SH plant 3,55 Millionen Euro für Long-Covid-Versorgung
Die schleswig-holsteinische Landesregierung möchte die Versorgung von Patienten mit Long- oder Post-Covid-Erkrankungen verbessern. Dafür sollen drei Projekte am UKSH mit rund 3,55 Millionen Euro gefördert werden.
Müdigkeit, Schmerzen, Husten, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen, Geruchs- oder Geschmacksverlust - die Symptome einer Long- oder Post-Covid-Erkrankung sind sehr unterschiedlich. Für die Betroffenen ist es schwer, mit der Erkrankung umzugehen, weil bisher noch wenig über sie bekannt ist. Laut Berliner Charité gehen zwar bei vielen der Betroffenen die Beschwerden innerhalb eines Jahres weg - das gilt aber nicht für alle Erkrankten. Die schwarz-grüne Landesregierung möchte daher die Versorgung der Betroffenen verbessern.
Kompetenzen in Schleswig-Holstein sollen zusammengeführt werden
Gefördert werden unter anderem zwei spezielle Versorgungskonzepte für Patienten mit schwerem Post Covid. Am Standort Kiel des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) soll eine Ambulanz für Erwachsene, am Standort in Lübeck eine für Kinder und Jugendliche etabliert werden. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) betonte, das Leiden der Betroffenen sei zum Teil sehr groß. "Gleichzeitig fehlen bisher Ansätze zu gezielten Therapien." Daher sei es wichtig, die Kompetenzen in Schleswig-Holstein zusammenzuführen und zu stärken. Im Mittelpunkt, so von der Decken stehe, dass es den Betroffenen besser gehen soll.
Haus- oder Kinderarzt bleibt erster Ansprechpartner
Erster Ansprechpartner für die Patienten bleibt demnach weiterhin der Haus- oder der Kinderarzt. Dieser tauscht sich dann mit der interdisziplinären Koordinierungsstelle aus und überweist gegebenenfalls den Patienten dorthin. Von der Decken hob hervor, wie engagiert die Beteiligten der hausärztlichen, fachärztlichen und klinischen Versorgung seien. Von einer Bündelung der Kompetenzen, der Zusammenführung von Fachwissen und einer gezielten Koordination profitieren ihres Erachtens am Ende alle. Die Post Covid-Versorgungskonzepte sollen mit 2,43 Millionen Euro gefördert werden.
Mehr als eine Million Euro für Forschungsprojekt zu Langzeitfolgen
Außerdem soll ein Projekt zur Erforschung von Langzeitfolgen von Infektionskrankheiten wie Covid 19 an den UKSH Standorten in Kiel und Lübeck mit 1,125 Millionen Euro unterstützt werden. Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) unterstrich, Schleswig-Holstein habe in der Erforschung von Langzeitfolgen der Covid 19-Erkrankungen einen wichtigen Beitrag geleistet. "Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind mit ihren Studien - wie der Covidom-Studie national und international sichtbar." Das sei ein Erfolg, so Prien. Deshalb solle der systematische Angang in der Ursachenforschung mit neuen Projekten fortgesetzt werden.
Mehr Wissen als wichtige Basis zur Stärkung der Behandlungsqualität
Bei dem Forschungsprojekt werden unter anderem die Werte von Patienten nach einer Sars-CoV-2-Infektion mit denen von gesunden Menschen verglichen. Künftig sollen systematische Abgleiche zu anderen Atemwegsinfektionen erfolgen. Damit erhofft man sich demnach eine genauere Einordnung von Sars-CoV-2, einen wichtigen Beitrag zur Ursachenforschung und damit auch mögliche Therapieansätze. Für die Pilotstudie sollen 500 Erwachsene und 200 Kinder und Jugendliche einbezogen werden.
Von Long Covid spricht man, wenn Beschwerden, länger als vier Wochen nach einer Ansteckung mit dem Corona Virus anhalten. Von Post Covid, wenn sie auch nach zwölf Wochen vorhanden sind.
Laut RKI aktuell Anstieg der Neuinfektionen
Laut Robert Koch-Institut (RKI) steigen die Fallzahlen von Neu-Erkrankungen an Covid-19 seit etwa sieben Wochen. Bleiben aber demnach insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass sich mit Blick auf die Schwere der Erkrankung etwas geändert habe. Laut RKI wird es weiterhin regionale Ausbrüche und saisonale Erkrankungswellen geben, vor allem im Herbst und Winter. Älteren Menschen mit Vorerkrankungen wird daher vom RKI zu einer Auffrischungsimpfung geraten.