St. Katharinen in Hamburg: Kirche der Schiffbauer und Brauer

Stand: 27.12.2023 16:06 Uhr

Im Mittelalter wurde die Katharinenkirche in unmittelbarer Nähe zum aufstrebenden Hamburger Hafens erbaut. Ihr 115 Meter hoher Turm wurde angeblich mit Gold aus Störtebekers Schatz verziert.

Nur wenige Schritte vom Zollkanal entfernt und gegenüber der Speicherstadt steht die Katharinenkirche - leicht zu erkennen an ihrem eleganten barocken Turm. Die dritte der fünf Hamburger Hauptkirchen wurde um 1250 erbaut und damit zu einer Zeit, als die Hamburger begonnen hatten, die Stadtflächen durch Eindeichungen zu vergrößern. Auf einem Fundament von 1.100 Lärchenstämmen errichtete man die Kirche mitten im feuchten Grund der kurz zuvor eingedeichten Marschinsel Grimm. An die Insel erinnert heute noch die gleichnamige Straße nordwestlich der Kirche.

Kirche der Schiffer und Kaufleute

Benannt ist die St. Katharinen nach der Heiligen Katharina von Alexandrien, einer zypriotischen Prinzessin und Märtyrerin, die im 3. oder 4. Jahrhundert gelebt haben soll. Sie war früher die Kirche der Schiffbauer und Bierbrauer, später auch der Kaufleute, die sich in der Nähe des aufstrebenden Hafens ansiedelten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die dreischiffige Backsteinkirche ausgebaut und auf die heutige Größe erweitert.

Die Katharinenkirche gilt als die erste evangelische Kirche in Hamburg. Bereits ab 1601 besaß sie mit Philipp Nicolai einen protestantischen Hauptpastor.

Schon Bach liebte den Klang der Orgel

Eine Rekonstruktion der historischen Orgel in der St. Katharinenkirche. © NDR Foto: Kathrin Weber
Die Orgel wurde im Stil der 1943 zerstörten Renaissance-Barockorgel rekonstruiert, über 500 Pfeifen des Originalinstrumentes sind erhalten.

Sehenswert im Innenraum ist unter anderem die Rekonstruktion der Barock-Orgel. Das Original wurde 1943 während der Luftangriffe auf Hamburg zerstört und war bekannt für seinen außergewöhnlich schönen Klang, den bereits Johann Sebastian Bach bei Besuchen lobte.

Ihren charakteristischen, 115 Meter hohen Turm erhielt die Kirche im 17. Jahrhundert. Der Unterbau blieb aber bis zu einer Höhe von 23 Metern in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und gilt heute als das älteste erhaltene Bauwerk Hamburgs, das noch immer seinem ursprünglichen Zweck dient.

Ein Piratenschatz in der Kirchturmspitze?

Blick auf den Turm der St. Katharinen (vom Kirchhof aus). © NDR Foto: Anja Deuble
Der Turm mit seinem charakteristischen barocken Helm ist 115 Meter hoch.

Die Turmspitze, die in Anlehnung an die Heilige Katharina mit einer goldenen Krone geschmückt ist, umgibt ein besonderes Geheimnis: Das Gold stammt angeblich aus dem verschollenen Goldschatz des berüchtigten Piraten Klaus Störtebeker. Insgesamt 292 Stufen führen hinauf und vorbei an den fünf Glocken, deren größte mehr als sechs Tonnen wiegt und noch aus dem Jahr 1626 stammt. In den Sommermonaten finden sonntags gelegentlich Turmführungen statt (nähere Informationen unter 040/30 37 47 30).

Mit der Hafencity kehrte das Leben zurück

Im 19. Jahrhundert verlor die Katharinenkirche große Teile ihrer Gemeinde, als in unmittelbarer Nachbarschaft Tausende Wohnungen auf dem Wandrahm und der Brookinsel für den Bau der Speicherstadt abgerissen wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie schwer beschädigt, zwischen 1950 und 1956 aber wieder aufgebaut. Durch städtebauliche Maßnahmen schrumpfte die Kirchengemeinde in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter, die Willy-Brandt-Straße schnitt die Kirche auch räumlich von der Innenstadt ab. Erst der Bau der Hafencity im neuen Jahrtausend brachte eine Wende. Durch das neue Stadtviertel gewann die Katharinenkirche wieder ein lebendiges Umfeld im Hafen zurück.

Karte: St. Katharinen Kirche Hamburg

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Die Türme der fünf Hamburger Hauptkirchen (Fotomontage) © fotolia.com, imago Foto: Tim Müller-Zitzke, VDR, thorabeti, Kameraauge, Imagebrocker

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25.12.2023 | 12:20 Uhr

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