Geltinger Birk: Wandern durchs Naturschutzgebiet an der Förde
Das Naturschutzgebiet am östlichen Ende der Flensburger Förde ist Lebensraum für etwa 200 Vogelarten, Wildpferde und Hochlandrinder. Vier schöne Wanderwege führen hindurch.
Ein bisschen wild, landschaftlich abwechslungsreich und voller Überraschungen: Am östlichen Ende der Flensburger Förde liegt ein zauberhaftes Stückchen Erde: die Geltinger Birk. Sie steht bereits seit 1934 zum Teil unter Naturschutz, heute umfasst die geschützte Fläche 773 Hektar. Verlandete Sümpfe, Dünen, Laubwälder sowie Wiesen und Strand prägen die Landschaft - und natürlich das Wasser. Im Westen und Norden grenzt die Birk an Förde und Ostsee.
Auf Wanderwegen Tiere und Pflanzen entdecken
Für Menschen, die gern in der Natur unterwegs sind, ist die Birk ein ideales Ziel. Sie können die Halbinsel entweder zu Fuß, zum Teil auch mit dem Fahrrad oder zu Pferd erkunden. Vier verschiedene, ausgeschilderte Rund-Wanderwege sowie ein Reitweg stehen zur Auswahl.
Der kürzeste Wanderweg mit dem Namen "Eule" ist drei Kilometer lang und verläuft nördlich von Nieby, einem Dorf am Südrand des Naturschutzgebietes, vorwiegend durch Wiesen. Wer etwa vier bis fünf Stunden Zeit mitbringt, sollte die Wege "Möwe" oder "Hochlandrind" wählen. Sie führen je etwa zur Hälfte durch Wiesen und Wald und dann direkt auf dem Deich an der Förde und Ostsee entlang. Landschaft und Vegetation an der Strecke sind vielfältig und abwechslungsreich: Salzwiesen, Rapsfelder, Wasserläufe und Seen, Wälder und - im Sommer - duftende Heckenrosen.
Lebensraum für viele Tiere
In dieser üppigen und geschützten Natur sind Tiere natürlich nicht weit: Besonders Vögel wie Blaukelchen, Goldammer, Graugans und Seeadler fühlen sich hier wohl. Übers Jahr rasten, brüten und überwintern rund 200 verschiedene Vogelarten in der Birk. Hinzu kommen zahlreiche Insekten, Schlangen und Frösche oder auch Säugetiere wie der Feldhase. Außerdem leben in der Birk zwei besondere Tierarten, die man sonst selten zu sehen bekommt: Wildpferde und schottische Hochlandrinder.
Wildpferde, Rinder und Ziegen als Landschaftspfleger
Beide Arten sowie Ziegen dienen der Landschaftspflege und leben zusammen in einem großen, offenen Weidegebiet, in dem sie sich frei bewegen können. Die Wildpferde gehören zu der aus Osteuropa stammenden bedrohten Rasse der Koniks. Elf dieser Tiere wurden im Frühjahr 2002 in der Birk angesiedelt, inzwischen sind daraus mehrere Herden geworden. Einige Tiere wurden bereits in andere Regionen abgegeben. Wer bei einem Spaziergang auf Koniks trifft, sollte sich über den seltenen Anblick freuen, aber auf keinen Fall ihre Nähe suchen oder sie füttern. Ungewohnte Nahrung löst bei den Pferden leicht gefährliche Koliken aus, die tödlich sein können.
Seltene Pflanzen und ein Gespensterwald
Für Pflanzen bietet die Birk ebenfalls ideale Bedingungen, etwa 380 Arten kommen hier vor, darunter so seltene wie der Echte Meerkohl oder die Stranddistel. Eine landschaftliche Besonderheit ist der sogenannte Gespensterwald bei Beveroe. Er besteht aus vielen vom Wind verkrümmten und zum Teil verschlungen gewachsenen Bäumen. Die Buchen und Eichen sind größtenteils fast 400 Jahre alt. In den Monaten Juli und August umsäumen die leuchtend roten Blüten des Blutroten Storchschnabels die Bäume - ein grandioses Fotomotiv. Außerdem wachsen dort seltene Rosen- und Brombeerarten.
Entstehung durch Eindeichung
Entstanden ist die Birk in ihrer heutigen Form erst 1821 durch Eindeichung des Großen Noores, einer Bucht der Ostsee. Um das Wasser aus dem Noor zu schöpfen, wurden zwei Windmühlen errichtet. Erhalten geblieben ist nur eine: die 1824 erbaute Holländermühle Charlotte. Sie trieb früher eine sogenannte Schnecke an, die Wasser aus den eingedeichten Niederungen pumpte, und diente außerdem zum Getreidemahlen. Nach der Errichtung eines Pumpwerks Anfang der 1970er-Jahre wurde die Mühle stillgelegt. Heute befindet sich das denkmalgeschützte Gebäude in Privatbesitz und kann deshalb nicht besichtigt werden. Durch ihre reizvolle Lage direkt am Wasser ist die Mühle aber ein beliebtes Fotomotiv und gilt als Wahrzeichen der Birk.
Anreise und Infozentrum in Falshöft
Am einfachsten ist die Anreise mit dem Auto. Von Norden (Flensburg) oder Süden (Kappeln) geht es jeweils auf der B 199 nach Gelting und von dort weiter Richtung Nieby. Die Zufahrtsstraßen zur Birk enden an der Mühle Charlotte an der Westküste oder an der Ostküste bei Falshöft am Leuchtturm. Dort gibt es kostenlose Parkplätze. In Falshöft informiert der Verein "Integrierte Station Geltinger Birk" in einer Ausstellung über das Naturschutzgebiet. Außerdem steht Besuchern am Nordweststrand von Beveroe eine NABU-Infohütte offen. Beide Stationen bieten regelmäßig Führungen an.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Birk schlecht zu erreichen. Es gibt aber die Möglichkeit, mit dem Bus nach Gelting zu fahren und dort ein Fahrrad zu mieten oder das eigene Rad mit der Bahn mitzubringen. Nächstgelegener Bahnhof ist Sörup.
Da die Birk ein Naturschutzgebiet ist, gelten dort entsprechende Regeln. Besucher sollten die gekennzeichneten Wege nicht verlassen und keine Pflanzen mitnehmen. Hunde müssen angeleint werden.