So war die Travemünder Woche 2023: Neues Programm mit Luft nach oben
Die Neuaufstellung ist dem Veranstalter der 134. Travemünder Woche (TW) teilweise gelungen. Die Regatten der internationalen Meisterschaften konnten zu über 80 Prozent stattfinden. Das durchwachsene Wetter lockte an Land allerdings weniger Gäste an.
Wo sonst Strandkörbe und Sonnenliegen heiß begehrt sind, prägten diesmal Regenschirme und wetterfeste Kleidung das Bild. Mehr als drei Dutzend zum Teil starke Regenzellen zogen in den zehn Tagen über Travemündes Strand- und Travepromenaden sowie den Priwall hinweg. Doch kaum hatten sich die Wolken entleert, war die Festivalmeile wieder gut besucht. Allein am ersten Wochenende kamen laut Veranstalter mehr als 120.000 Gäste. Und die brauchten bei der Anreise teilweise viel Geduld: Die Parkplätze waren voll, die Busse ebenso und die vielen Züge bummelten etwas auf der Baustellen-Strecke Lübeck-Travemünde.
Festivalmeile: gut gefüllt, aber nicht überfüllt
Auf eine halbe Million Gäste hatten die TW-Veranstalter gehofft, doch diese Marke wurde nach eigener Aussage knapp verfehlt. "Geplant hatten wir natürlich anderes Wetter, aber das ist nun einmal norddeutscher Sommer. Da müssen wir gerade als Segelfestveranstalter mit leben können", sagte TW-Geschäftsführer Frank Schärffe. Es lag aber nicht allein am wechselhaften Wetter. Vor allem in den Abendstunden und gerade an den beiden Wochenenden gab es keine Partys bis tief in die Nacht. Wenn die Strandclubs schließen, haben die Feiernden kaum noch Alternativen im Seebad, treten daher die Heimreise an. Aber genau das ist auch so gewollt, schließlich verzeichneten Ordnungskräfte und Polizei nach eigenen Angaben weniger Zwischenfälle und Einsätze im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit.
Beliebte Fotomotive: Riesenrad und Hinnerk, Leevke und Ole
Der Hingucker mit dem besten Ausblick war eindeutig das Riesenrad, das sogenannte "White Wheel", was erstmals direkt am Strand an der Nordermole aufgestellt wurde. Dort bildeten sich zeitweise lange Warteschlangen. Ebenso vor der kleinen Priwallfähre, die ein wichtiges Bindeglied auf dem neugestalteten Rundlauf zwischen Promenade und Priwall sein sollte. Doch zur Halbzeit des Volksfestes streikte auch die letzte der drei Personenfähren, wurde über Nacht noch repariert, lag aber dennoch fast 24 Stunden still.
Zum Fotomotiv der Travemünder Woche wurde außerdem, ganz unverhofft, ein Seemann. Hinnerk begrüßte die Gäste im Eingang vor dem neuen Fischerdorf, das das langjährige Bayerndorf abgelöst hatte. Und Hinnerk, der ein wenig an Popeye erinnert, hatte viele Fotofreunde. Auffällig waren aber auch Leevke und Ole: Die neuen Marketing-Gesichter der Travemünder Woche grüßten überall auf der Meile als Meerjungfrau und Seebär.
Ohne Helfer gibt es keine Segelwettbewerbe
Dutzende Bojen, Bahnmarken und Signaltonnen lagen bereit, Tausende Essen von DRK und THW versorgten die mehr als 350 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, eine Flotte von Einsatzbooten sorgte für die Durchführung der Internationalen Meisterschaften. Kaum einmal ging etwas schief. Mehr als 80 Prozent der geplanten Wettfahrten konnten absolviert werden.
"Die Wetterbedingungen waren für die Segler schon eine große Herausforderung", daher war Gesamtwettfahrtleiter Anderl Denecke froh, dass bis auf eine Kenterung und eine "abgesoffene" Yacht niemand zu Schaden gekommen ist. Die rund 1.500 Seglerinnen und Segler aus 30 Nationen sprachen daher viel Lob an den Lübecker Yacht-Club. Nun wird auf der Meile aufgeräumt und mit etwas Abstand werden die Veranstalter die 134. Auflage der TW analysieren. Nach der Travemünder Woche ist schließlich vor der Travemünder Woche.