
Anschaulicher als in Einbeck kann man Geschichte kaum erleben. Wer durch die Gassen der Altstadt bummelt, trifft überall auf jahrhundertealte Gebäude. Mehr als 400 Fachwerkhäuser verschiedener Baustile sind dort versammelt, von der Gotik bis zum Klassizismus. Vielen sieht man an, dass Einbeck einst eine wohlhabende Hanse-, Handels- und Handwerkerstadt war. Bis heute ist die Stadt in Südniedersachsen, die zwischen Harz und Weser liegt, für ihr Bier bekannt. Gern weisen die Einbecker darauf hin, dass dort das Bockbier erfunden wurde.
Historisches Ensemble am Marktplatz mit Rathaus
Die prächtigsten Gebäude stehen am Einbecker Marktplatz in der heutigen Fußgängerzone. Als Wahrzeichen gilt das Alte Rathaus mit den drei Türmchen, die Spitzdächer tragen. Es stammt aus der Renaissance und wurde zwischen 1549 und 1566 errichtet, zunächst ohne die Türme.
Kirche St. Jacobi: Einbecks schiefer Turm
Gleich nebenan dominiert die Marktkirche St. Jacobi den Platz. Sie gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt, denn sie hat den großen Brand von 1540 überstanden, der viele Fachwerkhäuser vernichtete. Eine Mauer stützt den 65 Meter hohen Kirchturm, der sich im 18. Jahrhundert zu neigen begann. Inzwischen ist er rund 1,5 Meter aus dem Lot geraten und wird liebevoll Einbecks schiefer Turm genannt. In einem weiteren Gotteshaus der Stadt, der Stiftskirche St. Alexandri, finden Besucher eine Antiquität von 1288: das angeblich älteste Chorgestühl Deutschlands.
Brodhaus und Eickesches Haus: Sehenswertes Fachwerk
Direkt gegenüber dem Rathaus stehen zwei weitere markante Fachwerkhäuser: die Rats-Apotheke von 1590 sowie das Brodhaus. Es wurde 1552 als Haus der Bäckergilde erbaut. Noch immer ist das Bäckerwappen im Aushänger des Brodhauses zu sehen. Zu den Sehenswürdigkeiten der Einbecker Altstadt zählt außerdem das zwischen 1612 und 1614 entstandene Eickesche Haus in der Marktstraße. Das mehrgeschossige Fachwerkhaus ist reich mit kunstvollen Schnitzereien verziert und Sitz der Touristinformation.
Einbeck auf Rundgängen und Führungen entdecken
Nähere Einblicke in die Geschichte Einbecks bekommen Besucher auf Führungen und ausgeschilderten Rundgängen. Wissenswertes zur Braukunst erfahren sie auf dem Bierpfad, einem mit einem Bierfass markierten Rundweg durch die Altstadt. Außerdem sind spezielle Themenführungen möglich, etwa zum Leben der Frauen im Spätmittelalter, zum jüdischen Leben in Einbeck oder zu moderner Street Art. Eine Besonderheit ist der Krimirundgang, bei dem die Hobby-Ermittler die Fachwerkstadt kennenlernen und zugleich einen Kriminalfall lösen.
PS.Speicher: Europas größtes Oldtimer-Museum
Auto- und Oldtimerfans sollten einen Rundgang durch den Einbecker PS.Speicher, der größten Oldtimer-Ausstellung Europas, einplanen. Mehr als 2.500 Exponate, darunter Motorräder, Autos, Nutzfahrzeuge und Fahrräder, zeigt die Ausstellung in einem früheren Kornspeicher sowie weiteren Gebäuden. Zu sehen sind viele Raritäten, teils stammen die Fahrzeuge noch aus dem 19. Jahrhundert. Das Museum besitzt zudem die weltweit größte Sammlung deutscher Serienmotorräder. In einem Rennsimulator können Besucher in einem Porsche 911 Runden auf bekannten Rennstrecken der Welt drehen. Regelmäßige Sonderausstellungen erweitern das Ausstellungsprogramm.
Braukunst, Fahrräder und Archäologie im Stadtmuseum
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch des Stadtmuseums. Eine eigene Abteilung widmet sich der Geschichte des Bierbrauens, eine weitere der Entwicklung des Fahrrads. Einige historische Drahtesel können Besucher im Museumshof ausprobieren, auf einem Simulator außerdem das Fahrgefühl auf einem Hochrad erleben. Weitere Themenschwerpunkte sind die Stadtgeschichte im Mittelalter, archäologische Funde der Region sowie der Blaudruck, ein Stofffärbeverfahren mit langer Tradition in Einbeck. Thematisiert wird zudem die Entdeckung des Morphiums durch den Einbecker Apotheker Friedrich Wilhelm Adam Sertürner.