Hummelhaus selbst bauen: Eine Anleitung für den Garten
Hummeln haben es schwer, geeignete Nistplätze zu finden. Mit einem Hummelhaus im eigenen Garten kann man die Nützlinge unterstützen. Wie funktioniert das und was sollte man beim Bau beachten?
Unsere Gärten und Grundstücke sind oft zu aufgeräumt - keine Totholzhaufen, keine Bretterstapel, kein Unkraut mehr. Aus diesem Grund gibt es nur noch wenige Orte, die für den Nestbau von Insekten und anderen Nützlingen geeignet sind. Dabei spielen Wildbienen wie die Hummel eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen. Allerdings sind von den in Deutschland heimischen 41 Hummelarten mancherorts viele verschwunden. Mit der richtigen Bepflanzung und einem Hummelhaus ist es ganz einfach, die Tiere in den Garten zu locken.
Fachhandel bietet Nisthilfen und Insektenhotels
Bereits ab Ende Februar sind Hummelköniginnen unterwegs auf der Suche nach einem Nistplatz. Von Natur aus kriechen sie in Steinhaufen, Erdhöhlen oder Mauerritzen, um darin ihr Nest zu bauen und ihren Staat zu etablieren. Wer den Hummeln mehr Möglichkeiten bieten möchte, kann im Gartenfachhandel neben Insektenhotels auch spezielle Nisthilfen für Hummeln kaufen.
Ein Blumentopf wird zum Hummelhaus
Mit nur wenigen Utensilien lässt sich ein Hummelhaus jedoch auch schnell selbst bauen. Die einfachste Variante ist die Verwendung eines großen Terrakotta-Blumentopfes. Diesen umgedreht auf gehäckseltes Holz stellen und mit unbehandeltem Moos befüllen. Damit kein Wasser in das selbst gebaute Hummelhotel eindringen kann, einfach ein kleines Dach aus zwei kurzen Latten und einem Brett zusammenschrauben und auf den Topf setzen.
Einen Hummelkasten aus Holz bauen
Etwas aufwendiger, aber weitaus geräumiger und besonders gut für die Tiere geeignet, ist ein Hummelhaus aus Holz, auch Hummelkasten genannt. Für den Bau sind folgende unbehandelten Materialien notwendig:
- eine Holzkiste (circa 50 x 50 Zentimeter groß) mit einem Deckel aus Dachpappe
- eine etwas kleinere Pappkiste (nicht kleiner als 25 x 25 Zentimeter)
- zwei Holzleisten oder Steine
- eine Pappröhre (Durchmesser von 40 Millimetern, zum Beispiel der Pappkern einer Aluminium- oder Frischhaltefolie)
- Hobelspäne (von unbehandeltem Holz) oder Kleintierstreu
- trockenes Moos, Baumwoll-Watte oder Fasern der Kapok-Schote (leichte Naturfaser aus Südamerika, erhältlich im Kleintierbedarf)
- Heu
- ein kleiner Holzblock (zum Beispiel ein Stück Dachlatte)
Zunächst ein Loch mit einem Forstner-Bohrer (ideal ist ein Durchmesser von 40 Millimetern) mittig in die Front der Holzkiste bohren. Dieses dient den Hummeln später als Eingang. Ein ebenso großes Loch vorne in die Pappkiste schneiden. Zwei Holzleisten oder Steine als Abstandhalter auf den Boden der Holzkiste setzen und den Karton darauf platzieren. Die Pappröhre gegebenenfalls etwas einkürzen, durch die Löcher beider Kisten schieben und sie so miteinander verbinden.
Hummelhaus mit Naturmaterialien befüllen
Nun die Pappkiste befüllen: Die unterste Schicht bilden Hobelspäne oder Kleintierstreu, darauf kommt ein Bett aus trockenem Moos oder anderen Naturfasern wie etwa denen der Kapok-Schote. In Verlängerung zu der Pappröhre einen kleinen Gang sowie eine etwa apfelgroße Nistmulde in das Material drücken. Zum Schluss alles mit Heu abdecken und die Pappkiste schließen. Die Holzkiste benötigt einen wasserdichten Deckel (dadür zum Beispiel Dachpappe verwenden). Den Deckel auflegen und am besten mit einigen Steinen beschweren, damit er nicht wegfliegen kann.
Jetzt fehlt nur noch ein Landeplatz für die Hummeln: Hierfür einen kleinen Holzblock außen unter das Einflugloch schrauben.
Schutz vor der Wachsmotte
Das Hummelhaus sollte regelmäßig auf Schädlinge wie die Wachsmotte (Aphomia sociella) kontrolliert werden. Diese legen ihre Eier gerne in den Nistkasten und können schnell ein ganzes Hummelvolk ausrotten. Um das Hummelhaus vor Wachsmotten zu schützen, sollte das äußere Gehäuse möglichst keine Ritzen oder Spalten haben. Luftlöcher am besten von innen mit feiner Gaze bekleben.
Hummelklappe bauen
Zusätzlich das Einflugloch mit einer Hummelklappe sichern: Ein Stück dünnes Acrylglas mithilfe einer Zange an der unteren Seite etwa 45 Grad nach oben biegen, oben zwei kleine Löcher bohren, zwei Krampen oder gebogene Drähte als Scharniere einsetzen. Die Klappe muss zunächst offen bleiben, bis die Hummel gelernt hat, sie anzuheben. Dazu ein kleines Stück Draht oder einen Holzstift als Sperre einsetzen. Wenn die Hummel beginnt, ein- und auszufliegen, wird die Klappe Tag für Tag etwas heruntergelassen. Die Hummel lernt so, die Klappe zu bedienen, eine Motte schafft das nicht. Spätestens im Mai, wenn die Wachsmotte nach Plätzen für die Eiablage sucht, muss die Sperre am Eingang entfernt sein.
Der richtige Standort für das Hummelhaus
Ist die Arbeit getan, muss der perfekte Standort für das Hummelhaus gefunden werden. Am besten eignet sich ein geschützter, halbschattiger bis schattiger Platz mit Ausrichtung nach Süd bis Südost. Das Hummelhaus auf Holzklötze oder Ziegelsteine stellen, so bleibt es trocken und kann das ganze Jahr über draußen stehen bleiben.
Maßnahmen gegen die Wachsmotte
Stellt man später fest, dass die Wachsmotte trotz aller Maßnahmen ins Hummelhaus eingedrungen ist, eignet sich das ökologische Insektizid Bacillus thuringiensis. Es wird als trockenes Pulver im Fachhandel angeboten. Sind die Raupen bereits geschlüpft und haben eine gewisse Größe erreicht, sollten sie abgesammelt und zudem das Hummelnest komplett umgebettet werden.