VIDEO: Shiitake-Pilze von Pilzgärtner Roman Seifert (4 Min)

Pilze züchten: Shiitake, Austernpilz und Co im Garten anbauen

Stand: 06.11.2024 10:33 Uhr

Ob Austernpilz, Kräuterseitling oder Shiitake: Statt Pilze zu kaufen, kann man sie selber im Garten in einem Beet oder auf einem Stück Holz züchten. Die dafür benötigte Pilzbrut gibt es in vielen Sorten.

Pilze sind eine echte Delikatesse. Wer etwas Platz hat, kann sie im Haus oder Garten selbst anbauen. Dazu benötigt man eine Pilzbrut, aus der sich die Pilzkultur entwickelt. Im Gartenhandel und im Onlineversand sind viele verschiedene Sorten erhältlich.

Jeder Zuchtpilz braucht andere Bedingungen

Zum Wachsen benötigen Pilze einen geeigneten Nährboden wie Stroh oder auch ein Stück Holz. Jede Sorte hat andere Ansprüche an Substrat, Lichtverhältnisse und Temperatur. Für die Zucht ist zudem manchmal etwas Geduld erforderlich, bis sich die ersten Pilze zeigen.

Pilze mit Fertigkulturen züchten - so geht's

Braune Zucht-Champignons auf Substrat. © picture alliance / dpa Themendienst Foto: Andrea Warnecke
Champignons und viele andere Pilzsorten lassen sich mit Zuchtboxen im Haus kultivieren.

Am einfachsten lassen sich Pilze mit fertigen Zuchtboxen kultivieren, mit denen man sowohl im Haus als auch auf dem Balkon oder im Garten züchten kann. Die Sets sind ab etwa 20 Euro im Handel erhältlich und bieten die Möglichkeit, herauszufinden, ob man Spaß an der Pilzzucht hat. Sie enthalten ein Pilzsubstrat, das bereits von dem Myzel, also dem Geflecht des Pilzes, durchwachsen ist. Die Boxen müssen nur noch an einem geeigneten Standort aufgestellt und feucht gehalten werden.

Erhältlich sind Zuchtboxen für viele verschiedene Sorten, etwa Champignons, Kräuterseitlinge, Austernpilze oder Limonenpilze. Die Pilze zeigen sich meist bereits nach wenigen Tagen, allerdings erschöpft sich die Pilzkultur nach einigen Wochen oder Monaten.

Pilze auf Holzstämmen züchten

Ein Austernpilz wächst am Stam einer Buche. © picture alliance / blickwinkel Foto: C. Stenner
Austernpilze sind relativ einfach zu züchten, da sie als einheimische Pilze an unser Klima angepasst sind.

Nur wenig aufwendiger ist die Pilzzucht auf Holzstämmen. Sie eignet sich beispielsweise sehr gut für Austernpilze und Shiitake. Allerdings dauert es etwa ein Jahr, bis sich die ersten Pilze zeigen. Dafür lebt die Kultur aber mehrere Jahre. Die Holzabschnitte sollten etwa 15 bis 30 Zentimeter Durchmesser und eine Länge von ungefähr einem Meter haben. Sie müssen von einem Laubbaum stammen, beispielsweise von einer Eiche, Buche, Birke, Kirsche, Kastanie oder einem Ahorn. Das Holz darf nicht zu trocken, also relativ frisch geschnitten sein. Einfach mit einer Bohrmaschine Löcher bohren und die Pilzbrut, die in Form von Holzdübeln verkauft wird, darin mithilfe eines Hammers versenken.

Nachdem die Stämme mit der Pilzkultur "geimpft" wurden, die Impflöcher mit Frischhaltefolie oder Klebeband verschließen und die Stämme an einem möglichst windgeschützten, schattigen und feuchten Platz im Garten oder Gewächshaus aufstellen oder hinlegen. Das Myzel beginnt, den Stamm zu durchwachsen und bildet schließlich Fruchtkörper, also Pilze aus. Über mehrere Jahre wachsen darauf immer wieder Pilze heran, ohne dass es weiterer Pflege bedarf.

Pilzbeet im Garten anlegen

Erdmulde gefüllt mit Holzspänen. © NDR Foto: Udo Tanske
In das flach ausgehobene Beet kommt eine Schicht Substrat aus Stroh oder Holzhäckseln, in der die Pilzbrut wachsen kann.

Alternativ kann man im Garten ein Pilzbeet anlegen. Gut dafür geeignet sind Austernpilze sowie Braunkappen. Am besten nutzt man für das Anlegen ein Zuchtset, das sowohl die Pilzbrut als auch das geeignete Substrat, beispielsweise Holzhäcksel oder Stroh, beinhaltet. Ideal für das Pilzbeet ist ein schattiger und feuchter, nicht zu zugiger Standort, beispielsweise unter Sträuchern, Hecken, Bäumen oder an Mauern. Wasser sollte gut ablaufen können, sodass sich keine Staunässe bildet.

Das Beet am besten im Frühjahr anlegen, wenn nicht mehr mit Nachtfrost zu rechnen ist. Etwa 20 Zentimeter tief ausheben und eine dünne Drainageschicht aus Sand oder Kies aufschütten. Dann etwa die Hälfte des gewässerten Substrats einfüllen und die Pilzbrut hineindrücken. Anschließend mit dem restlichen Substrat und einer dünnen Schicht Erde bedecken. Dann heißt es Abwarten: Es kann mehrere Monate dauern, bis sich die ersten Pilze zeigen.

Pilze züchten - Tipps für eine erfolgreiche Ernte

Zwar gibt es verschiedene Methoden, Pilze zu züchten, einige allgemeine Regeln sollte man aber beachten:

  • Die Pilzbrut nur mit sauberen Händen bearbeiten. Pilze reagieren empfindlich auf Bakterien, Schmutz und andere Pilzsporen.
  • Einen windgeschützten und schattigen Standort wählen.
  • Pilzbrut immer leicht feucht halten, sie darf nicht austrocknen.
  • Starker Regen kann der Pilzzucht ebenfalls schaden. Gegebenenfalls mit einer Folie schützen.
  • Bei der Ernte die Stiele möglichst nah an der Pilzkultur abschneiden.
  • Bei manchen Pilzarten - etwa bei Shiitake - wird das Wachstum durch Erschütterungen angeregt. Daher kann es bei Fertigkulturen vorkommen, dass einige Pilze bereits im Paket wachsen. Diese genau beobachten: Wenn sie innerhalb der nächsten Tage nicht weiterwachsen, aus der Kultur entfernen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Gartenpodcast: Alles Möhre, oder was?! | 04.11.2024 | 18:00 Uhr

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