Wolf in SH ins Jagdrecht aufgenommen
Am Mittwoch hat der schleswig-holsteinische Landtag zugestimmt, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen - dazu gehören auch Regeln zum Abschuss. Der Schutzstatus bleibt aber unangetastet. Der BUND kritisiert die Aufnahme.
Kontrovers wurde in den vergangenen Monaten über den Änderungsantrag diskutiert, nun hat ihm der Landtag ohne erneute Aussprache zugestimmt: Der Wolf ist in Schleswig-Holstein ins Jagdrecht aufgenommen worden. Das teilte das Landwirtschaftsministerium in Kiel mit. Für Jägerinnen und Jäger bedeutet das vor allem eins: mehr Rechtssicherheit. In geprüften Einzelfällen könnten sogenannte Problemwölfe nun rechtssicher entnommen - also geschossen - werden.
Dennoch betonte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU), dass sich am Schutzstatus des Wolfs nichts ändern werde - es gelte weiterhin eine ganzjährige Schonzeit. Zu den Gesetzesänderungen gehöre daneben auch der Umgang mit schwer verletzten Wölfen, so Schwarz. Die Tiere könnten nun aus Tierschutzgründen schneller erlegt werden, wenn sie wegen einer Verletzung nicht mehr eigenständig fliehen könnten.
BUND: Gesetzesänderung sorgt kaum für Veränderung
Oliver Kumbartzky, Landesvorsitzender der FDP, begrüßte die Gesetzesänderung: "Damit wurde ein erster, großer Schritt zu einem wirksamen Bestandsmanagement gemacht." Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht hingegen, da es aus seiner Sicht keine Nutztierrisse verhindere. Denn einzelne Wölfe, die Weidetiere reißen, könnten auch schon jetzt mit einer Ausnahmegenehmigung geschossen werden. Das Gesetz sorge in der Form deshalb kaum für Veränderungen. Vielmehr müsse der Schwerpunkt "weiterhin auf einem unbürokratisch geförderten Herdenschutz liegen", sagte Joachim Schulz vom BUND Schleswig-Holstein.
Erstes Wolfsrudel in SH seit 180 Jahren
In Schleswig-Holstein gab es dieses Jahr das erste Mal seit 180 Jahren wieder Wolfsnachwuchs: Im Segeberger Forst im Kreis Segeberg wurden Anfang Juli mit Hilfe einer Fotofalle zwei Jungtiere gesichtet. Insgesamt hatte das Segeberger Wolfspaar fünf Welpen zur Welt gebracht. Ein Jungtier des Rudels wurde im Oktober bei einem Verkehrsunfall so schwer verletzt, dass es getötet werden musste. Noch acht weitere Wölfe leben laut Experten in Schleswig-Holstein, darunter im Sachsenwald im Kreis Herzogtum Lauenburg.