Schäden am Nord-Ostsee-Kanal: Löcher in der Böschung
Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) haben bei Kontrolluntersuchungen Schäden am Nord-Ostsee-Kanal festgestellt. Ganze Böschungsabschnitte drohen, ins Wasser zu rutschen.
Nach Angaben des Amtes sind die Schäden besonders schlimm im Bereich zwischen Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen). Die Arbeiter stellten Löcher in der Böschung fest. Sie liegen unter Wasser und sind nur mit Spezialgeräten zu erkennen. Laut WSA müssen die Löcher repariert werden, da sonst die Böschungen aufgrund von Unterspülungen ins Rutschen kommen können. Die Reparaturarbeiten könnten aber nach Ansicht der Experten lange dauern - und zwar bis zu zehn Jahre.
WSA plant Tempodrosselung auf dem Kanal
Die Folgen für die Schifffahrt sind massiv. Das WSA plant, die Temporegeln zu verschärfen. Der Kanal dürfte dann nur noch mit weiterer gedrosselter Geschwindigkeit passiert werden. Zur Zeit sind 15 Kilometer pro Stunde für kleinere Schiffe erlaubt und zwölf Kilometer pro Stunde für größere Schiffe. "Wir gehen jetzt davon aus, dass wir in einem ersten Step Schiffe, die besonders tief gehen, auch auf zwölf km/h reduzieren werden", sagte der Amtsleiter des WSA NOK, Detlef Wittmüß. Das betreffe rund zwölf Prozent der Schiffe. Außerdem werde ein Überholverbot außerhalb von Ausweichstellen erwogen.
Verkehrsminister ärgert sich über Zustand des Kanals
Das wiederum könnte für weitere Verzögerungen bei den weltweiten Lieferketten sorgen. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) ärgert sich über die Schäden und darüber, dass dieser wichtige Wirtschaftszweig so vernachlässigt wurde: "Es ist nicht gut, dass es so ist. Denn wenn die Geschwindigkeit herabgesetzt wird, dann verliert natürlich diese wichtige Wasserstraße an Attraktivität." Der Verkehrsminister erwähnte im Interview mit NDR Schleswig-Holstein auch den Mangel an Ingenieuren und Fachkräften, der sicherlich hier auch eine Rolle spiele.
Madsen will Druck in Berlin machen
Madsen will den Bund stärker in die Pflicht nehmen: "Wir sollten in Richtung Bund schielen und ein bisschen mit Nachdruck dort wünschen, dass man dem nachkommt." Für die maritime Wirtschaft und auch für den Tourismus habe der Nord-Ostsee-Kanal eine wichtige Bedeutung. Er wisse, dass der Kanal kein kurzfristiges Projekt werde: "Ich hoffe nur, dass es aber gelingen kann, es auch in Teilen zumindest schneller umzusetzen." Deshalb sei der Druck in Berlin nun wichtig, so Madsen.