Bärlauch sicher erkennen und sammeln
Köstlichkeit aus dem Wald: Im Frühling wächst Bärlauch an schattigen Plätzchen. Wer die Blätter selbst sammelt, sollte genau hinsehen, um eine Verwechslung mit giftigen Doppelgängern zu vermeiden.
Die Bärlauch-Saison ist nur kurz und beginnt in der Regel im April. Je nach Witterung zeigen sich die ersten zarten Blätter bereits im März. Ungefähr ab Mai beginnt die Pflanze zu blühen und die Erntezeit endet, dann verlieren die Blätter stark an Aroma.
Bärlauch im Wald sammeln
Bärlauch zählt zur Gattung Allium und ist mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch verwandt. Die Pflanze mit den etwa 20 bis 30 Zentimeter langen, grünen Blättern wächst vor allem in Laubmisch- und Buchenwäldern und bedeckt dort am Boden häufig größere Flächen. Um die Bestände zu schonen, sollte man pro Bärlauch-Pflanze möglichst immer nur ein Blatt ernten.
Grundsätzlich gilt: Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen wild lebende Pflanzen wie Bärlauch nur in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf gesammelt werden, also nur eine Handvoll. In Naturschutzgebieten dürfen Bärlauchblätter gar nicht gepflückt werden.
Verwechslung mit Maiglöckchen, Aronstab und Herbstzeitlose
Beim Sammeln ist Vorsicht und vor allem Pflanzenkenntnis geboten: Bärlauch ist leicht mit Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und Aronstab zu verwechseln, die sehr giftig sind. Maiglöckchen lösen Übelkeit und Erbrechen aus. Herbstzeitlose und Aronstab enthalten Colchicin - schon der Verzehr eines Blattes kann tödlich sein. Besonders tückisch: Bärlauch wächst oft in unmittelbarer Nähe seiner gefährlichen Doppelgänger.
Keine sichere Methode: Blätter zerreiben
Zur Unterscheidung wird häufig der sogenannte Reibetrick empfohlen: Steigt einem beim Zerreiben der Blätter der charakteristische Knoblauchduft in die Nase, handelt es sich um Bärlauch. Doch Experten warnen vor dieser Methode: Hat man mehrere Blätter an der Hand gerieben, haftet der Geruch an den Fingern - und beim nächsten Mal riecht auch der daneben wachsende hochgiftige Aronstab vermeintlich nach Bärlauch.
Beim Pflücken von Bärlauch genau hinschauen
Wichtige optische Unterscheidungsmerkmale: Bärlauch ist auf der Unterseite des Blatts mattgrün, hat einen dünnen Blattstiel und wächst einzeln aus dem Boden. Maiglöckchen wachsen dagegen paarweise am Stängel, ihre Blätter glänzen an der Unterseite, die Blätter der Herbstzeitlosen sogar auf Ober- und Unterseite. Aronstab wächst zwar an ähnlichen Standorten und zur selben Zeit wie Bärlauch, unterscheidet sich aber deutlich durch seine eher pfeilförmige Blattform mit unregelmäßig geformten Blattnerven.
Keine Angst vorm Fuchsbandwurm
Die Gefahr, sich durch selbst gesammelten Bärlauch mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren und dadurch Jahre später an einer sogenannten Echinokokkose, welche die Leber schädigt, zu erkranken, ist dagegen äußerst gering. Das haben neuere Untersuchungen ergeben.
Bärlauch richtig lagern
Wer unsicher ist und Bärlauch nicht selbst sammeln möchte, wird während der Saison auch auf Wochenmärkten und in Gemüseläden fündig. Beim Kauf darauf achten, dass der Bärlauch noch nicht blüht. Das Kraut am besten sofort verarbeiten, denn gekühlt hält Bärlauch nur etwa ein bis zwei Tage. Zum Lagern in feuchtes Küchenpapier wickeln und im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.
Bärlauch zu Butter und Pesto verarbeiten oder in Öl einlegen
Das Frühlingskraut lässt sich auch einfrieren, am besten portionsweise in Gefrierbeuteln oder als Bärlauchbutter. Dazu den Bärlauch fein hacken, mit weicher Butter verrühren und nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. Für ein Pesto den Bärlauch mit gerösteten Pinienkernen, geriebenem Parmesan sowie einem guten Öl vermischen und pürieren. Alternativ kann man Bärlauch in Olivenöl einlegen. Gut verschlossen und mit etwas Meersalz gewürzt hält sich Bärlauchöl einige Monate.
Bärlauch im eigenen Garten anbauen
Wer einen eigenen Garten hat, kann das würzige Kraut problemlos anbauen. Die Pflanze bevorzugt schattige, feuchte Standorte und breitet sich dort meist relativ schnell aus.