Schleswig: Jugendherberge wird zu Flüchtlingsunterkunft
Wenn es um die Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten geht, kommen immer mehr Kommunen an ihre Grenzen. Auch in Schleswig ist der Bedarf groß. Eine ehemalige Jugendherberge soll nun Abhilfe schaffen.
In der Spielkoppel 1 in Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) übernachten schon seit einigen Jahren keine Kinder und Jugendlichen mehr. Mit Beginn der Corona-Pandemie musste die Einrichtung die Zimmerbuchung stoppen - aus einer vorübergehenden Schließung wurde letztlich eine dauerhafte. Mittlerweile hat die Stadt das aus den 1930er Jahren stammende Gebäude angemietet, um dort die erste Gesamtunterkunft Schleswigs entstehen zu lassen.
Stadt will 85 Geflüchtete in Jugendherberge unterbringen
Insgesamt 85 Geflüchtete sollen bald in der Einrichtung unterkommen. Seit Anfang Oktober wird das Haus für seinen neuen Zweck vorbereitet. Bereits im November sollen die ersten 40 Asylsuchenden das Gebäude beziehen. "Wir hatten keine Wahl. Die Not ist offenkundig und wir hatten uns zum Ziel gesetzt, uns vor die Welle zu setzen", sagte die Fachbereichsleiterin für Bildung, Kultur und Ordnung, Julia Pfannkuch.
Im Mühlental wird zudem bis zum Frühjahr ein leerstehendes Haus hergerichtet, das die Diakonie zuletzt für die Unterbringung behinderter Menschen nutzte.
Stadt hat zwei Gebäude angemietet
Laut Stadt Schleswig wurde die Johanniter-Unfallhilfe für die Betreuung vor Ort beauftragt. Sie wird sich darum kümmern, die Geflüchteten in Empfang zu nehmen und sie später bei ersten Behörden-, Arzt- oder Bankbesuchen begleiten. "Für die Abendstunden wird ein Sicherheitsdienst verpflichtet", teilte die Stadt mit. Auf diese Weise wolle man "das subjektive Sicherheitsempfinden der untergebrachten Personen und der Nachbarschaft steigern", heißt es weiter.
Die Stadt Schleswig rechnet damit, in diesem Jahr insgesamt etwa 200 Geflüchtete - rund ein Drittel davon aus der Ukraine - bei sich aufzunehmen. Zu den Haupt-Herkunftsländern gehören außerdem Syrien, Afghanistan und die Türkei.