Thunfisch: Qualität erkennen und richtig einkaufen
Thunfisch ist gesund. Er enthält gutes Omega-3-Fett. Es gibt ihn im Fischladen und tiefgekühlt im Supermarkt. Aber wie ist die Qualität? Und darf Thunfisch guten Gewissens gegessen werden?
Frischer, roher Thunfisch hat kaum Eigengeschmack, weshalb ihn auch gerne Menschen essen, die sonst eher selten zu Fisch greifen. Ein Zeichen für Frische ist beim Thunfisch häufig die rote Farbe des Fleisches. Aufgrund von Oxidation an der Oberfläche verändert Thunfisch allerdings seine Farbe. Anstatt rot, wird älterer Thunfisch dann bräunlich oder gräulich.
Die auffallend rote Farbe machen sich jedoch unseriöse Anbieter zu Nutze: Sie färben den Fisch ein, um Frische vorzugaukeln. Das Verfahren ähnelt der Pökelung von Fleisch. Bei einer Untersuchung 2017 waren 20 Prozent der beprobten Thunfische manipuliert. Problematisch wird es für den Verbraucher, wenn er bereits verdorbenen oder alten Fisch nicht mehr als solchen erkennen kann. Es droht unter Umständen eine Histaminvergiftung mit Krankheitssymptomen wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen.
Die Qualität von Thunfisch erkennen
Ob ein Thunfisch gefärbt wurde oder nicht, ist für Verbraucherinnen und Verbraucher im Rohzustand kaum zu erkennen. Einen ersten Hinweis erlangen Kontroll-Behörden oft durch eine Kochprobe. Auffällig ist die Kochprobe dann, wenn die Oberfläche beige-braun oder grau erscheint, jedoch das Innere der Probe eine rosa Färbung behält. Wurde bei der Manipulation Nitritpökelsalz eingesetzt, kann ein brühwurstartiger Geruch auffällig sein. Sollte dies bei der Zubereitung zu Hause in der Küche auffallen, sollte man vorsichtig sein.
Thunfisch - Fangarten und Überfischung
Es gibt acht Arten von Thunfischen, einige Bestände sind überfischt. Thunfische werden mit Langleinen, Angelleinen, Ringwaden und Treibnetzen gefangen. Bei einigen Fangmethoden kann es zu Beifang von Delfinen, Haien, Vögeln und Meeresschildkröten kommen. Inzwischen werden vermehrt Taucher eingesetzt, die zum Beispiel verirrte Delphine aus Ringwaden herausleiten. Aufgrund solcher Maßnahmen und auch neuer Technologien konnte der Delphin-Beifang nach Angaben des Marine Stewardship Councils (MSC) um 99 Prozent gesenkt werden.
Welchen Thunfisch kaufen?
Fischgütesiegel, wie sie auch der MSC vergibt, sollen garantieren, dass der Fischfang nachhaltig ist. Christian Möllmann, Professor für marine Ökosystemdynamik an der Uni Hamburg, empfiehlt beim Einkauf auf entsprechende Siegel zu achten. Zudem sollte man auf die Fangmethoden achten und zusätzlich die Einkaufsratgeber von Umweltschutzorganisationen berücksichtigen. Denn viele Umweltschützer finden die Standards für klassische Gütesiegel zu niedrig. "Vielleicht nicht allzu oft Thunfisch zu essen", meint Professor Möllmann. Er rät, lieber zu heimischen Fischen aus gesicherten Beständen greifen, wie zum Beispiel Scholle oder Seelachs.