Travemünder Woche: Günther gewinnt gegen Lindenau bei Rotspon-Regatta
Es ging um eine Rotweinbuddel und eine Menge Show-Spaß: Bürgermeister Jan Lindenau und Ministerpräsident Daniel Günther segelten am Mittwochmittag auf der Travemünder Woche um die Wette. Der Ministerpräsident siegte.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat bei der Travemünder Woche das Rennen um den Rotspon Cup klar gewonnen. Er siegte bei zwei von drei Wettfahrten gegen Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). Zum Siegerpreis, einer sechs-Liter-Flasche Lübecker Rotspon, sagte er: "Ich werde die Flasche mit der gesamten Crew teilen." Gewonnen habe er, obwohl er nicht der "Segel-Erfahrenste" sei, sagte Günther NDR Schleswig-Holstein. Er habe einfach gute Leute um sich herum gehabt. "So war es einfach am Ende so, dass wir gemeinsam gewonnen haben." Günther und Lindenau hatten gleichermaßen mit widrigen Wetterbedingungen auf der Trave zu kämpfen gehabt.
Geburtstagstorte für den Ministerpräsidenten
Für Daniel Günther war die Teilnahme in diesem Jahr eine Premiere. Zweimal musste der Ministerpräsident die Einladung von Herausforderer Jan Lindenau wegen Urlaub ausschlagen, diesmal aber hatte er sich den Termin nach eigener Aussage dick im Kalender eingetragen. Beim Sponsorenfrühstück am Mittwochmorgen in einem Hotel gratulierte Direktor Kay Plesse Günther nachträglich mit einer großen Torte zum 50. Geburtstag. Drei Tage lang hatte zuvor Konditorin Ilona Prizkalne die überdimensionale Schleswig-Holstein-Torte mit allen Inseln, Wappen und Gebäuden der Landesregierung kreiert.
Im vergangenen Jahr hatte es beim Rotspon-Cup keinen Gewinner gegeben. Es stand 1:1 zwischen Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Der Preis, die sechs-Liter-Flasche Rotwein, wurde geteilt.
Rotspon-Cup erinnert an die Ursprünge der Travemünder Woche
Die Geburtsstunde der Travemünder Woche liegt im Jahr 1889. Es begann mit dem Wettstreit um eine Flasche Lübecker Rotspon, den Preis segelten die Hamburger Kaufleute Hermann Wentzel und Hermann Dröge in einer kleinen Regatta in der damaligen "Seebadanstalt Travemünde" aus. Am Ende waren die Kaufleute von dem Segelrevier so begeistert, dass sie mit anderen Lübeckern die Regatta unbedingt wiederholen wollten.
Und so starteten ein Jahr später acht große Jachten zur Regatta bei Travemünde, segelten ums Brodtener Ufer herum bis zum sogenannten Walkyriengrund vor Grömitz und zurück. Begleitet wurden sie von einigen Schaulustigen auf dem Dampfer Najaden. Zum großen abendlichen Dinner sollen 400 Gäste ins Kurhaus gekommen sein.
Der Kaiser gab sich in Travemünde die Ehre
Das Segelereignis wurde größer, sprach sich schnell herum und wurde nur fünf Jahre später quasi geadelt: Wilhelm II. segelte seit 1894 mit seiner kaiserlichen Rennyacht "Meteor" mit. Der Kaiser wurde Segelstammgast und so zum Werbeträger in der ganzen Welt für das Seebad.
Aus einer Wettfahrt wurde ein Segelfest und immer mehr zum gesellschaftlichen Ereignis. Der Lübecker Yacht Club, der 2023 sein 125. Jubiläum feiert, organisierte fortan die Regatten. 1911 sind bereits 21 Vereine aus vier Ländern dabei. Dazu werden Pferderennen und ein Tennisturnier veranstaltet. Nur während der beiden Weltkriege fallen die Regatten aus, ab 1949 findet die Travemünder Woche wieder jährlich statt, bis die Pandemie für zwei Jahre Stillstand führt. Und zu einer Neuausrichtung des Volks- und Segelevents, das wieder rund 600 Boote und 1.500 Aktive aus 30 Nationen begrüßt und eine halbe Million Gäste erwartet.
Der Rotspon-Cup der Neuzeit
Lübecks Ex-Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) belebte den Rotspon-Cup im Jahr 2004 neu, nannte es das Bürgermeisterrennen der Neuzeit. Seitdem wird wieder um den edlen Tropfen gekämpft. Zunächst suchte sich Saxe andere Amtsträger der Hansestädte als Gegner aus, mittlerweile sind Landespolitiker und -politikerinnen die Konkurrenten.