Von Eco-Optimisten und Khulula - die Travemünder Woche wird nachhaltiger

Stand: 27.07.2023 17:24 Uhr

Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck: Auch auf der Travemünder Woche gibt es noch viel Nachholbedarf. In drei Jahren will das Volks- und Seglerfest deutlich besser dastehen. Dabei spielt Schauspieler Simon Licht eine wichtige Rolle.

von Antje Kasemeyer

Simon Licht ist irgendwie immer in Bewegung. Seine Mission, Ideen, Visionen treiben ihn an. Er gleicht einem Batterie-Hasen, energiegeladen ohne Rast und Ruh. Als begeisterter Segler hat er mit seinem Segelfreund Holger Ambroselli das Start-up "Khulula" gegründet. Erst haben sie ein Segelboot, den Eco-Optimisten, dann umweltfreundliche Outdoor-Sportbekleidung entworfen, nun berät seine Firma die Travemünder Woche auch in Sachen Nachhaltigkeit. Vielseitig ist er, wie in seinen Rollen: Tatort, Stromberg oder Traumschiff, als Bösewicht, Kommissar oder als Charmeur. Aber der Reihe nach…

Aus Flachsfasern entsteht der Eco-Optimist

Die Start-up-Gründer Simon Licht (links) und sein Partner Holger Ambroselli (rechts) posieren vor ihrem Pagodenzelt auf der Travemünder Woche © TW Presse Foto: Kartin Heidemann
Die Start-up-Gründer Simon Licht (links) und sein Partner Holger Ambroselli (rechts) vor ihrem Pagodenzelt auf der Travemünder Woche.

Der erste Plan war, ein Einsteigerboot für Kinder zu entwickeln. Mit einem besseren CO2-Fußabdruck, aus nachhaltigen Rohstoffen gebaut, recycelbar und Made in Germany sollte es sein. "Wir wissen doch heute schon nicht wohin mit den zehntausenden von Booten, die ihren Dienst quittieren, die verrotten und vergammeln, in Marinas, Wälder oder auf dem Meer losgelassen werden". Auf der Travemünder Woche stellt er nun den Öko-Opti vor: Der Rumpf ist aus Flachsfasern, verklebt mit Bio-Harzen, Segel und Schoten sind aus recycelten Alt-Materialien, das Ruderblatt aus Hartkork. Die Ökobilanz: zu 90 Prozent recycelbar. Und dennoch ist Simon Licht noch nicht zufrieden. Er will Segler für den Umstieg begeistern, Bootsbauer zum Umdenken bewegen. Neue Prototypen braucht der Segelsport, bis 30 Fuß ist Flachs das Öko-Baumaterial, darüber hinaus braucht es aber mehr Innovationen. Und ja, es wird ein wenig teurer sein, betont Simon Licht.

Khulula ist ein erfolgreiches Start-up

Eine Gruppe mit Kindern und Erwachsenen posieren vor ihren Segelbooten für ein Foto © TW Presse Foto: Christian Beeck
Die Eco-Optimisten: Sie haben den Öko-Opti beim Traverace auf der 134. Travemünder Woche ausprobiert.

Holger Ambroselli ist der ruhigere Gegenpol zum "Start-upper" Licht. Jahrelang hat er bereits als Unternehmensberater und Markenentwickler gearbeitet. Der Eco-Optimist ist längst in Serie gegangen, nun folgte die Umsetzung anderer Ideen: Nachhaltig produzierte Outdoor-Sportbekleidung, Ausbau einer Online-Marktplattform für nachhaltige Sportartikel aller Art. Dazu kamen Projekte mit Herstellern von Segeln und Tauwerke, die Kooperation mit der Uni Witten-Herdecke. Nun nehmen sie auch noch die Travemünder Woche unter die Lupe. Das Wort Khulula kommt übrigens aus der afrikanischen Zulu Sprache und bedeutet "Freiheit des Geistes/Mach dich frei".

Die Travemünder Woche unter der Öko-Lupe

Was zaghaft mit Becherpfand, Mehrweggeschirr und weniger Papierverbrauch angefangen an, soll Jahr für Jahr auf den Prüfstand. Wo fehlte es dauerhaft an Nachhaltigkeit? Zu Lande und zu Wasser. Wie könnten Transportwege und -mittel für Segler, Gäste und Zulieferer umweltfreundlicher gestaltet werden? Was an Equipment ist wirklich wieder zu verwenden? Wie könnte die Travemünder Woche für Bio-Anbieter attraktiver werden? Es geht nicht um Verzicht oder Verbote, es geht um Einsicht und Schonung von Ressourcen. Die Agenda ist lang. Alles hat seinen Preis, Simon Licht sagt aber: "Es nicht zu tun, hat einen viel höheren Preis".

 

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein 18:00 | 27.07.2023 | 19:30 Uhr

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