Messgerät vom Geomar am Meeresboden verschwunden
Einen ungewöhnlichen Verlust melden die Kieler Meeresforscher. Das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hat am Dienstag mitgeteilt, dass es ein Unterwasserobservatorium vermisst. Das Gerät misst seit 2016 wichtige Wasserdaten am Ausgang der Eckernförder Bucht. Seit rund zwei Wochen überträgt es aber keinerlei Informationen mehr. Taucher wollten vergangene Woche nachsehen, warum die Übertragung der Daten ausgefallen ist. Sie fanden aber nur noch ein zerfasertes Anschlusskabel. Eine Suche blieb erfolglos: Die Taucher konnten das Observatorium nicht mehr finden.
Mit enormem Kraftaufwand entfernt
Das Unterwasserobservatorium besteht aus zwei Gestellen, die jeweils 520 und 220 Kilogramm wiegen und miteinander verkabelt sind. Eines ist für die Stromversorgung der Anlage verantwortlich und über ein Kabel mit der Küste verbunden. Das andere Gestell trägt die eigentlichen Sensoren.
Beides muss mit einem enormen Kraftaufwand weggerissen worden sein. Deswegen schließen die Forscher des Geomar aus, dass Stürme oder Meerestiere als Täter in Frage kommen könnten. Die Kriminalpolizei sei eingeschaltet worden. Nach Angaben des Geomar kostet die Anlage rund 300.000 Euro. "Geradezu unbezahlbar sind aber die Daten, die wir damit erheben", sagte Projektleiter Hermann Bange. Sie lassen Rückschlüsse auf das Ökosystem der Ostsee zu. "Sie helfen der Forschung, Veränderungen in der Ostsee zu registrieren und eventuell Gegenmaßnahmen zu ergreifen."
Seit 2016 sendet Observatorium Daten
Das Observatorium hatten Geomar und das Helmholtz-Zentrum Geesthacht Ende 2016 in einem Sperrgebiet installiert. Schon seit 1957 werden an der Stelle Umweltdaten wie Temperatur, Salzgehalt, Nährstoffe, Sauerstoff oder Chlorophyll erhoben, die Rückschlüsse auf den Zustand des Ökosystems der südwestlichen Ostsee zulassen.