Verzweifelt gesucht: Studierende in SH finden kaum Wohnungen
Altes Problem, aber keine Besserung: Vor Beginn des Wintersemesters suchen zurzeit wieder viele Studierende in Schleswig-Holstein nach einer Bleibe. Besonders Wohnheime sind gefragt, aber es fehlen Plätze.
Wer eine Wohnung sucht, kennt das Problem: Günstige Angebote sind kaum zu finden. Und wenn es sie gibt, wimmelt es nur so von Interessenten. Gerade Studierende dürften derzeit verzweifeln, wenn sie jetzt vor Beginn des Wintersemesters keine passende Bleibe finden. Und das kommt immer häufiger vor, berichtet das Studentenwerk Schleswig-Holstein. Deshalb sei auch die Nachfrage nach einem Platz in einem Studierendenwohnheim in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Attraktiv sind da natürlich die relativ günstigen Pauschalmieten von 180 bis 380 Euro.
Schon im vergangenen Jahr haben sich nach Angaben des Studentenwerks so viele junge Leute für Wohnheime beworben wie noch nie, nämlich knapp 6.000. Frei waren aber nicht einmal 2.000 Plätze. Ähnliches erwartet das Studentenwerk für dieses Jahr. Auf den Wartelisten stehen in Kiel aktuell mehr als 800 Bewerberinnen und Bewerber, in Lübeck sind es etwa 480, in Flensburg ungefähr 300.
Studentenwerk: Es braucht mehr Wohnheime - besonders in Lübeck
An all diesen Zahlen könne man ablesen, wie groß die Not sei, betont die Geschäftsführerin des Studentenwerks Schleswig-Holstein, Susann Schrader. "Wir haben da einen Engpass. Und ich kann einfach nur sagen, der Bau weiterer Wohnheime an allen Hochschulstandorten in Schleswig-Holstein ist dringend notwendig." Ihren Worten nach wurde in Flensburg schon einiges gebaut, auch in Kiel soll in den nächsten Jahren mehr Wohnraum für Studierende entstehen. Anders in Lübeck: Die Hansestadt sei das "Sorgenkind", klagt Susann Schrader. "Wir haben es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, in der Hansestadt auch nur ein Grundstück zu bekommen, auf dem wir ein Wohnheim bauen können." Das Studentenwerk appelliert deshalb an die Stadt Lübeck, Baugrundstücke in Campusnähe zur Verfügung zu stellen.
Problem vor allem für Studierende aus dem Ausland
Ganz besonders trifft die Wohnungsnot offenbar Studierende, die nicht aus Deutschland kommen. Das berichtet der Präsident der Hochschule Flensburg, Sven Tode. Ganze 15 Prozent der Studierenden an der Hochschule kommen aus dem Ausland. "Sie haben keine Verwandten und Freunde vor Ort und sind deshalb auf Wohnraum angewiesen", erklärt Sven Tode. Doch die ausländischen Studierenden seien oft nicht so lange hier. Laut Tode ein Problem für Vermieter, die ihre Wohnung womöglich eher Bewerbern geben, die länger bleiben.
Tipp: Wohnungssuche an den Stadträndern
Generell rät das Studentenwerk: Wer auf Wohnungssuche ist, sollte auch an den Stadträndern schauen und dabei nicht nur - wie alle - im Internet recherchieren, sondern zusätzlich ein Blick auf Zeitungsinserate werfen. Auch sollten junge Bewerber den Vermietern eine Elternbürgschaft vorweisen können. Andersherum ruft das Studentenwerk Wohnungsbesitzer auf, die Studierende bei sich aufnehmen möchten, sich unbedingt bei den Hochschulen zu melden. Eine andere Möglichkeit: das Projekt "Wohnen für Hilfe". Studierende wohnen bei älteren Menschen oder Familien und helfen im Gegenzug im Haushalt.