Meeresforschung: Neue GEOMAR-Messstation in der Eckernförder Bucht

Stand: 22.11.2024 15:20 Uhr

Bei Eckernförde, etwa acht Kilometer vor der Küste im Meer, messen Wissenschaftler seit Jahrzehnten den Zustand der Ostsee. Vor fünf Jahren verschwand das alte Messgerät spurlos - nun gibt es ein neues.

Wie verändert sich die Temperatur in der Ostsee? Wie hoch ist der Salzgehalt, ist genügend Sauerstoff im Meer und wie verläuft die Strömung? In Boknis Eck werden seit 1957 wichtige Daten für die Meeresforschung erhoben. Nach dem Verschwinden des alten Gerätes 2019 haben Taucher und Wissenschaftler am Donnerstag mit dem Forschungsschiff ALKOR ein neues Observatorium auf dem Meeresgrund angebracht. "Sobald die Datenübertragung steht, können wir endlich wieder Datensätze aus der kontinuierlichen Messung gewinnen", sagte Helmke Hepach. Sie ist Umweltwissenschaftlerin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und seit Dezember 2021 zuständig für die Messstation Boknis Eck.

Eine der ältesten Zeitserien-Stationen der Welt

Die Messstation am Ausgang der Eckernförder Bucht gilt als eine der ältesten Zeitserien-Stationen weltweit. Laut GEOMAR ist sie ein wichtiger Bestandteil der internationalen Meeresforschung. Es geht darum, langfristige Umweltveränderungen im Ozean festzustellen. Sechzig Jahre lang erfolgten die Messungen von Forschungsschiffen aus, und auch heute macht sich noch jeden Monat eine kleine Crew von Wissenschaftlern mit einem Schiff auf den Weg nach Boknis Eck, um Wasserproben aus verschiedenen Wassertiefen zu nehmen. Anschließend werden sie im Labor analysiert.

Das Forschungsschiff ALKOR bringt den Messknoten an seine Position. © GEOMAR Foto: Daniel Brüggeman
Das Forschungsschiff ALKOR hat den neuen Messknoten an seine Position gebracht.

2016 wurde die Datensammlung auf ein neues Level gehoben: In 15 Metern Tiefe brachten Forscher zwei schreibtischgroße Gestelle und einen acht Meter hohen Turm an. Der sogenannte Messknoten enthielt auch Sensoren, die zum Beispiel die Geschwindigkeit der Strömung erfassen konnten. "Durch das Observatorium hatten wir erstmals die Möglichkeit, kurzfristige Veränderungen oder dynamische Prozesse wie die Auswirkungen von Stürmen oder die Entstehung von Sauerstoffminimum-Ereignissen hochaufgelöst zu dokumentieren", sagte die Wissenschaftlerin Hepach.

Gerät plötzlich weg - Polizei hilft bei der Suche

Doch dann verschwand das Gerät plötzlich spurlos. Taucher entdeckten ein abgerissenes Stromkabel unter Wasser. Nur der Turm war noch da - die zwei Gestelle waren weg. Mit Hilfe der Polizei wurde intensiv gesucht, doch nur eines der Gestelle tauchte 2020 wieder auf.

Umgebaut und verfeinert: Ein gebrauchtes Observatorium von Helgoland

Gestelle eines Messknotens an Bord der ALKOR © GEOMAR Foto: Daniel Brüggeman
Die beiden Gestelle des neuen Messknotens an Bord der ALKOR.

Das neue Gerät ist im Prinzip ein altes: Ein gebrauchtes Observatorium von Helgoland wurde nach Angaben des GEOMAR für die speziellen Anforderungen von Boknis Eck umgebaut, mit modernsten Sensoren ausgestattet und umfassend getestet. Das neue Unterwasserkabel war bereits verlegt worden und am Donnerstag wurde nun der neue Messknoten an seine Position gebracht und auf dem Meeresgrund verankert. Jetzt wird daran gearbeitet, dass die Daten übertragen werden können.

Die Forscher hoffen, dass das Gerät dieses Mal für viele Jahre funktioniert. Die erhobenen Daten fließen nicht nur in die eigene Forschung ein, sondern auch in internationale Netzwerke wie das "Coastal Observing System for Northern and Arctic Seas".

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 22.11.2024 | 19:30 Uhr

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