Fridays for Future: Zwischen Terror, Krieg und Klimaschutz

Stand: 13.11.2023 16:41 Uhr

Mit einseitiger Solidarisierung mit Palästina und problematischen Äußerungen hatte die Klimabewegung Fridays for Future International für viel Kritik gesorgt. Die Aktivisten in Deutschland haben sich von solchen Statements klar distanziert, auch bei uns im Norden.

von Stella Kennedy

Etwa 70 Klima-Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich am Sonntag im Kieler Schützenpark, um an einem Laternenumzug teilzunehmen. Ihr Hauptanliegen war das Thema Klima und nicht die mutmaßliche Spaltung mit der internationalen Sektion der Bewegung oder die jüngsten Kontroversen um Greta Thunberg. Wegen israelfeindlicher Posts stehen Klimaaktivistin Thunberg und Fridays for Future International in der Kritik. "Wir sind eine Klimagerechtigkeitsbewegung und wir haben Klima als Hauptthema und wir wollten uns eigentlich nicht zum Nahostkonflikt äußern, aber wurden natürlich durch diese antisemitischen Aussagen als Fridays for Future Deutschland gezwungen, uns davon zu distanzieren", so Eva Freitag, die Pressesprecherin des Kieler Ablegers.

Abstand von FFF International

Eva Freitag von Friday for Future. © NDR
Eva Freitag ist die Pressesprecherin der Kieler Fridays for Future Gruppe.

Von der internationalen Gruppierung nehmen sie zumindest bei diesem Thema Abstand, und darüber herrscht unter den meist jungen Aktivistinnen und Aktivisten auch Einigkeit, laut der Sprecherin der Kieler Ortsgruppe: "Ich hab das Gefühl, wir sind da alle einer Meinung und stehen hinter Fridays for Future Deutschland", so Eva Freitag. Natürlich sei darüber diskutiert worden, wie man damit umgehen sollte, aber die deutschen Positionen seien nie in Frage gestellt worden, so Freitag. Als Antwort auf die Posts von Greta Thunberg und Fridays For Future International hatte Fridays for Future Deutschland in den sozialen Medien folgendes gepostet: "Nein, der internationale Account spricht, wie zuvor betont, nicht für uns. Nein, der Post ist nichts mit uns abgestimmt. Nein, wir stimmen nicht mit den Inhalten überein."

Weitere Informationen
Eine Gruppe Menschen von hinten mit Plakaten in den Händen. © dpa Bildfunk Foto: Sven Hoppe

Spaltungspotenzial bei Fridays for Future?

Die israelkritischen Äußerungen der internationalen Klimaschutzbewegung könnten der deutschen Sektion schaden, erklärt der Protestforscher Jannis Grimm. mehr

"Advent, Advent, die Erde brennt"

Drei Mädchen nehmen mit Laternen nehmen an einer Friday for Future Kundgebung teil. © NDR
Frida, 19, Lea, 21, und Anna, 20, haben für den "Laternenlauf fürs Klima" Laternen gebastelt.

Die meisten Teilnehmenden der Klima-Demo haben im Vorfeld gebastelt. Mit ihren Laternen wollen sie auf ihr klimapolitisches Anliegen hinweisen. Auf einem Kostüm steht in großen Buchstaben: "Advent, Advent, die Erde brennt". Andere haben Laternen, die eine brennende Erdkugel darstellen. Frida (19), Lea (21) und Anna (20) ist jetzt vor allem auch wichtig, dass die Klima-Bewegung trotz der aktuellen Kritik nicht an Bedeutung verliert. Sie argumentieren, dass bei all der berechtigten Kritik nicht vergessen werden sollte, dass es beim Kampf gegen die Klimakrise auch darum gehe, dass alle an einem Strang ziehen. Sie hoffen, dass die problematischen Äußerungen der internationalen Bewegung das eigentliche Anliegen nicht diskreditieren. Ihrer Meinung nach könnte die Spaltung innerhalb der Bewegung vor allem jenen in die Hände spielen, die weiterhin nach Gründen suchen, die Klimakrise zu verharmlosen.

Weitere Informationen
Tausende Menschen bei der "Fridays for Future"-Demo am Jungfernstieg in Hamburg © Christian Charisius/dpa Foto: Christian Charisius

"Fridays for Future": 15.000 Menschen bei Klima-Protest in Hamburg

So viele Teilnehmende zählte die Polizei - FFF sprach von 22.000. Am Jungfernstieg gab es Unterstützung von Herbert Grönemeyer und Silbermond. mehr

Ein Schild mit der Aufschrift "15.09. Klimastreik". © Christoph Soeder/dpa Foto: Christoph Soeder

"Fridays for Future": Aktionen zum globalen Klimastreik auch in SH

Anhänger der Klimabewegung haben am Freitag unter anderem in Kiel, Lübeck, Flensburg, Pinneberg, Elmshorn, Eutin und Rendsburg demonstriert. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 13.11.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltpolitik

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Zwei Personen in Schutzanzügen stehen in einem Reinraum. © Northvolt Foto: Northvolt

Drohende Insolvenz: Northvolt startet Sanierung in den USA

Der schwedische Batteriehersteller kündigte an, ein sogenanntes Chapter-11-Verfahren nach US-Recht zu beantragen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?